Nicht nur die hohen Energiepreise sind ein Grund, um die eigenen Heizkosten zu reduzieren, sondern auch die Umwelt. Wer weniger Wärme verbraucht, entlastet nicht nur den Geldbeutel, sondern kann auch seine CO₂-Bilanz entscheidend verkleinern.
Mit diesen 15 Tipps können Sie in den nächsten Monaten effizienter heizen:
1. Richtig heizen: Die richtige Temperatur finden
Die Wohlfühltemperatur der meisten Menschen liegt zwischen 19 und 22 Grad. Wobei es im Bad gern ein wenig wärmer sein darf und in der Küche etwas kühler, da dort auch Backofen, Herd, Spülmaschine und Kühlschrank (teilweise dauerhaft) Wärme abgeben.
Für die optimale Nachtruhe kann der Heizregler weiter heruntergedreht werden: 16 bis 18 Grad gelten nachts als angemessene Schlafzimmer-Temperatur.
Außerdem ein Quick-Win im Schlafzimmer: die Winterdecke auspacken. Denn wer im Herbst noch freiwillig – oder versehentlich? – unter der Sommerdecke schläft, dem könnte bereits etwas kühl werden. Sollte es trotz Winterdecke im Bett zu kalt werden, kann eine Wärmflasche oder Zweitdecke angenehmer sein als das Schlafen in einem überheizten Zimmer mit trockener Luft. Letzteres macht im Übrigen auch anfälliger für Infekte.
Eine sinnvolle Temperatur für ungenutzte Räume liegt übrigens bei 15 Grad. Wird der Raum kälter, kann leicht Schimmel entstehen, weil sich Feuchtigkeit an den Wänden niederschlägt. Lassen Sie Zimmer also auch dann nicht auskühlen, wenn Sie sie gar nicht nutzen – Heizkosten hin oder her.
2. Heizkörper freistellen und richtig heizen
Heizkörper sollten nie von Sofas, Kommoden, Schränken, Wohnaccessoires oder Gardinen verdeckt sein. Denn wenn die Heizung (teilweise) zugestellt ist, kann sie ihre Wärme nicht mehr optimal an die Raumluft abgeben. Daher lohnt es sich, zu prüfen, ob wirklich alle Heizkörper freigeräumt sind. Auch auf Heizkörperverkleidungen sollten Sie verzichten.
Sie sollten die Heizkörper außerdem gelegentlich abstauben – auch zwischen den Lamellen bzw. von innen (so gut es eben geht). Denn: Staubablagerungen mindern die Heizleistung.
3. Den Heizkörper richtig einstellen
Sie haben noch kein modernes Thermostat-Kästchen an der Wand, an dem sich die gewünschte Temperatur gradgenau einstellen lässt? Sondern nur klassische Drehregler – mit Zahlen von 1 bis 5 – an den Heizkörpern? Kein Problem.
Denn dann gilt: Tagsüber sollte der Heizungsregler auf Stufe 3 stehen, was etwa 20 Grad entspricht (wobei die genaue Gradzahl je nach Heizung etwas variiert). Wer es ganz exakt wissen will, muss sich ein Thermometer an die Wand hängen.
Im Schlafzimmer darf es nachts kühler sein: Hier ist Stufe 2 angemessen, was 16 Grad entspricht. Ungenutzte Räume werden mit einer Einstellung zwischen Stufe 1 und 2 auf einer Temperatur gehalten, die keine Schimmelbildung begünstigt. Stufe 1 entspricht in der Regel 12 Grad, Stufe 4 24 Grad und Stufe 5 28 Grad.
Sich an die Richtwerte zu halten, kann ordentlich sparen: Schon ein Grad Raumtemperatur weniger reduziert die Heizenergie um rund sechs Prozent.
4. Nicht ständig die Temperatur ändern
Die Heizung zuerst auf die Maximalstufe stellen, damit es schneller warm wird? Das klappt so nicht.
Denn die Einstellungen 1 bis 5 zeigen wie oben beschrieben nur an, welche Temperatur der Raum am Ende haben soll. Bei höheren Stufen wird die Heizung aber nicht schneller warm. Auch die Heizung ständig auf- und abzudrehen bringt deshalb nicht viel – verbraucht aber besonders viel Energie.
Entscheiden Sie sich lieber gleich für eine Temperatur, die der Raum haben soll, und halten Sie diese. Einzige Ausnahme: Beim Lüften sollte die Heizung ausgestellt sein.
