Muttertag: Blumen verschenken ohne schlechtes Gewissen

Autor: Benita Wintermantel | Kategorie: Freizeit und Technik | 06.05.2024

Fair-Trade-Blumen sind die beste Wahl für den Muttertag
Foto: Shutterstock / Anett

Am 12. Mai 2024 ist Muttertag. Der perfekte Tag, um der geliebten Mama, Mami oder Mutti einen Blumenstrauß zu schenken! Hier erfahren Sie, was Sie beim Blumenkauf beachten sollten.

  • Vor allem Blumenhändler machen rund um den Muttertag ein gutes Geschäft. Beliebt sind Rosen, dabei haben gerade die den Ruf, eine schlechte Umweltbilanz zu haben.
  • Nachhaltigkeit ist wichtig beim Blumenkauf: Die meisten Blumen im Handel stammen aus Afrika oder Südamerika und haben nicht nur einen weiten Weg hinter sich, sondern können auch mit problematischen Arbeitsbedingungen in Verbindung stehen.
  • Achten Sie beim Blumenkauf auf Güte- und Fairtrade-Siegel.

Blumen und Muttertag – für viele gehören die beiden untrennbar zusammen. Die Rose als Königin der Blumen wird zum Muttertag (dieses Jahr am Sonntag, 12. Mai 2024) gerne verschenkt. Ein Großteil der in Deutschland verkauften Blumen stammt aber nicht aus Deutschland, sondern wird importiert.

Vor allem Rosen und Tulpen kommen häufig von Blumenfarmen des globalen Südens in Kenia, Äthiopien, Tansania oder Ecuador. Dort arbeiten meist weibliche Arbeiterinnen unter miserablen Arbeitsbedingungen und zu schlechten Löhnen. Der massive Einsatz von Pflanzenschutzmitteln macht die Pflückerinnen krank und verseucht die Böden.

Achten Sie beim Blumenkauf auf eine glaubwürdige Zertifizierung
Achten Sie beim Blumenkauf auf eine glaubwürdige Zertifizierung (Foto: Shutterstock / wanida tubtawee /)

Blumen verschenken zum Muttertag: auf Gütesiegel achten

Wer zum Muttertag Blumen verschenken möchte, sollte deshalb auf vertrauenswürdige Gütesiegel achten:

  • Fair gehandelte Blumen beispielsweise sind an einem Fair-Trade-Siegel zu erkennen. Das Fairhandels-Logo ist vor allem auf Rosen zu finden. Es garantiert auch für Blumen eine Produktion unter fairen Bedingungen. "Dazu gehören Verpflichtungen mit Blick auf Arbeitszeit und Sozialleistungen von Arbeitnehmer:innen, ein Verbot von Kinderarbeit und die Reduktion von Pestiziden", erklärt die Verbraucherzentrale Brandenburg. Fairtrade Deutschland bietet mit seinem Einkaufs-Finder eine gute Möglichkeit an, nach Blumenläden mit Fairtrade-Produkten in der eigenen Region zu suchen. Eine aktuelle Studie (2023) zeigt, dass ein Strauß Fairtrade-Rosen aus Kenia trotz Transportwege mindestens 66 Prozent weniger CO₂ verursacht.
  • Auch für Blumen mit regionaler Herkunft gibt es eine Kennzeichnung: Sie tragen das grüne "Ich bin von hier!"-Logo.
  • Blumen gibt es mittlerweile auch schon in Bio-Qualität. "Für Bio-Blumen gelten gleich strenge Regeln wie für Bio-Lebensmittel. Sie wachsen ohne chemisch-synthetische Pflanzenschutzmittel und ohne mineralische Dünger. Als natürlicher Pflanzenschutz kommen vor allem nützliche Insekten zum Einsatz", sagt Annett Reinke von der Verbraucherzentrale Brandenburg. Bio-Schnittblumen sind bislang allerdings ein Nischenprodukt und nur schwer zu finden. 
  • Zum Muttertag im Mai gibt es auch schon jede Menge heimische Blumen – es gibt keinen Grund, hier auf Importware zurückzugreifen. Im Mai blühen bei uns beispielsweise Ranunkeln, Pfingstrosen, Tränendes Herz, Wicken und Hortensien.

Übrigens: Rosen aus den Niederlanden sind nur im Sommer eine Alternative. Dort verbrauchen die Rosen zwar deutlich weniger Wasser als in trockenen Anbauländern wie Kenia oder Äthopien, wachsen dafür aber in beheizten Gewächshäusern. Die verursachten Emissionen sind dadurch insgesamt deutlich höher als etwa bei kenianischen Rosen.

Bundesweit führen immer mehr Händler Blumen und Pflanzen der Regional-Marke "Ich bin von hier!"
Bundesweit führen immer mehr Händler Blumen und Pflanzen der Regional-Marke "Ich bin von hier!" (Foto: Shutterstock / F8 studio, "Ich bin von hier!")

