Muscheln, Steine, Sand: Was darf man vom Strand mitnehmen – was nicht?

Autor: Hannah Pompalla | Kategorie: Freizeit und Technik | 10.07.2024

Einige Muschelarten sind geschützt und dürfen aus diesem Grund nicht einfach vom Strand aufgesammelt werden.
Foto: AlyoshinE/Shutterstock

Muscheln oder Sand vom Strand sind beliebte Urlaubssouvenirs – aber das Mitnehmen ist nicht in allen Urlaubsländern erlaubt. Wer nicht aufpasst, riskiert ein hohes Bußgeld. Worauf gilt es zu achten? Ein Überblick.

  • Jedes Land hat unterschiedliche Vorschriften, was das Mitnehmen von Strand-Souveniren angeht. Auch innerhalb eines Landes können die Regelungen lokal variieren.
  • Touristinnen und Touristen sollten sich zudem informieren, welche Fundstücke nach Deutschland gebracht werden dürfen und welche nicht. Andernfalls droht Ärger mit dem Zoll.
  • Unwissenheit schützt nicht vor Strafe: Bei Verstößen muss man teilweise mit hohen Bußgeldern rechnen. 
  • Nicht nur bei Muscheln kann es Probleme geben, auch bei Steinen und Sand ist Vorsicht geboten.

Muscheln am Strand zu sammeln, gehört für viele Menschen zum Urlaub dazu. Vor allem Kinder haben Spaß daran, die schönsten Exemplare zu suchen. Manche Reisende nehmen wiederum gern Steine mit oder füllen sich ein wenig Sand ab. 

Doch Vorsicht: In einigen Ländern ist die Mitnahme von Sand, Steinen oder Muscheln vom Strand verboten. Werden Sie etwa "auf frischer Tat" beim Aufsammeln erwischt, kann ein hohes Bußgeld drohen.

Darüber hinaus können Sie bei der Heimreise Probleme mit dem deutschen Zoll bekommen – zum Beispiel, wenn Sie Muscheln im Gepäck haben, die unter Artenschutz stehen. Die Mitbringsel werden beschlagnahmt und es droht ein Bußgeld. Außerdem kann es je nach Ausmaß zu einem Strafverfahren kommen.

Für viel Aufsehen sorgte etwa ein Fall, bei dem einer Familie aus Berlin ein Bußgeld von bis zu 10.000 Euro drohte, weil sie zwei geschützte Riesenmuscheln aus Kenia im Gepäck hatten.

Geschützte Tiere und Pflanzen sind tabu

Für die Einfuhr nach Deutschland gilt: Tiere oder Pflanzen, die durch das 1973 ins Leben gerufene Washingtoner Artenschutzübereinkommen geschützt sind, dürfen nicht nach Deutschland gebracht werden. Das betrifft aktuell rund 32.800 Pflanzen- und etwa 5.950 Tierarten.

Die Muscheln zählen dabei, wie auch Korallen und Seesterne, zu den Tieren. Aus Naturschutzgebieten darf man keinerlei Fundstücke mitnehmen, auch keinen Sand. Aber wie sieht ansonsten die Lage in Deutschland oder beliebten Urlaubsländern aus?

Besonders Kinder lieben es, Muscheln zu sammeln. Doch Eltern sollten ein Auge darauf haben, dass keine geschützten Exemplare in der Tasche landen.
Besonders Kinder lieben es, Muscheln zu sammeln. Doch Eltern sollten ein Auge darauf haben, dass keine geschützten Exemplare in der Tasche landen. (Foto: Daxiao Productions/Shutterstock)

Muscheln sammeln: Hier ist es erlaubt

In einigen Ländern ist das Muschelsammeln erlaubt; allerdings nur in geringen Mengen und zum privaten Gebrauch. Dem Portal "Bußgeld-Info" zufolge gilt das zum Beispiel für:

  • Deutschland
  • Griechenland
  • Kroatien 
  • Portugal
  • Spanien 

Aber: Einschränkungen gibt es für Fechterschnecken und Riesenmuscheln: Davon darf man jeweils nur drei Exemplare mitnehmen. Zudem können vor Ort weitere Muschelarten geschützt sein. 