5. Klug heizen: In moderne Regler investieren
Wer mehr Kontrolle und Überblick über seine Kosten gewinnen will, kann seine Heizkörper auch mit programmierbaren Thermostaten (siehe nachfolgendes Bild) nachrüsten.
An solchen "smarten" Reglern können Sie exakt eingeben, wann, wie lange und auf welche Temperatur Sie einen Raum heizen wollen. Das ist bequem und hat den Vorteil, dass Sie nicht jedes Mal daran denken müssen, die Regler herunterzudrehen, wenn Sie das Haus verlassen. Das ist nicht nur praktisch, sondern kann auch Energie sparen. Andererseits benötigen programmierbare Thermostate selbst eine Batterie, um zu funktionieren.
Programmierbare Thermostate passen in der Regel auf jeden Heizkörper, sie lassen sich mithilfe eines Adapters auch von Laien anbringen. Einfache Modelle gibt es einzeln schon ab ca. 10 Euro. Und natürlich gibt es auch Thermostate, die sich per App von unterwegs steuern lassen.
Tipp: Einige neuere Thermostate verfügen über eine "Boost"-Funktion, mit der die Heizung automatisch für kurze Zeit auf voller Leistung läuft und sich dann wieder abschaltet. Ideal, um beispielsweise das Bad an einem Wintermorgen schnell (und vergleichsweise energiesparend) für kurze Zeit aufzuwärmen.
6. Räume nachts auskühlen lassen?
Ob es sinnvoll ist, die Temperatur in ungenutzten Räumen über Nacht abzusenken, ist umstritten – denn am nächsten Morgen muss ja wieder (auf)geheizt werden, was erneut Energie verbraucht.
Das Umweltbundesamt (UBA) empfiehlt zum Stichwort "Nachtabsenkung", die Temperatur in Wohn- und Arbeitsräumen nachts um nicht mehr als fünf Grad abzusenken, da sonst beim Wiederaufheizen unnötig viel Energie benötigt wird. Das gilt auch tagsüber, wenn stundenlang niemand zu Hause ist. Auch hier können programmierbare Thermostate (siehe oben) natürlich dazu beitragen, den Heizzyklus effizienter zu steuern.
7. Richtig heizen – nicht zu früh, nicht zu lang
Verantwortungsbewusst zu heizen bedeutet auch: Nicht zu früh im Jahr beginnen und nicht zu spät damit aufhören. Für hiesige Breiten gilt als Faustregel: Geheizt werden sollte ab Oktober bis spätestens Ende April. Selbstverständlich ist es aber von Wetter, Region, Gebäudezustand und individuellem Temperaturempfinden abhängig, ab wann Sie Ihre Heizung einschalten wollen.
8. Heizenergie nicht entweichen lassen
Richtig heizen heißt auch: Die Wärme nicht aus der Wohnung entweichen lassen. Da Fenster schlechter isolieren als Wände, empfiehlt es sich, nachts die Rollläden herunterzulassen. Auf diese Weise sollen sich bis zu 20 Prozent Wärmeverlust verhindern lassen.
Selbst Vorhänge, die vor den Fenstern zugezogen werden, können hilfreich sein, um Wärme in der Wohnung zu halten – vorausgesetzt, die Vorhänge werden nicht direkt vor dem laufenden Heizkörper zugezogen.
9. Richtig heizen geht nicht ohne richtiges Lüften
Wer Heizkosten sparen will, sollte die Fenster nicht unnötig kippen. Gekippte Fenster helfen kaum beim Luftaustausch und lassen nur die Wände auskühlen. Stoßlüften ist hier deutlich effektiver. Mehrmals am Tag sollten Sie die Fenster deshalb für einige Minuten vollständig öffnen. Wer Fenster an gegenüberliegenden Fassaden öffnet, beschleunigt den Luftaustausch.
Wichtig: Im Winter sollten Sie vor dem Lüften natürlich den Heizregler herunterdrehen, um unnötigen Wärmeverlust zu vermeiden.
10. Hinter der Heizung dämmen
Je weniger Wärme aus der Wohnung entweicht, desto besser. Um den Wärmeverlust über die Außenwände zu senken, können Sie direkt hinter der Heizung eine Schicht Isoliermaterial anbringen (lassen). Der Fachhandel bietet hier verschiedene Dämmmatten an, die zum Energiesparen beitragen.
