Elektrofahrrad: Die wichtigsten Fragen & Antworten zu E-Bike, Pedelec & Co.

Autor: Anne Jeschke & Lino Wirag | Kategorie: Freizeit und Technik | 18.06.2019

An seinem Akku kann man es erkennen – das Pedelec oder E-Bike
Foto: Shutterstock/moreimages

Fünf Millionen Elektrofahrräder, E-Bikes oder Pedelecs wurden in den letzten zehn Jahren in Deutschland verkauft. Ihre Rentner-Image haben sie längst abgelegt. Wir geben wichtige Hinweise rund ums E-Bike und den dazugehörigen Akku.

Inhalt

  1. Elektrofahrrad – Preis, Reichweite & Co.
  2. Welche Motoren gibt es beim E-Bike?
  3. E-Bike und Fahrrad im Ökovergleich
  4. Sollten Kinderräder einen Motor haben?
  5. Kann man das eigene Fahrrad nachrüsten?
  6. E-Bike-Akku – die wichtigsten Informationen
  7. Kann man einen E-Bike-Akku mit Solarenergie laden?
  8. Elektro-Mountainbike - was beim Kauf wichtig ist

1. Das Elektrofahrrad – Preis, Reichweite und Co.

Fahrräder mit Elektroantrieb haben längst – auch optisch – das Image verloren, nur etwas für Rentner zu sein. Inzwischen interessieren sich auch jüngere Radler für die elektrische Extra-Unterstützung.

Und darauf haben sich die Anbieter eingestellt: Egal, ob Stadt- oder Tourenräder, Lastenräder oder Liegeräder, Mountainbikes oder Tandems – alles ist inzwischen auch mit Elektromotor zu haben, sogar Rennräder.

E-Bike, Pedelec, S-Pedelec?

Für Fahrräder mit Akku hat sich im Alltag der Begriff E-Bike durchgesetzt, obwohl er eigentlich nicht korrekt ist. Denn richtige E-Bikes haben einen Gasgriff und funktionieren ganz ohne Strampeln. Sie sind allerdings laut Pressedienst Fahrrad weitgehend vom Markt verschwunden. Fast alle Räder, die heute E-Bikes genannt werden, sind nämlich Pedelecs: Der Begriff setzt sich zusammen aus pedal (englisch für Pedal), electric (elektrisch) und cycle (Rad).

Bei Pedelecs arbeitet der Motor nur dann, wenn der Fahrer auch in die Pedale tritt. Der Motor unterstützt ihn bis zu einer Geschwindigkeit von 25 km/h – und je nach Hersteller, Einstellung und Modus mit 25 bis 200 Prozent der Kraft, mit der er tritt. Pedelecs gelten rechtlich als Fahrräder, das bedeutet: keine Pflicht zum Fahrradhelm, keine Altersgrenze.

Daneben existieren aber auch sogenannte Speed-Pedelecs (S-Pedelecs). Sie sind rechtlich keine Fahrräder, sondern Kleinkrafträder und dürfen deshalb erst ab 16 Jahren gefahren werden. Fahrer müssen ein Versicherungskennzeichen anbringen und brauchen einen Führerschein der Klasse AM (der durch einen normalen Auto-Führerschein abgedeckt ist), ähnlich wie für (Elektro-)Motorroller. Außerdem besteht Helmpflicht. Dafür erlauben die Super-Drahtesel auch eine elektrische Unterstützung von bis zu 45 km/h.

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Die Preise für E-Bikes beginnen bei rund 1.000 Euro, es sind aber auch Modelle erhältlich, die mehr als das Zehnfache kosten. Ein gutverarbeitetes Pedelec kostet im Fachhandel zwischen 2.000 und 3.000 Euro. Die meisten deutschen Verbraucher sind auch bereit, diese Preise für ein neues E-Bike zu bezahlen.

