Regenwasser sammeln – und für Haus und Garten nutzen

Autor: dpa / Redaktion (bw) | Kategorie: Freizeit und Technik | 01.07.2024

Regenwasser sammeln – und für Haus und Garten nutzen
Foto: Shutterstock / Flegere

Diesen Frühsommer regnet es ungewöhnlich viel. Das Nass von oben lässt sich unkompliziert sammeln und in Haus und Garten nutzen. Einige Punkte gilt es beim Sammeln von Regenwasser zu beachten.

Die Klimaveränderung mit entsprechenden Wetterextremen ist längst auch in unseren Gärten angekommen. Bislang regnet es in 2024 ungewöhnlich viel, für die Sommermonate gehen Fachleute von längeren Trockenperioden und vermehrten Starkregentagen aus. Es wird künftig zum einen mehr Zeiten mit zu viel Wasser, zum anderen Phasen mit zu wenig Wasser geben.

Wenn wir in trockenen und heißen Phasen die Pflanzen auf Balkon und im Garten wässern wollen, bietet es sich an, dafür Regenwasser zu sammeln. Mit dem kostenlosen Nass vom Himmel spart man Geld und schont gleichzeitig die wertvolle Ressource Wasser.

Regenwasser sinnvoll für den Garten nutzen

Regenwasser ist viel zu schade, um es einfach so versickern, verdunsten oder in die Kanalisation abfließen zu lassen. Wirtschaftlich und ökologisch vernünftiger ist es, das Regenwasser direkt dort zu nutzen, wo es vom Himmel fällt. In Haus und Garten. 

Das kann ganz einfach mit Regentonnen oder aufwendiger etwa mit einer Zisterne geschehen, je nachdem, welche Mengen anfallen und genutzt werden sollen. Regenwasser sammeln hilft, der Wasserverschwendung entgegenzuwirken. 

Für die Pflanzen-Bewässerung

Wer Regenwasser im Garten nutzen möchte, kann Regen aus der Dachrinne in einer Tonne am Haus sammeln. Eine Abdeckung verhindert, dass Schmutz ins Wasser gerät. Das weiche Regenwasser ist ideal für Pflanzen geeignet:

Wichtig bei einer Regentonne

  • Die Regentonne sollte auf einem stabilen Untergrund stehen.
  • Tonnen, die oben offen sind, benötigen einen Deckel – als Sicherheitsmaßnahme für Kinder und Tiere. Ein Deckel verhindert zudem, dass Laub in die Tonne fallen.
  • Tauschen Sie altes Regenwasser regelmäßig aus. Wenn sich ein grüner Belag bildet, ist es dafür höchste Zeit.
  • Wenn Sie die Tonne auch im Winter verwenden möchten, sollten Sie ein frostsicheres Modell wählen.
  • Eine Kunststofftonne sollte am besten nicht an einen vollsonnigen Platz stehen, die Sonneneinstrahlung schadet dem Material.

Die Verwendung von Regenwasser für die Gartenbewässerung ist hygienisch unbedenklich, erklärt das Umweltbundesamt. Allerdings sei darauf zu achten, dass es nicht von belasteten Dachflächen abläuft: "Von Dächern aus Kupfer und Zink können lösliche und unlösliche Metallverbindungen abschwemmen, die schädigend für die Umwelt sind. Bitumenabdichtungen von Dächern mit Teerpappe können Biozide freisetzen."

Regentonne, Wandtank, Zisterne: So lässt sich Regenwasser sammeln

Hanna Vitz, Expertin für Regenwasserbewirt­schaftung bei der Verbraucherzentrale Nordrhein-Westfalen, hat Tipps zur sinnvollen Nutzung von Regenwasser zusammengestellt.

  • Bei einer Regentonne wird am Haus ein sogenannter Regendieb oder Regenheld im Fallrohr installiert, der das Regenwasser in die Tonne leitet. Kosten und Aufwand sind überschaubar, allerdings ist das Fassungsvermögen von Regentonnen mit etwa 200 bis 500 Litern eher gering.
  • Daneben findet man im Handel oder bei Baumärkten relativ kostengünstige sowie dekorative Speichermöglichkeiten wie Wandtanks oder Pflanzsäulen, in denen weiteres Regenwasser zwischengespeichert werden kann.
  • Wer mehr Wasser speichern möchte, kann eine unterirdi­sche Zisterne nutzen – entweder selbst gebaut oder von Fachfirmen im Garten eingesetzt. Für den Eigenbau eignen sich Modelle aus Kunststoff am besten, da sie leicht und einfach zu transportieren sind. Mittlerweile sind sie in fast jedem Baumarkt zu finden.
  • Betonzisternen sind eine län­gerfristige Investition, erfordern durch das hohe Gewicht aber einen größeren Aufwand an Einbau und Kosten. Mit beiden Varianten kann man 1.500 bis 10.000 Liter speichern.

Kann man Regenwasser für den Haushalt verwenden?

Vor dem Sammeln des Wassers gilt es zu überlegen: Was will ich mit dem Regenwasser machen? Während es manchem genügt, die Pflanzen im Garten damit zu bewässern, möchten andere Kosten für Trinkwasser sparen, etwa durch eine Regenwasseraufbereitungsanlage im Haus. Rund 50 Prozent des Wasserverbrauchs können in Haushalten durch Regenwasser ersetzt werden, informiert die Fachvereinigung Betriebs- und Regenwassernutzung in Darmstadt.

Wann und unter welchen Umständen die Nutzung von Regenwasser wirtschaftlich und ökologisch sinnvoll ist, sei im Einzelfall zu prüfen, erklärt das Umweltbundesamt. Möglich: "Wenn ich viel Regenwasser auf meinem Grundstück behalte und verwende, kann ich mir vielleicht den teuren Kanalanschluss für Regenwasser sparen", so Andreas Braun vom Zentralverband Heizung Klima Sanitär in Sankt Augustin.

Wer das gesammelte Regenwasser auch für die Toilettenspülung oder Waschmaschine nutzen möchte, muss es an seine Hauswasseranlage anschließen. Wichtig zu wissen: Wer Regenwasser im Haus nutzen will, braucht eine separate Regenwasserleitung. Um zu verhindern, dass sich das Trinkwasser im Haus mit Regenwasser vermischt, ist ein zweites Leitungssystem notwendig. Diese Leitungen und auch die entsprechenden Entnahmestellen müssen farblich so gekennzeichnet sein, dass offensichtlich ist, dass sie kein Trinkwasser führen.

"Wasser, das mit dem menschlichen Körper in Berührung kommt, muss dem hohen Standard der Trinkwasserverordnung entsprechen", so Andreas Braun. Regenwasser darf also nicht zum Duschen, Baden oder Kochen verwendet werden.

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