Physalis überwintern: So kommt die Andenbeere gut durch den Winter

Autor: Benita Wintermantel/dpa | Kategorie: Freizeit und Technik | 18.10.2024

Physalis: Die exotische Frucht gedeiht wunderbar im Kübel
Foto: Shutterstock/veggie only

Bekannt ist die Physalis, auch Andenbeere oder Kapstachelbeere genannt, von bunten Salattellern und als Dekoration für Desserts. Die orange-farbenen Früchte, die auch bei uns gedeihen, sind ein leckerer und gesunder Snack. Die Physalis ist nicht winterhart – hier erfahren Sie, wie Sie die Pflanze gut durch die kalte Jahreszeit bringen.

Es wirkt, als hängen viele kleinen Lampions am Strauch. Im Inneren befindet sich eine Frucht, die leicht säuerlich-süßlich schmeckt: Die Physalis erinnern in Größe und Form an Cocktailtomaten – kein Wunder, die Nachtschattengewächse sind mit der Tomate verwandt.

Ursprünglich kommt die Physalis aus Südamerika (daher auch der Name Andenbeere), es gibt aber auch etliche Sorten, die bei uns gut gedeihen und reichlich Früchte tragen. Die beliebte, hübsche Frucht können Sie ganz einfach im Kübel im Garten oder auf dem Balkon anbauen. Hier verraten wir, was dabei zu beachten ist und wie Sie die Pflanze gut durch den Winter bringen.

Physalis anbauen

Die exotische Frucht wird hierzulande immer beliebter. Was viele vielleicht nicht wissen: Sie gedeiht in unseren Breiten problemlos an einem sonnigen Standort – entweder in einem Kübel im Garten oder auf dem Balkon. Sie ins Beet zu pflanzen, ergibt nicht viel Sinn, denn die Physalis ist nicht winterhart und sollte an einem frostfreien Ort überwintern.

Wie überwintert die Physalis am besten?

Wenn Sie die Physalis überwintern, hat das den Vorteil, dass sie im nächsten Jahr bereits im Juli Früchte tragen wird. Die Physalis kann dunkel oder hell überwintert werden. Wichtig sind ein kühler, frostfreier Ort und regelmäßig kleine Wassergaben.

Als Alternative zum Keller eignet sich der Wintergarten. Dort können sich sogar unreife Früchte noch fertig entwickeln. Nur Vorsicht: Große Temperaturschwankungen bekommen der Physalis nicht. Ideal sind Temperaturen von fünf bis zehn Grad.

Stellen Sie Ihre Physalis rechtzeitig ins Winterquartier, ihr sind Temperaturen knapp über dem Nullpunkt zu kalt.

Die Kapstachelbeere trägt in ihren Blütenblättern leckere, hübsche Früchte.
Die Kapstachelbeere trägt in ihren Blütenblättern leckere, hübsche Früchte. (Foto: Shutterstock / Max_555)

Physalis überwintern: So geht’s

  • Unreife Beeren können Sie an der Pflanze lassen, sie reifen hier am besten nach.
  • Schneiden Sie die Pflanze großzügig (um ca. ein Drittel bis die Hälfte) zurück.
  • Stellen Sie die Pflanze an einen kühlen, frostfreien Ort. Im Wohnzimmer ist es ihr eindeutig zu warm und die Gefahr eines Schädlingsbefalls ist groß.
  • Wenn sich im Winter dünne, lange Triebe bilden, sollten Sie diese zurückschneiden, sie rauben der Pflanze unnötig Kraft.
  • Im Winter nur mäßig und gelegentlich gießen.
  • Wenn die Pflanze im dunklen Keller überwintert, sollten Sie sie ab Februar langsam wieder ans Licht gewöhnen. Ab da dürfen Sie sie auch wieder regelmäßig gießen.

Sobald im Frühling kein Frost mehr zu erwarten ist, darf die Andenbeere dauerhaft zurück nach draußen. Gewöhnen Sie sie an einem halbschattigen Platz langsam an Sonne und Wärme. 

Physalis als Steckling überwintern

Wer nicht ausreichend Platz im Haus für die große Kübelpflanze hat und seine bestehende Pflanzen aufgeben muss, kann von ihr im Herbst noch ein paar Stecklinge abschneiden. Der Vorteil von Stecklingen gegenüber der Aussaat: Die ersten Früchte der neuen Pflanzen erscheinen schneller, meist schon ab Ende Juli. 

Laut Gartenakademie Rheinland-Pfalz eignet sich am besten ein zehn Zentimeter langer Seitentrieb, der aus der Blattachsel kommt. Er wird zu etwa einem Drittel in Pflanzerde gesteckt und mäßig gegossen.

  • Bis die Pflanze nach ca. zwei bis drei Wochen Wurzeln bildet, sollte sie an einem hellen, warmen Platz mit hoher Luftfeuchtigkeit stehen. Eine Tüte über der Pflanze sorgt für das richtige Klima.
  • Wenn die Pflanze neue Blätter bildet, ist es Zeit für den Umzug ins Winterquartier. Hier sollte die Temperatur zwischen 10 und 15 Grad liegen.

Wie zieht man Jungpflanzen aus den Samen?

Entweder zieht man die Physalis ab Januar aus den Samen oder man kauft schon größere Pflanzen, die im Gartenboden oder im Topf heranwachsen.

Ab Januar können Sie die Physalis aus Samen ziehen. Zwar ist das auch später möglich, aber umso später tragen die Pflanzen dann auch ihre ersten Früchte. Und die Erntezeit wird dann vergleichsweise kurz ausfallen.