Bislang über fünf Millionen E-Bikes verkauft

Dem Zweirad-Industrie-Verband zufolge wurden 2018 fast eine Million Pedelecs verkauft, 2005 waren es erst schlappe 20.000. Elektrofahrräder kamen damit im letzten Jahr auf einen Marktanteil von 23,5 Prozent, der Zweirad-Industrie-Verband hält langfristig sogar 35 Prozent für "durchaus realistisch". Insgesamt dürften deutsche Verbraucher bis heute über fünf Millionen E-Bikes gekauft haben.

Nach Angaben von Eva Altig, Geschäftsführerin des gleichnamigen Radsportladens in Mannheim, gibt es dabei "ein starkes Stadt-Land-Gefälle". Ihre Kunden kauften noch viel mehr "normale" Fahrräder, während Kollegen aus den ländlichen Gebieten einen weitaus höheren E-Bike-Absatz vermeldeten.

Für Altig ist das nicht überraschend: "Hier in der Stadt kaufen viele junge Leute Fahrräder, für die städtischen Radwege ist ein Pedelec nicht unbedingt nötig. Hinzu kommen die hohen Diebstahlzahlen – viele hier haben keine sichere Abstellmöglichkeit."

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Pedelecs vor allem auf dem Land gefragt

Es gibt verschiedene Gründe, die Radfahrer dazu bewegen, auf ein E-Bike umzusatteln: Etwa, weil die Pendelstrecke zu lang oder zu bergig ist, um sie entspannt mit dem normalen Fahrrad zu fahren. Auch Menschen, die körperlich beeinträchtigt sind, können mit dem E-Bike wieder auf zwei Rädern unterwegs sein.

Oder Neueinsteiger, die nicht so fit sind und vorher kaum oder lange nicht gefahren sind, weil es ihnen zu anstrengend war. "Auch die haben plötzlich Spaß daran", bemerkt Michael Link, E-Bike-Experte bei Altig. Darüber hinaus spielt das Thema Kompensation eine wesentliche Rolle: Menschen, die unterschiedlich fit sind, können plötzlich problemlos gemeinsam Touren fahren.

E-Bike: Diese Reichweiten sind möglich

Mit einem hochwertig verarbeiteten E-Bike sind inzwischen elektrisch unterstützte Reichweiten von 50 bis 100 Kilometer möglich, ohne dass der Akku aufgeladen werden muss. Bei einem Mittelklasse-Akku sind Distanzen zwischen 40 bis 60 Kilometern realistisch. Mit besonders schweren (und entsprechend teuren) Akkus sowie einer sparsamen Fahrweise können aber auch schon Werte von bis zu 300 Kilometern erreicht werden – das bleibt aber noch die Ausnahme.

Die Akkus haben in den vergangenen Jahren zwar an Kapazität gewonnen und ermöglichen somit höhere Reichweiten. "Aber einen riesigen Zuwachs an Energiedichte hat es nicht gegeben", betont E-Bike-Experte Link.

Die mögliche Reichweite schwankt außerdem je nach Fahrweise, Fahrergewicht, Temperatur, Witterungsbedingungen, den Höhenunterschieden, die zurückgelegt werden, sowie der Anzahl der Ladezyklen, die der Akku bereits hinter sich hat. Eine realistische elektrische Reichweite liegt deshalb eher bei der Hälfte des Werts, den Hersteller angeben.

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Boom der Elektro-Mountainbikes

Einen regelrechten Boom erleben zurzeit E-Mountainbikes. Nachdem Tine Rall aus dem südhessischen Viernheim einmal das Elektrofahrrad ihres Vaters Probe gefahren war, beschloss die 38-Jährige schnell, sich ebenfalls ein Pedelec anzuschaffen. "Aber natürlich nicht so ein Rentnerteil wie das von meinem Papa." Sie wollte auch mal hoch in den Odenwald oder in den Pfälzerwald fahren, die weitere Umgebung erkunden. Also entschied sich Tine Rall für ein elektrisches Mountainbike.

"Es war ein ganz toller Sommer", erzählt sie. Jeden freien Tag habe sie auf dem Rad verbracht – "das war wie Urlaub". Den einen oder anderen spöttischen Kommentar ernte sie damit schon im Freundeskreis. "Aber jeder, der es dann mal ausprobiert, ist total begeistert."

