Alle Jahre wieder … müssen Weihnachts-Geschenke her. Und die kommen häufig aus dem Internet, denn: Die Online-Shoppingtour ist herrlich bequem. Als Verbraucher haben wir es selbst in der Hand, ob wir unsere Präsente beispielsweise beim Online-Multi bestellen oder uns aus China liefern lassen – oder ob wir unseren Internet-Einkauf klimafreundlicher und nachhaltiger gestalten wollen.
12 Tipps für umweltfreundliches Onlineshopping
1. Nichts Unnötiges bestellen: Großzügige Rücksendebedingungen – und der "Gratisversand ab X Euro Bestellwert" – verleiten dazu, mehr Produkte in den Warenkorb zu legen als notwendig. Besser vor dem Klick überlegen, was Sie wirklich brauchen und nicht "auf Verdacht" bestellen, um drei Euro zu sparen.
2. Lieber aus der Nähe bestellen: Wenn Sie online bestellen, achten Sie darauf, dass der Versand nicht aus dem (fernen) Ausland erfolgt. Ein Paket aus Taiwan braucht nicht nur lange, bis es bei uns ist, sondern hat auch eine höhere CO₂-Bilanz. Auch sind Rücksendungen ins (EU-)Ausland oft umständlich und mit Kosten verbunden. Und: Die Gefahr, dass Sendungen unterwegs verlorengehen, steigt mit der Entfernung.
3. Sich ein Bild machen: Eine detaillierte Produktbeschreibung, 360-Grad-Bilder, Videos, eine gute Größenberatung und Kundenrezensionen beugen Fehlkäufen vor – auch wenn Rezensionen oft gefälscht werden. Shops mit unvollständigen oder fragwürdigen Informationen meiden. Achten Sie – gerade in der Vorweihnachtszeit – auf Betrugsversuche.
So klappt der faire Internet-Einkauf
4. Gesammelt bestellen: Ein großer Warenkorb schlägt weniger auf die Öko-Bilanz als mehrere Einzelbestellungen. Also eventuell eine Sammelbestellung mit Freunden, Nachbarn oder Verwandten starten. Auf Online-Marktplätzen darauf achten, ob der gleiche Händler vielleicht mehrere der gewünschten Produkte verschicken kann. So lassen sich möglicherweise auch Portokosten sparen.
5. Gut verpackt: Prüfen Sie, ob es Alternativen zur Standardverpackung gibt, etwa plastikfreies oder recyceltes Verpackungsmaterial. Einige Versender bieten den Versand in gebrauchten Kartons an. Halten Sie dazu gezielt Ausschau nach nachhaltig ausgerichteten Onlineshops.
6. Per Standardzustellung: Der Standardversand (mit möglichst wenigen Einzellieferungen) ist klimafreundlicher als Expresszustellungen oder Lieferungen am gleichen Tag. Denn: Dazu sind häufig gesonderte Fahrten mit schlechterer Auslastung nötig.
Shops mit klimaneutralerem Versand bevorzugen
7. Grüner Transport: Ob das Paket in einem Elektro- oder Dieselfahrzeug kommt, hat der Käufer meist nicht in der Hand. Aber es gibt Shops, die auf klimafreundlicheren Versand setzen, bei dem entstehende CO₂-Emissionen kompensiert werden.
Nachhaltiger wird der Transport normalerweise auch, wenn Sie übers Internet direkt beim Hersteller bestellen statt beim Online-Großhändler, auch wenn das Produkt in beiden Fällen identisch ist. Das hat den Vorteil, dass die Ware keinen 'Umweg' übers Lagerzentrum des Großhändlers nehmen muss. Außerdem stärken Sie damit den Hersteller, der umso unabhängiger von großen Onlinehändlern wird, je mehr Kunden den eigenen Onlineshop ansteuern.
8. Auf Empfang: Achten Sie darauf, dass Ihre abgeschickte Bestellung auch ankommen kann – bei Ihnen selbst, im Büro, beim Nachbarn, in einer Paketstation oder einem Shop.
Mittlerweile lässt sich bei vielen Paketlieferdiensten gut nachvollziehen, zu welcher Uhrzeit das Paket ungefähr am Zielort eintreffen sollte: Das hilft, den besten Zeitpunkt zu finden, um beispielsweise noch mal kurz einkaufen zu gehen. Die gute Planung spart unnötige Fahrten, Wartezeiten und Nerven.
Lese-Tipp: Dürfen Pakete einfach vor die Tür gestellt werden?
9. Retouren vermeiden: Auch wenn der bestellte Pullover definitiv zu klein ist, muss er nicht unbedingt zurück. Vielleicht passt er der Schwester? Oder der Kollege hat Verwendung für die falsch bestellte Handyhülle? Vor allem bei Bestellungen im einstelligen Eurobereich sollten Sie überlegen, ob es nicht nachhaltiger ist, den Artikel direkt weiterzuverschenken, statt ihn zurückzuschicken.
