Der Meeresspiegel könnte Prognosen von US-Behörden zufolge in den kommenden drei Jahrzehnten so stark steigen wie in den vergangenen 100 Jahren.
Bis 2050 werde der Meeresspiegel entlang der US-Küsten um durchschnittlich bis zu 30 Zentimeter gegenüber dem heutigen Niveau steigen, hieß es in einem am Dienstag (Ortszeit) veröffentlichten Bericht, an dessen Anfertigung unter anderem die Raumfahrtbehörde Nasa und die Umweltbehörde NOAA beteiligt waren.
Das werde zu deutlich mehr Überflutungen in Küstengegenden führen, die zudem weiter landeinwärts reichen.
Anstieg um zwei Meter nicht ausgeschlossen
Wenn es nicht gelinge, die künftigen Emissionen einzudämmen, könnten es demnach bis zum Ende dieses Jahrhunderts 1,1 bis 2,1 Meter mehr werden, hieß es weiter. "Dieser Bericht unterstützt die Ergebnisse früherer Studien und bestätigt, was wir schon lange wissen: Der Meeresspiegel steigt weiterhin in einem alarmierenden Maß an und bringt Menschen weltweit in Gefahr", sagte Nasa-Chef Bill Nelson. "Die Faktenlage ist klar, und dringendes Handeln wird gebraucht, um diese schon fortschreitende Klimakrise in den Griff zu bekommen."
Von 1901 bis 2018 stieg der Meeresspiegel dem im August 2021 veröffentlichten Sachstandsbericht des Weltklimarats IPCC zufolge um 20 Zentimeter.
Bis 1971 seien es 1,3 Millimeter pro Jahr gewesen, im Mittel der Jahre 2006 bis 2018 stieg er laut IPCC fast dreimal so schnell – 3,7 Millimeter pro Jahr.
Selbst im günstigsten Szenario rechnen die Forscher bis 2100 mit einem Anstieg von 28 bis 55 Zentimeter im Vergleich zu den Jahren 1995 bis 2014. Aber auch ein Anstieg um zwei Meter bis 2100 und von mehreren Metern im kommenden Jahrhundert ist demnach – abhängig vom Umfang der Eisschmelze – nicht ausgeschlossen.
Meeresspiegel steigt auch, weil sich wärmeres Wasser ausdehnt
Der Meeresspiegel steigt aus mehreren Gründen. Zum einen dehnt sich Wasser bei steigender Temperatur der Ozeane aus. Außerdem führt die Erderwärmung dazu, dass Gletschereis schmilzt, etwa in den Bergen, in Grönland und in der Antarktis – fließt geschmolzenes Eis in die Meere, führt das ebenfalls zum Anstieg. Etwa 60 Prozent des gesamten Süßwassers der Erde sind im antarktischen Eisschild gespeichert.
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