Der einzige Nachteil: Für ganz lange Touren reicht der Akku nicht. In die Stadt oder zur Arbeit fährt Tine Rall mit ihrem normalen Fahrrad, bei Ausflügen in die weitere Umgebung setzt sie auf den Elektroantrieb. "Öfter mal aufs Auto zu verzichten und stattdessen aufs E-Bike zu steigen, das verändert die Perspektive", sagt die Hotelmeisterin.

Besonders selten sind dagegen Rennräder mit E-Antrieb, weil sie dem Prinzip des Rennrads widersprechen: Dessen Fahrer wollen in der Regel ein möglichst leichtes Fahrzeug – und sich beim Fahren völlig verausgaben.

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2. Welche Motoren gibt es beim E-Bike?

Mittelmotor beim Pedelec

In Sachen Antrieb hat sich der sogenannte Mittelmotor oder Tretlagermotor, der an der Tretkurbel sitzt, durchgesetzt: "Weil das Gewicht dort am schlausten positioniert ist und weil sich so am harmonischsten treten lässt", sagt David Koßmann, Experte beim Pressedienst Fahrrad in Göttingen. Der Mittelmotor gilt deshalb als Allrounder.

Baut ein Hersteller Räder mit Mittelmotor, kann er zwischen Naben- und Kettenschaltungen wählen: Während die Kette frei liegt und deshalb der Witterung und anderen äußeren Einflüssen ausgesetzt ist, müssen Nabenschaltungen vergleichsweise wenig gewartet werden.

Nabenmotor beim Elektrofahrrad

Es gibt aber auch weiterhin Elektrofahrräder mit Nabenmotor, entweder am Front- oder am Hinterrad. Beim Nabenmotor am Vorderrad haben Hersteller den Vorteil, dass sie sämtliche Schaltungen einbauen können, während beim Nabenmotor am Hinterrad nur Kettenschaltung oder Zentralgetriebe möglich sind.

Die fahrdynamischen Eigenschaften beim Vorderradantrieb sind laut Koßmann umstritten, beispielsweise weil das Rad auf nassen Straßen wegzurutschen drohe. Der Hinterradantrieb sei zwar einfacher zu handhaben. Allerdings: "Das Gewicht ist hier ebenfalls spürbar – und kann sich negativ bemerkbar machen."

Automatikgetriebe als neuer E-Bike-Trend

Immer häufiger böten die Hersteller technische Lösungen, die sich den Gegebenheiten der Elektroräder anpassen: etwa spezielle, leistungsstärkere Bremsen oder Gangschaltungen mit weniger Gängen, weil Elektroradfahrer durch die zusätzliche Kraft ohnehin eher Gänge überspringen.

Was die Schaltung angeht sowie ihre Verbindung zu Motor und Getriebe, verspricht sich David Koßmann viel von den Entwicklungen der nächsten Jahre: etwa mehr Automatikgetriebe und Bedienkomfort wie eine gemeinsame elektrische Steuerung der Schaltung und Motorunterstützung. Insgesamt beobachtet er "ein Bestreben der Branche, nicht einfach nur Fahrräder mit Motor zu bauen".

3. E-Bike und Fahrrad im Ökovergleich

Natürlich kommt das normale Rad im direkten Vergleich unter ökologischen Gesichtspunkten besser weg. Darauf weist René Filippek, Sprecher des Allgemeinen Deutschen Fahrrad-Clubs (ADFC), hin, sagt aber auch: "Wir haben nichts gegen E-Bikes. Wir freuen uns, wenn mehr Leute das Auto dafür stehen lassen."

Auch Dietmar Oeliger, Leiter des Bereichs Verkehrspolitik beim Naturschutzbund Deutschland (NABU), sieht den E-Bike-Erfolg "absolut positiv". Gerade als Ersatz für einen Zweitwagen habe das Elektrofahrrad riesiges Potenzial. Ein paar Punkte sind aus seiner Sicht dennoch zu beachten – etwa die Frage, welche Akkus verbaut sind: Wie lange halten die? Gibt es sie auch in ein paar Jahren noch zum Nachkaufen?

