Neue Studie: Müllverbrennung zerstört Ewigkeitschemikalien

Autor: dpa/hap | Kategorie: Freizeit und Technik | 15.10.2024

Eine neue Studie zeigt: PFAS werden bei Müllverbrennung zerstört.
Foto: Make more Aerials/Shutterstock (Symbolbild)

PFAS-Chemikalien sind in zahllosen Produkten enthalten. Viele von ihnen sind hochgiftig. Forschende haben getestet, was mit ihnen in der Abfallverbrennung passiert.

Bei der Verbrennung von Hausmüll und anderem Abfall gelangen einer neuen Studie zufolge so gut wie keine sogenannten Ewigkeitschemikalien in die Umwelt. Das hätten Versuche in der Verbrennungsanlage Brenda des Karlsruher Instituts für Technologie (KIT) ergeben, teilte das KIT mit. 

PFAS-Chemikalien (Per- und polyfluorierten Alkylverbindungen) werden wegen ihrer wasser- und schmutzabweisenden Eigenschaften vielfach in Produkten wie beschichteten Pfannen, Regenkleidung, Backpapier oder Pizzakartons eingesetzt. Sie sind extrem langlebig, in der Natur kaum abbaubar – daher werden sie auch Ewigkeitsschemikalien genannt – und sie reichern sich im Grundwasser und in Böden an. Viele von ihnen sind hochgiftig, vor allem für die Entwicklung von Kindern.

PFAS-Verbindungen zu 99,9 Prozent abgebaut

Um das Verhalten der Chemikalien in Verbrennungsanlagen zu testen, haben die Forschenden in Zusammenarbeit mit internationalen Partnern eine Mischung aus PFAS ausgewählt und bei 860 Grad verbrannt – europäischer Standard für die Hausmüllverbrennung. Danach untersuchten sie PFAS-Konzentrationen beispielsweise in der Asche und im Abgas. Fazit: Die Verbindungen wurden zu 99,9 Prozent abgebaut, wie es weiter hieß. 

Mensch und Umwelt mit PFAS belastet

Mensch und Umwelt sind bereits massiv mit PFAS belastet. Wie verbeitet sie sind, zeigte auch kürzlich eine interne Untersuchung des Bund und für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND), bei der das Blut von Bundesvorstandsmitgliedern und Mitarbeitenden auf PFAS geprüft wurde. Das Ergebnis: In allen 16 Proben wurden mehrere PFAS-Verbindungen gefunden. Manche Konzentrationen seien so hoch, dass gesundheitliche Auswirkungen nicht ausgeschlossen werden könnten. 

"Die Ewigkeitschemikalien reichern sich in unseren Körpern und in der Umwelt immer mehr an. Inzwischen werden kaum noch Kinder ohne PFAS im Blut geboren", kritisiert die Umweltschutzorganisation. Zum Schutz der Bevölkerung und der Umwelt hat der BUND eine Petition für ein EU-weites PFAS-Verbot gestartet.

Auch wir von ÖKO-TEST beobachten und kritisieren PFAS schon seit längerer Zeit. Zuletzt haben die von uns beauftragten Labore diese Stoffe im Test von Papierstrohhalmen und Kinder-Gummistiefeln nachgewiesen. Mehr dazu:

Wie PFAS die Gesundheit schädigen können

Wie genau können sich PFAS auf die Gesundheit auswirken? Einige PFAS sind nachweislich gesundheitsgefährdend, so der BUND. Zu den dokumentierten Folgen gehören etwa Krebs, Organschäden und erhöhte Fehlgeburtsraten.

Besonders bedenklich sei, dass einige Verbindungen erwiesenermaßen schon bei äußerst niedrigen Konzentrationen der Gesundheit schaden können. So schädigen PFAS wie Perfluoroctansulfonsäure (PFOS) etwa das Immunsystem und die Funktion der Schilddrüse, betont die Organisation. PFOS ist zumindest seit 2010 in der EU verboten.

Weitere Folgen einer PFAS-Belastung seien etwa Leberschäden, verringertes Geburtsgewicht, Fettleibigkeit, Diabetes, ein hoher Cholesterinspiegel, verringerte Reaktion auf Routineimpfungen sowie ein erhöhtes Risiko für Brust-, Nieren- und Hodenkrebs.

Zugleich seien nur wenige PFAS seien ausreichend erforscht, insbesondere zu den Langzeitrisiken wisse man kaum etwas. Zudem seien nur 20 der über 10.000 PFAS-Einzelsubstanzen chemikalienrechtlich reguliert.

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