Natürlich lassen sich auch ganze Wände, Decken, Böden und ganze Wohnungen oder Gebäude sanieren, um sie energetisch zu optimieren.
Tipp: Die Verbraucherzentralen bieten während der Heizsaison kostengünstige Heiz-Checks an, die online, telefonisch oder auch persönlich stattfinden können und bei denen Sie individuell zugeschnittene Empfehlungen für Spar- oder Sanierungsmaßnahmen erhalten. Vergleichbare Energieberatungen werden auch von manchen Kommunen oder privaten Dienstleistern angeboten.
11. Fenster und Türen abdichten
Simpel, aber effektiv: Türen zwischen geheizten und ungeheizten Räumen geschlossen halten, also z.B. die Türen zum Flur, Keller oder Dachboden.
Um den Wärmeverlust über (geschlossene) Türen und Fenster zu vermeiden, sollten Sie diese so gut wie möglich abdichten. Gerade Dichtungen an älteren Türrahmen und Fenstern verlieren mit der Zeit ihre isolierende Wirkung; abgesehen davon, dass Türen in Altbauten häufig überhaupt keine zeitgemäßen Dichtungen besitzen.
Hier hilft der Fachhandel mit einer Auswahl an Zugluftstoppern und Dichtungsbändern, die Sie auch selbst anbringen können. Auch automatische Türschließer können Wärmeverluste vermeiden.
12. Vorsicht vor Elektroheizungen
Heizlüfter & Co. sind Stromfresser. Das ist aber noch nicht das eigentliche Problem. Denn elektrische Heizungen haben auch einen hohen Wirkungsgrad, da sie – je nach Modell – fast 100 Prozent des Stroms in Wärme umwandeln können (der Wirkungsgrad einer Gasheizung beträgt dagegen "nur" rund 80 Prozent).
Zum Heizen sind sie dennoch nicht zu empfehlen, weil nämlich Strom rund dreimal so teuer ist wie Gas, wenn man ihn auf die gelieferte Wärme(energie) bezieht. Heizen mit Steckdosen-Strom ist also etwa dreimal so teuer wie Heizen mit Erdgas.
Heißt auch: Erst wenn Strom und Gas ungefähr gleich viel kosten würden – was nie der Fall war und auch nicht sehr wahrscheinlich ist –, wäre ein Umstieg von Gas auf Elektro eine sinnvolle finanzielle Option.
13. Heizung entlüften
Wenn die Heizung gluckert oder der Heizkörper nicht mehr auf der ganzen Fläche warm wird, sollte die Heizung entlüftet und gegebenenfalls Wasser nachgefüllt werden. Nur so kann sie ihre Leistung voll entfalten.
Lese-Tipp: Heizkörper entlüften: So einfach geht's
14. Wärme am Körper halten
Überheizte und zu trockene Räume sind auf Dauer nicht gut für die Gesundheit. Richtig heizen kann deshalb auch einfach bedeuten, weniger zu heizen.
Um nicht zu frieren, sollten Sie darauf achten, die vorhandene Wärme so gut wie möglich am Körper zu halten. Das heißt, ganz altmodisch: warm anziehen. Stichwort: Zwiebelprinzip. Dicke Socken oder zwei Paar Strümpfe, mollige Hausschuhe, Strumpfhosen bzw. lange Unterhosen, zweites T-Shirt, Unterhemd & Co. (oder sogar Fingerlinge und Mütze) können einen großen Unterschied machen, was das individuelle Kälteempfinden betrifft.
Auch die gute alte (Kuschel-)Decke oder Wärmflasche sollte man bei der Schreibtischarbeit nicht vergessen. Ebenfalls bekannt: Heißgetränke wärmen von innen. Auch Bewegung ist gut, da die Muskeln Wärme erzeugen, wenn sie genutzt werden.
15. Heizung frühzeitig runterdrehen
Wer beispielsweise jeden Abend gegen 23 Uhr vom Wohn- ins Schlafzimmer umzieht, der kann die Heizung zukünftig schon zwanzig Minuten früher auf die Nachttemperatur absenken (und nicht erst direkt zur Schlafenszeit).
Denn: Ist der Heizkörper erst einmal warm, kühlt er bekanntlich nicht schlagartig aus, wenn man am Thermostat dreht, sondern gibt noch einige Zeit lang Wärme ab. Das Ganze funktioniert natürlich auch, wenn Sie beispielsweise um 14 Uhr aus dem Haus müssen, die Heizung aber schon um 13:40 herunterregeln.
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