Oeliger rät deshalb, Räder von Herstellern zu kaufen, die mutmaßlich auch in ein paar Jahren noch produzieren. "Also kein Elektrofahrrad vom Discounter."

4. Sollten Kinderräder einen Motor haben?

Sicherlich lässt sich darüber streiten, ob es nötig ist, Kinderfahrräder mit Elektromotor auszustatten. "Das wird auch in der Branche diskutiert und von Unternehmen unterschiedlich bewertet", sagt David Eisenberger, Sprecher des Zweirad-Industrie-Verbands.

David Koßmann gibt zu bedenken, dass der Nachwuchs damit mit seinen Eltern auch auf größere Touren oder in den Radurlaub gehen kann. Aber: "Natürlich sind die Räder vergleichsweise teuer und die Kinder wachsen schnell raus."

Zu gefährlich findet er diese Entwicklung allerdings nicht. Der Motor unterstütze in der Regel nur maximal 17 km/h, und die Räder seien ohnehin nicht für Kinder unter neun bis zehn Jahren gedacht.

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5. Kann man das eigene Fahrrad nachrüsten?

"Wer einen Schlauch am Reifen wechseln kann, der kann auch sein Fahrrad problemlos zu einem E-Bike umrüsten" – das behauptet zumindest Thilo Gauch, Sprecher der Heidelberger Firma Electric Bike Solutions. Das Unternehmen ist nach seinen Angaben europaweit größter Anbieter von Umbaulösungen.

Was Verbraucher dazu benötigen, erklärt es auf seiner Internetseite: Vorder- oder Hinterrad werden dabei durch ein Rad mit Elektromotor ausgetauscht oder das Tretlager durch eines mit Motor ersetzt. Des Weiteren benötigen Bastler natürlich einen Akku, einen Controller, der bestimmt, wie viel Energie an den Motor geleitet wird, sowie Steuerelemente wie ein Display mit Stufenschalter.

Gauch bezeichnet den Umbau als besonders nachhaltig, weil kein neues Rad angeschafft werden muss. Abgesehen von "wirklich billigen Discounterprodukten" eignet sich ihm zufolge "jedes Rad, das mehr als 500 Euro in der Anschaffung gekostet hat" für das Upgrade. Ein Umbauset bekämen Kunden ab rund 790 Euro. Electric Bike Solutions bietet aber auch den gesamten Umbau mit bundesweitem Abhol- und Bringservice an.

Umrüsten zum E-Bike ist umstritten

Das Umrüsten ist jedoch nicht unumstritten. "Wir Händler machen es ungern", sagt zum Beispiel Michael Link von Radsport Altig in Mannheim. Schon allein aus rechtlichen Gründen: "Weil wir damit zum Hersteller werden."

Ein Qualitätsrad sei zwar robust gebaut – dennoch gebe es Risiken. Seiner Meinung nach macht so ein Umbau dann Sinn, wenn es beispielsweise darum gehe, ein besonderes Einzelstück aufzubereiten oder eines für Menschen mit körperlichen Beeinträchtigungen zu verändern.

Vom Eigenumbau zu Hause rät Roland Huhn, Rechtsexperte beim Allgemeinen Deutschen Fahrrad-Club, eher ab: "Weil Verbraucher nicht abschätzen können, ob das Rad damit nicht doch überfordert ist – zum Beispiel durch Vorschäden."

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6. E-Bike-Akku: Die wichtigsten Informationen

Bei den Energiequellen von Pedelecs handelt es sich in der Regel um Lithium-Ionen-Akkus. Sie haben eine hohe Energiedichte und verlieren nicht an Kapazität, wenn sie gelegentlich nur teilweise aufgeladen werden. Je nach Hersteller und Größe muss der Akku zwischen eineinhalb und acht Stunden an die Steckdose, um voll aufzuladen.

Kapazität von E-Bike-Akkus

Experten empfehlen mindestens 400 Wattstunden Akkukapazität. Wie groß die Reichweite damit ist, hängt von vielen Faktoren ab: etwa von der gewählten Unterstützungsstufe, vom Gewicht des Fahrers, der Streckenbeschaffenheit oder der Temperatur.

