Wer jetzt loszieht, um in Garten- oder Supermärkten Pflanzen für seinen Balkon zu kaufen, sollte sich nicht durch leuchtende Farben blenden lassen: Vieles, was hier herrlich blüht, ist alles andere als bienenfreundlich.
Bienen helfen: Jede noch so kleine Fläche zählt
Bienen sind ein wichtiger Teil unseres Ökosystems. Sie sind unverzichtbar für die Befruchtung unserer Nutzpflanzen. Doch inzwischen finden Insekten wegen der großflächigen Monokulturen und der zunehmenden Flächenversiegelung nicht mehr genug Nahrung, die Bienenpopulation nimmt stetig ab.
Einen Garten haben längst nicht alle – aber es gibt so viele Balkone, die Bienen, Hummeln, Schmetterlingen und anderen Insekten Lebensraum und Nahrung bieten könnten. Dazu braucht es lediglich ein paar Pflanzen – und zwar die richtigen. Leider sind viele der Zierpflanzen, die wir gern für Garten und Balkon kaufen, für Insekten wertlos: Geranien, Petunien, Dahlien und Garten-Chrysanthemen sind zwar hübsch – sie bieten Honig- und Wildbienen aber keinen Nektar und keine Pollen.
15 bienenfreundliche Balkonpflanzen
Auch wer keinen Garten hat, kann viel für Bienen, Hummeln, Schmetterlinge & Co. tun – zum Beispiel, indem er oder sie für einen bienenfreundlichen Balkon sorgt.
Hinweis: Heimische Arten sind besonders wertvoll für Wildbienen!
1. Glockenblume (Campanula)
- Standort: sonnig bis halbschattig
- Blütezeit: Juni bis September
- Gut zu wissen: Die Blüten der bei uns heimischen Glockenblumen sind bei Regen eine beliebte Anflugstelle von Wildbienen. Hier finden sie einen trockenen Unterschlupf.
2. Löwenmäulchen (Anthirrinum majus)
- Standort: sonnig oder halbschattig
- Blütezeit: Juni bis in den späten Herbst
- Gut zu wissen: Das Löwenmäulchen (bei uns heimisch) kann bis zu 100 Zentimetern groß werden.
3. Echter Lavendel (Lavandula angustifolia)
- Standort: sonnig
- Blütezeit: Juni bis August
- Gut zu wissen: Lavendel sorgt für mediterrane Atmosphäre und Urlaubsfeeling auf dem Balkon. Die winterharte Pflanze, die in Mitteleuropa heimisch ist, eignet sich auch als Heilpflanze, im Kampf gegen Motten und zum Würzen.
4. Ringelblume (Calendula officinalis)
- Standort: sonnig bis halbschattig
- Blütezeit: Juni bis Oktober
- Gut zu wissen: Da die Ringelblume Pfahlwurzeln ausbildet, sollte das Pflanzgefäß ausreichend tief sein. Vermischen Sie für die Calendula Blumenerde mit Sand. Die Ringelblume kommt ursprünglich aus dem Mittelmeerraum, ist aber inzwischen in Mitteleuropa weit verbreitet.
5. Margerite (Leucanthemum)
- Standort: sonnig bis halbschattig, sie kommt gut mit Hitze zurecht, möchte es aber gern windgeschützt.
- Blütezeit: Mai bis Oktober
- Gut zu wissen: Die mehrjährige Margerite möchte an warmen Tagen regelmäßig und großzügig gegossen werden. Die bei uns heimische Wiesen-Margerite eignet sich zum Verwildern.
6. Verbene (Verbena)
- Standort: sonnig bis halbschattig
- Blütezeit: Mai bis Oktober
- Gut zu wissen: Die einjährige Verbene, die bei uns heimisch ist, ist äußerst anspruchslos und wächst als Beet- oder Balkonpflanze, es gibt aufrecht wachsende und kriechende Sorten.
7. Klatschmohn (Papaver rhoeas)
- Standort: trockener, sandiger und sonniger Standort, am besten windgeschützt
- Blütezeit: Mai bis Juli
- Gut zu wissen: Der bei uns heimische Klatschmohn hat zwar keinen Nektar, die schwarzen Pollen sind aber für Bienen äußerst interessant. Wenn es länger nicht regnet, benötigt der Mohn Wasser und sollte gedüngt werden.
8. Katzenminze (Nepeta cataria)
- Standort: sonnig und warm
- Blütezeit: April bis Juli
- Gut zu wissen: Die Katzenminze (bei uns heimisch) ist äußerst pflegeleicht und ein wahrer Dauerblüher. Sie kommt gut mit Trockenheit klar.
9. Storchschnabel (Geranium)
- Standort: Die Ansprüche an den Standort hängen von der jeweiligen Sorte ab.
- Blütezeit: März bis Oktober
- Gut zu wissen: Die bei uns heimische Pflanze ist extrem pflegeleicht.
Anmerkung: Die folgenden Pflanzen stammen ursprünglich aus anderen Ländern, sie bieten aber allesamt den bei uns lebenden Insekten Nahrung. Wer bei uns heimische Pflanzen in seinem Garten oder auf dem Balkon hat, kann diese problemlos mit Pflanzen, die bei uns nicht beheimatet sind, kombinieren.
