- Nach starken Regenschauern tauchen im Rasen häufig kleine braune Häufchen auf. Dabei handelt es sich um die Ausscheidungen von Regenwürmern.
- Diese sind besonders nährstoffhaltig und verbessern, wenn sie unter die Erde gebracht werden, die Bodengesundheit.
- Aber: Treten sie im Frühjahr vor dem ersten Pflanzenwachstum auf, können sie unter anderem die Grasnarbe schädigen.
Gartenbesitzer kennen das Phänomen. Nach dem Regenschauer sieht es im heimischen Garten plötzlich aus wie im Watt der Nordsee, weil sich unzählige kleine braune Häufchen zwischen den Grashalmen hervorheben. Besonders häufig passiert dies in Gärten mit lehmhaltigen Böden.
Für manchen Hobbygärtner sind die kleinen Klumpen, die vor allem im Frühjahr und Herbst verstärkt auftauchen, ein ästhetisches Ärgernis. Zudem kleben sie gerne an Schuhsohlen fest und können dort für Rutschgefahr sorgen. Dabei sind die Regenwurm-Hinterlassenschaften für unseren Garten ziemlich wertvoll. Doch wie und warum entstehen die kleinen Häufchen überhaupt?
Wie entstehen die Regenwurm-Häufchen?
Regenwürmer ernähren sich unter anderem von Blättern, abgestorbenen Pflanzenresten und Mikroorganismen, wie Bakterien oder Pilze. Vor allem nachts zieht der Wurm Blätter und Pflanzenreste in seinen Wohngang unter der Erde und benetzt sie dort mit einem speziellen Sekret. Dieses fördert die Zersetzung der Pflanzenbestandteile in eine mundgerechte Form. Verspeist der Regenwurm nun diese zersetzten Blätter und Gräser nimmt er dabei auch Erde mit auf.
Am Ende des Verdauungsvorgangs scheidet der Wurm ein Produkt aus, dass sich als besonders nährstoffreiche Erde beschreiben lässt. Diese Ausscheidungen wirken wie Dünger und verbessern den umliegenden Boden. In Gärten mit vielen Regenwürmern wachsen Pflanzen häufig besser, weil sie mit nährstoffreicherer Erde versorgt werden.
Regenwürmer kommen nur bei Regen an die Oberfläche
Meistens bekommen wir von diesem Vorgang gar nichts mit. Denn Regenwürmer können bis zu sieben Meter tiefe Gänge graben, in denen sie auch ihre Verdauungshäufchen absondern. Regnet es aber besonders viel, wie im Frühjahr oder Herbst häufig der Fall, kriechen die Tiere in höhere Bodenschichten. Dann kann es passieren, dass die Regenwurm-Häufchen zwischen den Grashalmen sichtbar werden.
Übrigens: Regenwürmer kriechen nicht etwa nach oben, weil sie in den nasseren und tieferen Bodenschichten ertrinken würden, wie lange angenommen wurde. Vielmehr, davon gehen zumindest neuere wissenschaftliche Theorien aus, würde bei den Würmern durch die Vibration der Regentropfen auf dem Boden ein Fluchtreflex ausgelöst, der sie in höhere Schichten treibt. Diese Vibration soll auf lehmhaltigen Böden besonders stark spürbar sein. Das würde auch erklären, warum auf solchen Böden häufiger Regenwurm-Häufchen auftauchen.
Was tun mit den Regenwurm-Häufchen im Gras?
Die einfache Antwort wäre liegen lassen. Doch das kann für Lücken in der Grasnarbe sorgen. Gerade im Frühjahr, wenn die Regenwürmer schon aktiv sind, aber das Graswachstum noch nicht eingesetzt hat, kann es passieren, dass das Gras unter den Regenwurm-Häufchen erstickt, weil es zu wenig Licht und Luft bekommt. Zumal auf einem Quadratmeter Erde gut und gerne bis zu 200 Regenwürmer leben können, die auch dementsprechend viele Häufchen im Gras produzieren.
Am einfachsten machen es sich Hobbygärtner, wenn sie warten bis die Regenwurm-Häufchen getrocknet sind. Dann können die Erdklümpchen mit einem Rechen oder Besen langsam zerbröselt und zwischen den Grashalmen verteilt werden.
Oder aber, Sie warten einfach auf trockenere Zeiten. Denn dann ziehen sich die Regenwürmer mitsamt ihren Häufchen automatisch in tiefere Bodenschichten zurück und leisten dort weiter ihre Dienste als Bodenverbesserer.
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