Manche Länder tolerieren das Muschelsammeln. So ist etwa in Frankreich das Aufsammeln von Muscheln (wie auch von Sand und Kieselsteinen) zwar prinzipiell verboten. Die Behörden "können" aber kleine Mengen zum privaten Gebrauch tolerieren, wie es auf der Regierungswebseite "Service-Public" heißt. Bei großen Mengen droht aber eine Geldstrafe von bis zu 1.500 Euro.

Wo darf man keine Muscheln sammeln?

In anderen Ländern ist das Muschelsammeln komplett tabu. Denn es gilt als Eingriff in ein geschütztes Ökosystem, für den zum Teil hohe Bußgeldzahlungen drohen. Hier ist das Sammeln von Muscheln laut "Bußgeld-Info" streng untersagt:

  • Italien
  • Türkei
  • Ägypten
  • Dubai
  • Dominikanische Republik
  • Philippinen
  • Neuseeland
  • Zypern (je nach Region gelten hier die Regelungen der Türkei oder Griechenlands)

In diesen Ländern ist nur das Mitnehmen von Muscheln, die unter Artenschutz stehen, verboten:

  • Thailand
  • Mexiko
  • USA
Das Gehäuse der Fechterschnecke sieht besonders schön aus. Es dürfen aber nur jeweils drei Stück pro Person mit nach Deutschland gebracht werden.
Das Gehäuse der Fechterschnecke sieht besonders schön aus. Es dürfen aber nur jeweils drei Stück pro Person mit nach Deutschland gebracht werden. (Foto: Sophia Granchinho/Shutterstock)

Muscheln sammeln: Vorab informieren

Damit es also nicht zu bösen Überraschungen kommt, ist es am besten, sich vorab über die Vorschriften im Urlaubsland zu informieren.

Zudem sollte man natürlich wissen, welche Souvenire für Ärger mit dem Zoll sorgen könnten. Die Webseite "Artenschutz im Urlaub" bietet einen Überblick, welche geschützten Tiere und Pflanzen sowie Erzeugnisse daraus in den jeweiligen Urlaubsländern zu finden sind oder verkauft werden, aber nicht nach Deutschland gebracht werden dürfen. Die Plattform wird von der Zollverwaltung und dem Bundesamt für Naturschutz betrieben.

Wissenswertes und viele Tipps zu diversen anderen Urlaubsmitbringseln bietet auch der WWF-Souvenir-Ratgeber

Das gilt es beim Sammeln von Muscheln zu beachten

Beim Muschelsammeln gilt außerdem:

  • Nur kleine Mengen für private Zwecke mitnehmen. Das Sammeln mit kommerziellen Absichten ist verboten. 
  • Schneckenhäuser sind ein wichtiger Lebensraum für Einsiedlerkrebse. Daher ist es tier- und umweltfreundlicher, sie nicht einzustecken.
  • Seesterne, Korallen oder Seeigel besser ebenfalls nicht einpacken. Die meisten Arten sind streng geschützt.
  • Generell sollte man nichts Lebendiges fangen und auch leblose Überreste nicht mitnehmen.  
  • Auf den Kauf von Strand-Souveniren verzichten: Muscheln, Schnecken und Korallen werden oft speziell für den Touristen-Verkauf aus dem Meer geholt – meist lebend. Zudem könnten geschützte Exemplare verarbeitet worden sein, das ist für Laien nicht zu erkennen.
  • Nicht vom Strandhändler überreden lassen: Vermeintlich amtliche Genehmigungen für ein Schmuckstück oder dergleichen sind häufig gefälscht. Solche Zertifikate werden außerdem nur von der zuständigen Behörde und nicht vom Händler ausgestellt.