Tipps für den Blumenkauf 

  • Wer seiner Mutter seine Liebe zeigen will, muss dafür nicht gleich einen großen Blumenstrauß kaufen. Nachhaltiger und genauso schön: wenige einzelne Blumen in einer hübschen Vase. Dazu eine liebe Botschaft in Worten.
  • Fairtrade ist nur im Winter die bessere Wahl. Im Sommer sind heimische Freilandblumen wegen der besseren CO₂-Bilanz die erste Wahl. Fragen Sie beim Blumenhändler nach regionalen Blumen, die nicht mit Spritzmitteln behandelt wurden.
  • Kaufen Sie Blumen immer plastikfrei, d.h. nicht in Plastikfolie, sondern in Papier gehüllt.
  • Eine schöne Alternative zu Schnittblumen sind Blumen im Topf, die erst im Wohnzimmer und im Frühling dann auf dem Balkon oder im Garten noch lange weiter leben können.
  • Es lohnt sich, im Blumenladen nachzufragen, woher die Blumen stammen und unter welchen Bedingungen sie angebaut wurden. Nur wenn die Nachfrage nach fairen und nicht behandelten Blumen und auch die Zahlungsbereitschaft wachsen, wird sich das Angebot ändern.

So halten Blumen besonders lange

Acht Tipps und Tricks, damit die Blütenpracht länger hält:

  1. Schnittblumen sollten nach dem Kauf so schnell wie möglich ins Wasser gestellt werden.
  2. Die Vase sollte sauber und keimfrei sein.
  3. Schneiden Sie die Blumen mit einem scharfen Messer schräg an, bevor Sie sie ins Wasser stellen.
  4. Entfernen Sie die untersten Blätter, damit diese nicht im Wasser stehen. Die Blätter fangen sonst an zu faulen und sorgen für schlechte Wasserqualität.
  5. Für die meisten Schnittblumen ist lauwarmes Wasser optimal.
  6. Wechseln Sie das Blumenwasser regelmäßig.
  7. Der richtige Standort ist wichtig: Blumen mögen es kühl und hell, direkte Sonne lässt sie allerdings schnell vertrocknen. Neben reifem Obst platziert, welken Blumen wegen der Reifegase, die das Obst ausscheidet, schneller.
  8. Auch die Blumennahrung, die es im Blumengeschäft oft gratis zum Strauß gibt, sorgt dafür, dass Blumen länger halten.

In welchen Müll gehören Blumensträuße, Blumenpapier und Blumenfolie?

Wohin mit der Blumenfolie? Blumensträuße werden oft in glänzende Klarsichtfolie verpackt, die in der Regel aus Cellophan besteht. Diese Folie gilt als Verpackung bzw. Verpackungsmaterial. Sie kommt deshalb in den Gelben Sack oder in die Gelbe Tonne, rät die Initiative "Mülltrennung wirkt". Wie schon erwähnt: Am besten Blumen ohne Folie kaufen.

Wohin mit dem Blumenpapier? Blumenpapier dagegen ist im Altpapier richtig aufgehoben.

Wohin mit den Blumensträußen? Verwelkte Bio-Blumensträuße gehören in die Biotonne. Aber Vorsicht: Drähte oder Schmuckelemente aus Plastik müssen vorher entfernt und in den Restmüll oder die Wertstofftonne entsorgt werden. Wenn die Blumen keine Bio-Ware sind, können sie jede Menge Pestizide enthalten. Deshalb sollten Sie die verblühten Schnittblumen nicht auf dem Komposthaufen, sondern im Restmüll entsorgen.

      Rosen im Test: Pestizide ohne Ende

      Wir haben Anfang 2023 Rosensträuße in verschiedenen Farben und Preislagen getestet und darin insgesamt 54 verschiedene Pestizide gefunden. Mehr als drei Viertel der Rosen fielen mit "mangelhaft" oder "ungenügend" durch.

      Wir wollten zudem von den Herstellern in unserem Test wissen, ob sie Verantwortung für ihre Lieferkette und die Arbeitsbedingungen auf dem Blumenfeld übernehmen. Etliche Anbieter verweigerten uns leider jede Angabe dazu oder lieferten keine Belege. So lautete das Testergebnis Transparenz für einige Sträuße "ungenügend".

      10 Ideen für nachhaltige Geschenke zum Muttertag

      Wer auf Blumen ganz verzichten möchte, findet hier garantiert eine Idee für den Muttertag:

      1. etwas Selbstgemachtes, wie zum Beispiel GlückskekseSeife, Lippenbalsam oder Wachstücher
      2. Gutschein für eine gemeinsame Aktivität wie einen langen Spaziergang
      3. ein selbst gekochtes Menu
      4. Frühstück ans Bett
      5. Blumensamen, die den ganzen Sommer für viele Blumensträuße sorgen
      6. Lieblingskuchen backen
      7. ein persönlicher Brief
      8. schöne Fotos von gemeinsamen Aktionen
      9. eine Songlist mit Liedern, die Sie mit Ihrer Liebsten oder Ihrem Liebsten verbinden
      10. Blumenstrauß aus selbst gemachen Papierblumen, Online finden Sie diverse einfache Anleitungen

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