Ein Drittel der Deutschen bemängelt zu seltene Abfahrten von Bussen und Bahnen an der nächsten Haltestelle. Das geht aus dem neusten Mobilitätsbarometer 2024 hervor, welches das Forschungsinstitut Kantar im Auftrag von Allianz pro Schiene, vom BUND und vom Deutschen Verkehrssicherheitsrat DVR erstellt hat. Dabei ist die Taktung für viele wichtiger als die Entfernung zur nächsten Bushaltestelle oder zum nächsten Bahnhof.
Deutschlands Mitte besonders unzufrieden
Im bundesweiten Ranking schneiden Sachsen-Anhalt, Niedersachsen und Brandenburg besonders schlecht ab: Nur knapp die Hälfte der Befragten fühlt sich dort vom Nahverkehr gut angeschlossen. Anders sieht es in den Stadtstaaten aus: In Berlin, Hamburg und Bremen fühlen sich nur etwa zehn Prozent nicht ausreichend an das Nahverkehrssystem angebunden.
Dass die Unzufriedenheit nicht zwangsläufig mit der Größe eines Wohnorts zusammenhängt, zeigt Mecklenburg-Vorpommern. Das Flächenland erreicht mit überdurchschnittlicher Zufriedenheit Platz fünf im Ranking.
Mobilitätswende geht nicht voran
Ebenfalls gefragt wurde auch, ob sich in den vergangenen fünf Jahren das Angebot der nächstgelegenen Haltestelle verbessert oder verschlechtert hat. Bundesweit nehmen nur 17 Prozent der Befragten eine Verbesserung wahr, während 15 Prozent von einer Verschlechterung berichteten. 68 Prozent spüren keinerlei Veränderung.
Auch die gefühlte Sicherheit auf Radwegen und zu Fuß hat sich nicht verbessert. Bundesweit gab nicht einmal die Hälfte (44 Prozent) der Befragten an, dass ihnen ausreichend sichere Radwege an ihrem Wohnort zur Verfügung stehen.
Zudem gaben 48 Prozent der für das Mobilitätsbarometer 2024 befragten Personen an, dass es beim Thema Sicherheit auf dem Rad in den letzten fünf Jahren keine Veränderung gegeben habe. 27 Prozent gaben sogar an, sich weniger sicher zu fühlen als vor fünf Jahren. Immerhin 25 Prozent erklärten, dass sie sich sicherer fühlen als vor fünf Jahren.
Die besten Radwege hat laut Umfrage Brandenburg: Hier gaben 64 Prozent an, dass ausreichend sichere Radwege zur Verfügung stehen. Schlusslicht ist das Saarland, hier fahren nur elf Prozent der Befragten über ausreichend sichere Radwege.
Besonders ältere Fußgänger fühlen sich unsicher
Bei den Fußgängern erklärten 15 Prozent, dass sie sich auf den Fußgängerwegen sicherer fühlen als vor fünf Jahren. Gleichzeitig berichteten 23 Prozent, dass sich die Sicherheit der Fußwege verschlechtert hat. 62 Prozent nehmen im Vergleich zu vor fünf Jahren keine Veränderung wahr.
Das Alter ist oft ein entscheidender Faktor bei der gefühlten Sicherheit: Ältere Menschen ab 60 Jahren empfinden die Fußwege häufiger als unsicher (25 Prozent) im Vergleich zu jüngeren Befragten unter 30 Jahren (20 Prozent).
Aber auch die Größe des Wohnorts spielt eine Rolle. Besonders in kleinen Gemeinden mit weniger als 5.000 Einwohnenden berichteten 33 Prozent der Befragten von einer Verschlechterung der Sicherheit. In Großstädten mit über 500.000 Einwohnenden lag dieser Anteil hingegen bei nur 24 Prozent.
Das ist das Mobilitätsbarometer
Das Mobilitätsbarometer ist eine repräsentative Befragung, die von den drei Verbänden Allianz pro Schiene, BUND und dem Deutschem Verkehrssicherheitsrat in Auftrag gegeben wird. Thema der Befragung sind der Anschluss an den ÖPNV sowie das Sicherheitsempfinden im Rad- und Fußverkehr. Im Gegensatz zu rein statistischen Erhebungen – etwa zu Fahrplandaten oder Unfallzahlen – stellt das Mobilitätsbarometer das persönliche Empfinden in den Mittelpunkt.
Mit der repräsentativen Studie für das Mobilitätsbarometer 2024 beauftragt war das Meinungsforschungsinstitut Kantar. Im September und Oktober 2024 wurden mehr als 2.000 Menschen ab 14 Jahren im gesamten Bundesgebiet telefonisch und online befragt.
Das Mobilitätsbarometer 2024 ist die zweite Untersuchung zur Zufriedenheit der Menschen mit dem ÖPNV. Die erste Befragung wurde Ende November 2022 veröffentlicht. Die nächste Befragung soll 2026 erfolgen.
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