Denken Sie auch daran, dass Sie Produkte für die Retoure wieder versandfertig machen und zur Post oder zum Paketshop bringen müssen – mitten im Weihnachtstrubel. Wenn Sie Ihre eigene (Arbeits-)Zeit einberechnen, werden Sie vielleicht feststellen, dass so manche Retoure 'teurer' werden kann, als das Produkt zu behalten … Verbringen Sie die Zeit lieber mit etwas Schönerem. Die Umwelt bedankt sich ebenfalls.
Online-Pauschalen und -Abos vermeiden
10. Finger weg von Porto-Pauschalen: Meiden Sie pauschale Jahresgebühren, die Ihnen einen kostenlosen Versand fürs ganze Jahr ermöglichen. Das verführt zu unbedachten Bestellungen und rechnet sich häufig noch nicht einmal.
11. Was gar nicht geht: Im Laden in der Stadt ein Kleidungsstück anprobieren oder einen Elektroartikel begutachten, um das Produkt dann doch im Internet zu bestellen, weil es dort ein paar Euro billiger ist. Das schadet der Umwelt und ist auch dem lokalen Händler gegenüber unfair.
12. Öko-Produkte online shoppen: Keine Bedenken sollten Sie laut BUND Naturschutz in Bayern beim Onlineshopping von Öko-Produkten haben, die diesen Namen verdienen; vor allem, wenn sie aus kleineren Betrieben stammen, eine Nische abdecken oder eine wirkliche Alternative zu konventionellen Produkten darstellen.
Solche Öko-Produkte, so der BUND, "sind über die klassischen Vertriebswege oft nicht erhältlich. Die Umweltbelastung durch den Versand dürfte hier akzeptabel sein, weil es den Markt ansonsten nicht gäbe. Überdies bemühen sich Ökoshop-Betreiber meist um möglichst umweltneutrale und effiziente Logistik."
Neben Öko-, Bio- und Natur-Produkten von kleineren bis mittelgroßen Anbietern gilt das gleiche Argument auch für handgefertigte Gegenstände sowie fair gehandelte Artikel: Sie alle sind über das Internet oft umweltfreundlicher (und unkomplizierter) zu beziehen als auf anderen Wegen.
Am besten Erlebnisse schenken
Materielles verbraucht Platz und frisst Ressourcen. Deshalb: Kann's nicht auch ein Erlebnisgeschenk sein? Sind vielleicht Tickets oder Gutscheine für gemeinsame Unternehmungen, Kurse, Veranstaltungen, Ausflüge oder Reisen eine Option? Sie alle müssen nicht eigens hergestellt oder versandt werden und eignen sich auch als Last-Minute-Präsente.
Immaterielle Geschenke, die – auch erst kurz vor Heiligabend – online 'bestellt' werden können, sind beispielsweise …
- Spenden, beispielsweise für Baumpflanzprojekte
- grüne Finanzprodukte, z.B. nachhaltige ETFs oder Aktien
- Software, Apps und andere digitale Produkte
- Mitgliedschaften, z.B. bei Umweltschutzvereinen sowie
- Patenschaften, beispielsweise für Tiere
Diese Onlineshops sind grüner als andere
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Avocadostore: Online-Marktplatz mit einer großen Auswahl an fairer und Öko-Mode, nachhaltigen Möbeln, Accessoires und Alltagsprodukten. Andere grüne Online-Marktplätze sind Greenpicks oder Fairfox. Hinweis: ÖKO-TEST gehört wie Avocadostore (anteilig) zur Deutschen Druck- und Verlagsgesellschaft (ddvg).
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Buch7: Große Auswahl an Büchern, CDs und DVDs, die CO2-neutral und versandkostenfrei versendet werden. 75 Prozent des Gewinns werden gespendet, Bücher kosten durch die Buchpreisbindung so viel wie überall. Andere empfehlenswerte Online-Buchhändler sind genialokal.de oder Ecobookstore.
- Kein Planet B bietet nachhaltige Alternativen zu herkömmlicher Kosmetik, Kleidung oder Haushaltsprodukten, etwas für ein plastikfreies Bad oder unverpacktes Einkaufen.
- Mit Ecken und Kanten: Gibt nachhaltigen und fairen Produkten eine zweite Chance, etwa Prototypen oder Produkten mit Schönheitsfehlern oder solchen aus älteren Kollektionen.
- Speziell für Bio-Mode und Fair Fashion empfehlen sich die Onlineshops Glore, Greenality, Grundstoff, Loveco oder Zündstoff.
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