David Koßmann vom Pressedienst Fahrrad erklärt: Wiegt eine Fahrerin beispielsweise 60 Kilogramm und rollt mit etwa 20 Stundenkilometern eine gerade Strecke am Fluss entlang, dann kann der Akku durchaus 120 Kilometer lang halten.

Wiegt der Fahrer hingegen 100 Kilogramm, hat 40 Kilo Gepäck in Fahrradtaschen dabei und muss den Harz hochtreten, dann können es auch nur 30 Kilometer sein. Beim Kauf sollten Verbraucher darauf achten, wie viele Ladezyklen garantiert sind. Bei einem guten Exemplar seien es bis zu 1.000. Bei einer konservativ gerechneten durchschnittlichen Reichweite von 40 Kilometern komme man damit auf 40.000 elektrisch unterstützte Kilometer.

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    Umweltbelastung durch den Akku

    Zur Herstellung von Lithium-Ionen-Akkus werden diverse Rohstoffe wie Kobalt, Nickel, Aluminium oder, wie der Name schon sagt, Lithium benötigt. Sie zu gewinnen, belastet die Umwelt erheblich. Das Umweltbundesamt warnt zudem vor heftigen Reaktionen mit Wasser und vor Gasen, die im Brandfall freigesetzt werden könnten und "ein erhebliches Risiko für Mensch und Umwelt" darstellten.

    Entsorgung des E-Bike-Akkus

    Kaputte oder veraltete Akkus gehören auf keinen Fall in den Restmüll. Verbraucher sind gesetzlich dazu verpflichtet, sie an einer Sammelstelle – zum Beispiel im Radladen, im Bau- oder Elektromarkt – abzugeben.

    Das Recycling selbst bleibt allerdings ein ungelöstes Problem: Die EU-Batterierichtlinie stuft Lithium-Ionen-Akkus gegenwärtig als Industriebatterien ein. Für diese existiert bislang weder eine Sammel- noch eine Recyclingquote. Das Recycling selbst ist aufwändig und teuer, nicht alle Metalle können zurückgewonnen werden. Lithium aus E-Bike-Akkus beispielsweise landet meistens (legal) im Müll, weil sich die Wiederaufbereitung wirtschaftlich nicht lohnt.

    Sicherheitsrisiken beim Pedelec-Akku

    2017 sorgte die Explosion eines E-Bike-Akkus in Hannover für einen heftigen Brand: Das Feuer in einem Fahrradladen und dem angrenzenden Parkhaus richtete enormen Schaden an. Vergleichbare Fälle haben sich seither allerdings kaum ereignet.

    "Die größte Gefahr bei Lithium-Ionen-Akkus ist ein Kurzschluss. Wenn sich die in den Batterien chemisch gespeicherte Energie unkontrolliert entlädt, kann es zu einem Brand kommen", erklärt Matthias Baumann, Experte für Batteriesicherheit beim TÜV Rheinland.

    Beschädigte Akkus sollten daher nicht mehr genutzt werden – nach einem Fahrradsturz beispielsweise ist es wichtig, sie zu überprüfen. Auch extreme Temperaturen haben Einfluss. Wenn Fahrrad-Batterien aus der Kälte kommen, sollten sie auf Zimmertemperatur aufwärmen, bevor sie aufgeladen werden. Auch Neoprenhüllen aus dem Handel können helfen, Akkus vor Nässe und niedrigen Temperaturen zu schützen.

    Während des Ladevorgangs sollte der Akku außerdem auf einer nicht entflammbaren Unterlage liegen. Wer sein Rad länger nicht benutzt, dem raten Experten, die Energiequelle auszubauen.

    7. Kann man einen E-Bike-Akku mit Solarenergie laden?

    An einem Pedelec-Antrieb mit Solarenergie wird viel getüftelt. Die Herausforderung: Es braucht eine gewisse Fläche für Solarpanels – und die ist am Fahrrad erst einmal nicht gegeben. Deswegen versuchen sich Bastler beispielsweise an Anhängern oder mobilen Dächern über Liegerädern.