Darf man Sand vom Strand mitnehmen?

Einige Menschen wollen nicht nur Muscheln, sondern auch ein wenig Sand vom Strand mitnehmen – etwa für dekorative Zwecke. In einigen Ländern, wie auch an der deutschen Nord- und Ostseeküste, spricht nichts dagegen; vorausgesetzt, es wird kein Sand aus Naturschutzgebieten entwendet.

Allerdings sind viele Strände dabei zu schrumpfen. Das liegt nicht nur am weltweiten Bauboom, der unmengen Sand für die Herstellung von Beton und Glas verschlingt. Auch der klimawandelbedingte, steigende Meeresspiegel sorgt dafür, dass der Sand vielerorts knapp wird.

Dabei erfüllen Strände eine essenzielle Schutzfunktion und sind wichtig für das Ökosystem. In manchen Ländern ist es deshalb strikt verboten, Meeressand mitzunehmen. In Frankreich zum Beispiel ist es offiziell nur erlaubt, Sand zu sammeln, der auf Straßen oder den Bürgersteig geweht ist – und das auch nur in kleinen Mengen. 

Sardinien ist besonders streng

In Italien etwa sollte man besser komplett die Finger vom Sand lassen: Im ganzen Land ist es verboten, Sand von Stränden abzufüllen, selbst in kleinsten Mengen. Generell verbietet das italienische Schifffahrtsgesetz (Codice di Navigazione), Sand, Algen oder anderes Strandgut von Meeresufern zu entfernen. 

Besonders rigoros ist die Insel Sardinien, die für ihre karibisch-weißen Strände bekannt ist. So warnt sogar das Auswärtige Amt: "In Sardinien ist jede Art von Veränderung der Sandstrände oder die Mitnahme von Sand, Kiesel oder Quarzgestein, auch nur in kleinster Menge, gesetzlich verboten. Bei Nichtbeachtung dieser gesetzlichen Norm werden Sanktionen in Höhe von 500 bis 3.000 Euro verhängt."

An den sardinischen Stränden wurden bereits Kameras installiert, um die Urlauberinnen und Urlauber stets im Blick zu haben. Zum Schutz der Strände ist an manchen Orten eine Matte unter dem Handtuch Pflicht.

    Steine sammeln: In diesen Ländern ist es verboten

    Und wie steht es um hübsche Steine? Darf man die einfach aufsammeln? Auch hier gilt es, sich vorab über die lokalen Regelungen zu erkundigen. In Griechenland ist es zum Beispiel verboten, Steine aus archäologischen Stätten zu entfernen. Generell dürfen archäologische Fundstücke nicht ohne Genehmigung mitgenommen bzw. ausgegraben werden, warnt das Auswärtige Amt. Es drohen mehrjährige Haftstrafen. Daher ist es ratsam, auch Steine vom Wegesrand lieber liegen zu lassen. 

    Vorsicht ist auch am Lalaria-Strand auf der griechischen Insel Skiathos geboten: Dort haben Reisende bereits so viele weiße Kieselsteine mitgenommen, dass der Strand nach und nach an Substanz verliert. Es ist daher inzwischen streng verboten, sie einzustecken. Wer sich nicht daran hält, muss mit einer Geldstrafe von 400 bis 1.000 Euro rechnen.

    Komplett die Finger von Steinen lassen sollte man außerdem in der Türkei: Sie gelten als Kulturgut und sind staatliches Eigentum. Hier kann es sich bei jedem Stein um ein "antikes Relikt" handeln. Wer einen solchen Stein über Landes bringen will, dem droht sogar eine Haftstrafe von bis zu zehn Jahren.

    Ebenso sollte man in der Türkei vom Steinekauf lieber absehen: Reisende können hier schwer erkennen, ob ein Stein als Antiquität geschützt ist oder nicht, und machen sich im Zweifel strafbar. Für die Ausfuhr von Antiquitäten ist eine Genehmigung der zuständigen Behörden nötig.   

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