10. Wandelröschen (Lantana)
- Standort: sehr warm, hell und sonnig
- Blütezeit: Mai bis Oktober
- Gut zu wissen: Die Erde des Wandelröschens sollten Sie stets feucht halten, Staunässe bekommt ihm aber überhaupt nicht. Das Wandelröschen ist eine unkomplizierte Balkonpflanze, die allerdings nicht winterhart ist.
11. Vanilleblume (Heliotrop)
- Standort: sonnig bis halbschattig, regen- und windgeschützt
- Blütezeit: Mai bis Oktober
- Gut zu wissen: Die unkomplizierte Vanilleblume lockt mit ihrem Duft Bienen und Schmetterlinge an. Die immergrüne Beet- und Balkonpflanze ist nicht winterhart und braucht ein großes Pflanzgefäß. Entfernen Sie verblühte Blütendolden regelmäßig.
12. Fächerblume (Scaevola aemula)
- Standort: sonnig, notfalls auch halbschattig
- Blütezeit: Mai bis Oktober
- Gut zu wissen: Auch bei wenig Pflege blüht die Fächerblume lange und üppig.
13. Portulakröschen (Portulaca grandiflora)
- Standort: am besten vollsonnig
- Blütezeit: Juni bis September
- Gut zu wissen: Die Blüten des Portulakröschens öffnen sich nur bei Sonnenschein. Die Pflanze sollte vor Regen geschützt sein. Mit Trockenphasen kommt das Portulakröschen gut zurecht.
14. Goldmarie/Bidens (Bidens ferulifolia)
- Standort: warm und sonnig
- Blütezeit: Mai bis Oktober
- Gut zu wissen: Die Goldmarie benötigt nur wenig Wurzelraum und wächst leicht überhängen
15. Kapuzinerkresse (Tropaeolum)
- Standort: sonnig und geschützt, je heller der Standort ist, desto üppiger blüht die Kapuzinerkresse.
- Blütezeit: Juli bis September
- Gut zu wissen: Der Boden sollte nicht zu nährstoffreich sein.
Über unsere Top 15 hinaus sind auch Aster, Flockenblume, Wiesensalbei, Heidenelke, Thymian, Oregano, Wilde Malve und Eisenkraut bei uns heimische Bienen-Magneten, die auch auf dem Balkon gut gedeihen.
Eine ideale Ergänzung sind Himbeeren, Erdbeeren, bienenfreundliche Kräuter oder eine Mini-Blumenwiese im Kübel:
Bienenfreundliche Balkonpflanzen: Diese 6 Punkte beachten
- Insekten brauchen die ganze Saison über Nahrung, deshalb sollten Sie für alle Jahreszeiten bienenfreundliche Pflanzen bereithalten, vom Frühling bis in den späten Herbst.
- Sortenvielfalt ist wichtig: Sorgen Sie für ein möglichst vielfältiges Angebot.
- Kaufen Sie am besten einheimische Pflanzen.
- Wer auf Geranien und Co. nicht verzichten möchte: Sie müssen natürlich nicht ausschließlich bienenfreundliche Pflanzen pflanzen. Eine bunte Mischung ist ein guter Kompromiss.
- Verzichten Sie auf chemische Pflanzenschutzmittel.
- Auch ein Insektenhotel ist eine wichtige Hilfe für Wildbienen.
Bienenfreundliche Pflanzen erkennen
Wenn Sie im Gartenmarkt auf der Suche nach bienenfreundlichen Pflanzen sind, helfen Ihnen diese Punkte:
- Oft können Sie auf den Etiketten erkennen, welche Pflanzen bienenfreundlich sind.
- Generell gilt: Ungefüllte Blüten sind – im Unterschied zu gefüllten Blüten – immer die bessere Wahl.
- Im Zweifel: beim Personal nachfragen.
6 Tipps für eine üppige Blumenpracht
Damit Sie möglichst lange Freude an Ihren Balkonpflanzen haben, sollten Sie…
- Verblühtes regelmäßig ausputzen. Das bedeutet nichts anderes, als die verwelkten Blüten abzuschneiden oder abzuzupfen. Dadurch werden die Pflanzen angeregt, ihre Energie nicht in die Bildung von Samen, sondern in neue Blüten zu stecken. Bei Wandelröschen, Zauberglöckchen und der Goldmarie ist das Ausputzen nicht notwendig.
- Hochwertige, torffreie Blumenerde verwenden.
- An heißen Tagen den erhöhten Wasserbedarf berücksichtigen. Empfehlenswert sind Balkonkästen mit Wasserspeicher.
- Die Pflanzen im Sommer nicht mit eiskaltem Wasser gießen. Lassen Sie das Wasser lieber ein paar Stunden stehen. Optimal ist eine Regentonne, in der Sie Regenwasser sammeln können. Das ist nachhaltig, günstig – und hat den Vorteil, dass es den kalkempfindlichen Balkonpflanzen meist besser bekommt als das kalkhaltige Wasser aus der Leitung.
- Bei Starkregen oder Gewitter die Blumen in Sicherheit bringen.
- Balkonpflanzen regelmäßig düngen.
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