    Die Firma Leaos aus Südtirol hat mit ihrem E-Bike "Solar" auf sich aufmerksam gemacht: Es hat einen verhältnismäßig breiten Rahmen, der an den Seitenflächen mit Solarpanels ausgestattet ist. Bei entsprechendem Wetter laden diese ständig auf, die Energie wird direkt an den Akku übertragen, erklärt Geschäftsführer Armin Oberhollenzer.

    Dabei gehe es jedoch immer nur um einen Zusatz an Reichweite. Sprich: Die Technik soll den zuvor mit Strom aus der Steckdose aufgeladene Akku möglichst voll halten. Für einen leeren Akku reicht die Solarenergie nicht. Das Rad sieht speziell aus und hat seinen Preis: Je nach Ausstattung kostet es mindestens 5.500 Euro. "Es ist nicht als Massenprodukt gedacht", sagt Oberhollenzer.

    Auch andere Hersteller suchen noch nach Lösungen. Ein erschwingliches E-Bike, das sich selbst betankt, ist leider noch nicht in Sicht.

    8. Elektro-Mountainbikes - was beim Kauf wichtig ist

    Bei den E-Mountainbikes handelt es sich in der Regel um Pedelecs: Der Motor arbeitet nur dann, wenn auch die Pedale getreten werden. Das Pedelec unterstützt den Fahrer bis zu einer Geschwindigkeit von 25 Stundenkilometern. Meist gibt es drei bis fünf Stufen. Wenige Hersteller bieten auch S-Pedelecs an: Sie unterstützen bis zu 45 Stundenkilometern und gelten rechtlich als Kleinkrafträder, für die man einen Mofaführerschein braucht. Fürs Gelände eignen sie sich nicht gut.

    Wie bei konventionellen Rädern gibt es im E-Bereich zwei Federungskonzepte: Hardtails, die nur vorn, oder Full-Suspension-Modelle, die auch hinten gefedert sind. Die Federwege der Gabel reichen von 80 bis 200 Millimeter. Hardtail-Räder sind leichter und haben weniger Lager, es gibt sie zu günstigeren Startpreisen als Full-Suspension-Modelle. Letztere sind etwas schwerer, liegen sicher auf der Strecke. Für die Wahl des richtigen Typs ist es wichtig, sich vorher Gedanken zu machen: Für leichtere Strecken genügt oft ein Hardtail-Modell, wer sportlich anspruchsvolle Strecken fahren will, für den kann ein Fully sinnvoll sein. E-Mountainbikes wiegen meist um die 20 Kilogramm.

    Wie für E-Bikes gilt auch für Elektro-Mountainbikes: Eine Probefahrt ist wichtig. Wer sein E-Mountainbike im Fachhandel kauft, kann das Rad in der Regel problemlos probefahren. Besonders wichtig ist, dass das E-Mountainbike von der Größe passt und sich der Fahrer darauf wohlfühlt. Solide Einsteigermodelle gibt es ab etwa 2.500 Euro.

    Einsatzbereich klären: Schon vor dem Gang zum Händler sollten sich Einsteiger überlegen, wo sie das E-Mountainbike benutzen wollen: Wer Fahrten in technisch anspruchsvollem Gelände plant, braucht beispielsweise mehr Federweg und gröber profilierte und voluminösere Reifen als andere Fahrer.

    Akku: Mindestens 400 Wattstunden Akkukapazität sind empfehlenswert. Aber die Reichweite hängt nicht allein davon ab, sondern auch von Faktoren wie der Unterstützungsstufe, die der Fahrer wählt, seinem Gewicht, der Streckenbeschaffenheit und der Temperatur.

    Die Ladedauer ist ebenfalls nicht bei jedem Modell gleich. Wer das Rad länger nicht bewegt wird, kann den Akku ausbauen. Akkus verlieren bei Kälte an Kapazität. Im Handel gibt es deshalb Neoprenhüllen.

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