Schutz des Ökosystems: Schweröl in der Arktis verboten

Autor: Nora Braatz | Kategorie: Freizeit und Technik | 10.07.2024

Schweröl ist in der Arktis verboten
Foto: Katharine Moore/Shutterstock

In arktischen Gewässern ist ab sofort der Einsatz von Schweröl verboten. Warum diese Maßnahme für das fragile Ökosystem wichtig ist.

Am 1. Juli trat das Verbot von Schweröl in arktischen Gewässern in Kraft. Die Internationalen Seeschifffahrts-Organisation (IMO) hat beschlossen, dass ab sofort kein Schweröl mehr in arktischen Gewässern eingesetzt oder transportiert werden darf. In der Antarktis ist der giftige Treibstoff bereits seit 2011 verboten.

Die Umweltorganisation Naturschutzbund Deutschland (NABU) hat in den vergangenen Jahren erneut auf die Risiken von Schwerölunfällen hingewiesen und ein Verbot eingefordert. Jörg-Andreas Krüger, Präsident des NABU, betont in einer Pressemitteilung die Bedeutung dieses Schrittes: "Das Schwerölverbot ist ein längst überfälliger Schritt, um die Arktis vor irreversiblen Schäden zu bewahren." Krüger fordert weiterhin, ein globales Verbot von Schweröl in der gesamten Schifffahrt.

Ausnahmen bis 2029: Schwachstellen in der neuen Regelung

Bis 2029 gibt es trotz des Verbots noch Ausnahmen. Diese stellen laut NABU eine "erhebliche Schwachstelle dar". Sönke Diesener, Schifffahrtsexperte des NABU, mahnt vor den anhaltenden Gefahren für die Umwelt und ruft die arktischen Staaten sowie die Schifffahrtsunternehmen dazu auf, schneller auf umweltfreundlichere, alternative Treibstoffe umzusteigen.

Die Bedeutung des Verbots für die Arktis

Schweröl bei seiner Verbrennung problematisch: Es setzt große Mengen an klimaschädlichen Treibhausgasen, Schwefeloxiden, Stickoxiden und Ruß frei. Letzterer ist besonders gefährlich, da er die Eisschmelze beschleunigen kann. Dunkles Eis verliert an Strahlkraft und kann weniger Sonnenlicht reflektieren. Die Arktis erwärmt sich dem NABU zufolge doppelt so schnell, wie der globale Durchschnitt.

Aber auch Ölunfällen tragen Folgen für das Ökosystem mit sich, wie der NABU erklärt. Das Öl kann sich auf der Wasseroberfläche verteilen, an Küsten und Eisflächen geschwärmt werden oder an den Meeresgrund absinken und bei höheren Temperaturen erneut aufsteigen. Tiere sind durch das Öl bedroht: Es kann sich im Gefieder oder im Fell festsetzen. Die Fasern isolieren nicht mehr gegen das kalte Wasser und die kalte Luft. Tiere werden geschwächt und können gegebenenfalls sterben.

Um die Tier- und Umwelt in der Arktis vor den Schäden durch Schweröl zu schützen, hat der NABU mit weiteren Umweltverbänden aus USA, Kanada, Russland und Skandinavien den sogenannten "Clean Arctic Alliance" gegründet. Dieses Bündnis hat sich für das Schwerölverbot in der Arktis eingesetzt und fordert ein generelles Verbot in der weltweiten Seeschifffahrt.

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