- Die Sorge vor einer zweiten Coronawelle wächst angesichts der derzeitigen Reisesaison.
- Coronatests für Heimkehrer aus Risikogebieten sind seit Samstag, 8. August verpflichtend.
- Die Tests sind für alle kostenfrei.
Das Robert Koch-Institut (RKI) aktualisiert die Liste der Corona-Risikogebiete ständig. Derzeit gehören unter anderem die Ägypten, Israel, Kosovo, Luxemburg, Serbien, die Teile der Türkei und die USA dazu.
In diese Länder zu reisen, ist nicht verboten. Die Konsequenz lautet aber: Die Rückkehrer müssen sich in eine 14-tägige Quarantäne begeben oder einen negativen Corona-Test vorweisen. Bisher haben die Bundesländer bei den Tests auf Freiwilligkeit gesetzt. Nun hat das Bundesgesundheitsministerium beschlossen, dass der Coronatest zur Pflicht wird. "Wir müssen verhindern, dass Reiserückkehrer unbemerkt andere anstecken und so neue Infektionsketten auslösen", sagte Bundesgesundheitsminister Jens Spahn.
Testpflicht für Reisende aus Risikogebieten
Die Testpflicht für Urlaubsrückkehrer aus Corona-Risikogebieten ist seit 8. August in Kraft. Dann gilt: Wer aus einem Risikogebiet zurück nach Deutschland einreist, muss sich innerhalb von 72 Stunden auf Corona testen lassen.
Der Coronatest kann direkt am Flughafen gemacht werden oder durch ein negatives Testergebnis aus dem Herkunftsland nachgewiesen werden. Dieses darf nicht älter als 48 Stunden sein.
Für Reisende, die mit dem Zug, Bus oder Schiff nach Deutschland zurückkehren, gibt es auch Testmöglichkeiten an Bahnhöfen und Häfen – und natürlich in Testzentren und Arztpraxen im Heimatort. Auskunft über Teststellen gibt es unter der ärztlichen Servicenummer 116 117.
Die Corona-Pflichttests sind kostenlos. Als Nachweis für eine Reise gelten Tickets, Boarding-Pässe, Hotelrechnungen oder andere Belege. Laut Bundesregierung werden seit Tagen vermehrt Testzentren an Flughäfen, Bahnhöfen und weiteren Knotenpunkten eingerichtet.
Quarantäne trotz Test?
Wer kein negatives Testergebnis hat, muss in Quarantäne. Das heißt: Wer sich beispielsweise am Flughafen nach Rückkehr testen lässt, muss in Selbstquarantäne, bis das Testergebnis vorliegt.
Wer ein positives Testergebnis erhält, muss sich für 14 Tage in Quarantäne begeben.
Freiwilliger Corona-Test für Rückkehrer aus Nichtrisikoländern
Auch für Urlaubsrückkehrer aus den europäischen Urlaubszielen und Nichtrisikogebieten gibt es kostenlose Corona-Tests. Seit 1. August gibt es an Flughäfen kostenlose Tests für alle Einreisenden nach Deutschland. Die Kosten werden übernommen, wenn der Test innerhalb von 72 Stunden nach der Einreise erfolgt. Sie können den Coronatest an entsprechenden Teststationen an Flughäfen, Bahnhöfen oder anderen Knotenpunkten, beim Gesundheitsamt oder beim niedergelassenen Arzt durchführen lassen.
>> Hier erfahren Sie alles zu den möglichen Testverfahren und zu Reisen in der Coronakrise.
Außerdem hat das Bundesgesundheitsministerium eine Seite mit Fragen und Antworten rund um die Testpflicht eingerichtet: https://www.bundesgesundheitsministerium.de/coronavirus-infos-reisende/faq-tests-einreisende.html
Tests vor Einreise nach Europa gewünscht
Jens Spahn wünscht sich zudem eine eruopaweite Lösung für Coronatests. Er spricht sich für Tests bereits bei der Abreise im Herkunftsland und damit vor der Einreise in die Europäische Union aus. Gegenüber dem ARD-Morgenmagazin sagte Spahn: "Ich würde mir wünschen, dass die Europäische Union, dass wir gemeinsam in Europa ganz grundsätzlich sagen: Wer aus Drittstaaten, aus Risikogebieten einreist, der muss vor Abreise einen Test machen, der negativ ist." In den kommenden Wochen möchte er diese Pläne vorantreiben.
Sind Tests am Flughafen überhaupt sinnvoll?
Der SPD-Gesundheitsexperte Karl Lauterbach weist auf eine Schwachstelle der Tests an Flughäfen hin: Ein Test alleine direkt nach der Rückkehr sei nicht ausreichend, ein zweiter einige Tage später beim Hausarzt wäre notwendig. Denn wer sich auf der Rückreise ansteckt, wird beim Test am Flughafen mit hoher Wahrscheinlichkeit negativ getestet und wiegt sich dann fälschlich in Sicherheit.
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