Für die Aussaat die Samen in einen Topf geben, mit etwas Anzuchterde abdecken. Zwei Wochen später keimen die ersten Pflänzchen. Wichtig ein warmer, heller Standort, zum Beispiel eine sonnige Fensterbank oder ein heller Platz mit Fußbodenheizung.

Wenn die Jungpflanzen etwas herangewachsen sind, werden sie einzeln in Töpfe gesetzt – und nach und nach die Töpfe immer weiter vergrößert. Nach den Eisheiligen im Mai dürfen kräftige Pflanzen ins Freie.

Noch nicht reif: Die Physalis peruviana kann man erst ernten, wenn die Blätter um die Früchte raschel-trocken sind.
Noch nicht reif: Die Physalis peruviana kann man erst ernten, wenn die Blätter um die Früchte raschel-trocken sind. (Foto: Isabelle Modler/dpa-tmn)

Ab wann kann man die ersten Physalisfrüchte ernten?

Im Sommer, meist ab Ende Juli und Anfang August, sind die ersten Früchte der Physalis reif zur Ernte. Dann leuchten die Früchte orange – das sieht man aber erst, wenn man die Physalis aus ihrer Schutzhülle befreit. Sind die Früchte noch leicht grünlich, sollte man sie nicht essen. Unreife Früchte enthalten giftige Alkaloide, die Unwohlsein, Durchfall oder Übelkeit auslösen können.

Man kann die Reife aber erahnen: Dann sind die Blätter um die Frucht "raschel-trocken". Öffnet man die Blätter doch einmal etwas zu früh und findet noch eine leicht grüne Physalis in der Schale, kann man sie für etwa zwei Tage einfach liegenlassen. Denn wie Tomaten reifen auch Physalis nach.

Der optimale Standort für die Physalis

Die Andenbeere oder Physalis peruviana, wie die Stauden auch heißen, brauchen wegen ihres Ursprungs aus Peru und Chile warme, vollsonnige und geschützte Standorte. Die mehrjährige Pflanze wird ein bis zwei Meter hoch und benötigt einen großen Topf sowie eine Rankhilfe.

Da die Pflanzen wie beschrieben nicht winterhart sind, werden sie in kälteren Regionen meist nur einjährig oder als Kübelpflanzen kultiviert. In milderen Regionen kann man sie auch in den Gartenboden setzen. Dann dürfen sie aber keinerlei Frost abgekommen, sonst gehen sie sofort ein.

Der Boden sollte locker, humos und sandig sein und genug Platz haben, denn die Pflanzen erreichen eine Höhe von zu zweieinhalb Metern.

Wichtiger Hinweis zum Gießen: Die Blätter sollten nicht nass werden, sonst bildet sich eine Pilzkrankheit namens Krautfäule. Die Pflanzen deshalb immer nur unten am Boden gießen. Und nicht zu viel Wasser geben, sonst könnten die Früchte platzen.

Kann man den Physalisstrauch zurückschneiden?

Jeder Rückschnitt provoziert ein vegetatives Wachstum. Es bilden sich in der Folge viele Blätter. So lange die Pflanze Früchte trägt, sollte auf den Rückschnitt verzichtet werden.

Erst wenn die Früchte im Herbst geerntet sind, kann man krautige Büsche kräftig zurückschneiden – was bei Exemplaren im Topf eine gute Vorbereitung fürs Winterlager ist. Bevor man die Pflanzen im Frühsommer wieder ins Freie stellt, sollte sie erneut zurückgeschnitten werden.

Verwechslungsgefahr: Physalis ist nicht gleich Physalis

Es gibt nicht nur die Physalis, die wir aus dem Supermarkt kennen – sondern noch viel mehr Pflanzen, die den Gattungsnamen Physalis tragen. Und nicht alle Früchte sind essbar.

Die Frucht, die wir gerne naschen, ist die Andenbeere (Physalis peruviana). Ihr Geschmack erinnert etwa an Stachelbeeren, daher wird diese Physalis auch noch als Kapstachelbeere bezeichnet. Seefahrer sollen die gesunden Früchte früher auf der Kap-Route verzehrt haben, um ihren Vitaminbedarf zu decken.

Weltweit gibt es aber über 85 Arten der Gattung Physalis, auch Blasenkirsche genannt. Darunter die Ananasbeere (Physalis pruinosa), die sich als etwas kleinere Pflanze gut für die Aufzucht im Kübel etwa auf dem Balkon eignet. Die Früchte der Ananasbeere schmecken süßlicher als die der Andenbeere.

Verwandt mit der essbaren Andenbeere: Die Früchte der Lampionblume (Physalis alkekengi) sind allerdings giftig.
Verwandt mit der essbaren Andenbeere: Die Früchte der Lampionblume (Physalis alkekengi) sind allerdings giftig. (Foto: Klaus-Dietmar Gabbert/dpa-tmn)

Violett oder satt Orange

Eine weitere Verwandte ist die Tomatillo (Physalis philadelphica). Die Pflanze stammt ursprünglich aus Mexiko, daher wird sie auch als Mexikanische Hülsentomate oder Mexikanische Blasenkirsche bezeichnet. Ihre Beeren sind grün, gelb oder, sehr ungewöhnlich, satt-violett. Sie entsprechen eher einem Gemüse, das sich gut für herzhafte Speisen und würzige Soßen eignet.

Bei uns besser bekannt ist die Lampionblume (Physalis alkekengi var. franchetii) – ihre Früchte ähneln den Andenbeeren, die wir zum Naschen aufziehen.

Die Lampionblume ist winterhart und ihre Früchte leuchten dann an den Zweigen besonders auffällig. Dort sollte man sie auch belassen oder höchstens als Dekoration ernten, denn ihre Früchte sind nicht genießbar.

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