Nach der Heizperiode ist vor der Heizperiode. Und das hieß immer schon: Wer seine Anlage überholen lassen muss oder will, sollte vom Frühling bis frühen Herbst tätig werden. Sonst läuft man Gefahr, dass an kalten Tagen nichts mehr läuft.
Nun kommt eine weitere Überlegung hinzu: Die steigenden Kosten für Gas, Öl und Strom. Und ein bisschen Vorsorge an der Heizungsanlage kann eine Sparoption sein.
Problem: Das Handwerk ist derzeit stark ausgelastet, Termine beim Fachmann oder der Fachfrau sind nur schwer zu bekommen. Es gibt aber auch Dinge, die Sie selber machen können.
Das können Sie tun, um Ihre Heizung effizienter zu machen:
1. Hydraulischer Abgleich
Bei älteren Heizungen kann sich der sogenannte Hydraulische Abgleich lohnen – zum Senken der Heizkosten und auch noch zum Komfortgewinn. Bei diesem Abgleich ermitteln Sanitärfachleute für jeden Wohnraum die benötigte Wärmeleistung. Darauf basierend wird die nötige Wassermenge der Heizung und die optimale Vorlauftemperatur eingestellt.
Außerdem werden die Pumpenleistung und die nötigen Widerstände im Heizkreislauf errechnet. Dadurch wird zum Beispiel sichergestellt, dass von der Umwälzpumpe zu den Heizkörpern und zurück immer genau die benötigte Wassermenge fließt. Denn fließt zu viel oder zu wenig Wasser, werden nicht alle Räume im Haus gleichmäßig warm. Die Folge: Kältere Heizkörper werden stärker aufgedreht. Das verursacht unnötige Kosten.
Anzeichen, dass die Heizung einen hydraulischen Abgleich vertragen könnte: Räume werden nicht warm, manche Heizkörper im Haus bleiben kühler bei gleicher Thermostateinstellung als andere oder sie erwärmen sich später. Auch gluckernde Geräusche sind ein Anzeichen für Ineffizienz.
Einsparpotenzial: Der Energieverbrauch bei der Erwärmung von Heizkörpern soll sich durch diese Neueinstellungen um bis zu 15 Prozent senken lassen, heißt es auf dem Portal "Intelligent heizen" des VdZ – Wirtschaftsvereinigung Gebäude und Energie. Die Energieberatung des Verbraucherzentrale Bundesverbands geht von einer Einsparung von bis zu fünf Prozent aus.
Kosten: Rund 925 Euro für ein durchschnittliches Einfamilienhaus, so die gemeinnützige Beratungsgesellschaft Co2online. Eine Förderung vom Staat gibt es nur bei zeitgleichem Austausch der Heizungspumpe.
2. Heizung warten und reinigen lassen
Der Heizkessel sollte frei von Schmutz sein, denn das beeinträchtigt die Verbrennungsprozesse – und das kostet Geld. Daher empfiehlt sich die regelmäßige Wartung und Reinigung. "Intelligent heizen" rät dazu, dies jährlich nach jeder Heizsaison zu tun.
Einsparpotenzial: Laut "Intelligent heizen" rund zehn Prozent
Kosten: Laut Zentralverband Sanitär Heizung Klima sind die Kosten abhängig vom Gerätetyp, dem Alter der Anlage und dem Umfang der Inspektionsleistungen. Co2online gibt die durchschnittlichen Wartungskosten mit rund 160 Euro an.
3. Offenliegende Heizungsrohre dämmen
Offenliegende und nicht gedämmte Heizungsrohre und -ventile in unbeheizten Räumen wie im Keller geben Wärme ab – die sie eigentlich zu den Wohnräumen transportieren sollten. Dagegen lässt sich aber was tun – und dafür muss man noch nicht mal Erfahrung im Heimwerken haben: Jeder kann offen liegende Heizungsrohre selbst dämmen. Zum Beispiel mit Dämmschalen, die sich einfach um die Rohre legen lassen. Die Verbraucherzentrale NRW erklärt in einem Video auf Youtube, wie das geht.
Übrigens: Die Dämmung der Heizungsrohre, -leitungen und -armaturen in unbeheizten Räumen ist laut dem Gebäudeenergiegesetz von 2020 sogar Pflicht.
Einsparpotenzial: Laut der Verbraucherzentrale NRW lassen bis zu 200 Kilowattstunden Energie pro Meter Rohr in ungeheizten Bereichen für die Wohnräume nutzen, die sonst auf dem Weg dorthin verloren gehen.
Kosten: Rohrisolierungen plus Kleber und Isolierband gibt es für drei bis zehn Euro pro Meter im Baumarkt.
Extratipp: In älteren Gebäuden, gerade in Bauten aus den 1960er und 70er Jahren, können auch die Nischen für die Heizkörper noch ungedämmt sein. Pro Quadratmeter können hier bis zu 15 Euro Heizwärme im Jahr verschleudert werden, so Berechnungen der Verbraucherzentrale NRW. Dämmstoffplatten und -matten sind eine Lösung, sie kommen luftdicht an die Wand. Darauf kann eine Aluminium-Kaschierung, die zusätzlich beim Sparen helfen soll.
4. Entlüften beim nächsten Heizbeginn
Diesen Spartipp sollten Sie sich merken bis zum Zeitpunkt, wenn Sie das nächste Mal Ihre Heizkörper aufdrehen. Werden sie vor allem im oberen Bereich nicht richtig warm wird, befindet sich Luft in den Leitungen. Die muss raus. Auch Gluckergeräusche sind ein Anzeichen dafür.
So geht's in aller Kürze: Beim Entlüften wird mit einem Vierkantschlüssel das Ventil an der Seite des Heizkörpers aufgedreht und so lange offen gelassen, bis nur noch Wasser nachkommt. Man sollte darauf achten, dass nur wenig Wasser austreten kann, rät die DIY Academy. Sonst muss man gegebenenfalls welches an der Anlage nachfüllen.
Eine ausführlichere Anleitung findet sich bei "Intelligent Heizen"; die DIY Academy erklärt auch das Wiederauffüllen von Heizwasser.
Einsparpotenzial Laut Co2online kann durch das Entlüften zum Beispiel in einem 110-Quadratmeter großen Einfamilienhaus Gas für rund 60 Euro eingespart werden, in einer 70-Quadratmeter-Wohnung im Mehrfamilienhaus für rund 30 Euro.
Kosten: Einfache Vierkantschlüssel gibt es für unter zwei Euro online oder im Baumarkt.
Solaranlage, Pelletofen, Wärmepumpe: Kann ich meine Gas-Heizung schnell austauschen?
Der Wechsel oder die Ergänzung einer Gas-Heizungsanlage ist eine Maßnahme, die mittel- bis langfristig von explodierenden Kosten und Versorgungsängsten befreit, aber sie braucht genügend Vorlauf.
Bei den Ofenbauern liegen die Wartezeiten zum Teil bei einem Jahr, teils auch wegen Lieferproblemen. "Mit Ausbruch des Krieges ist die Nachfrage explodiert", sagte kürzlich ein Sprecher des Zentralverbands Sanitär Heizung Klima (ZVSHK) Anfang Juli. Die Hersteller kommen hier Berichten zufolge kaum hinterher.
Die Umstellung auf einen anderen Energieträger oder die Ergänzung der bestehenden Öl- und Gasheizung, um zum Beispiel um einen Pelletofen oder eine Solaranlage, benötigt eine ausreichende Planung und oft weitere Arbeiten.
Nehmen wir das Beispiel Wärmepumpe: Laut dem Programm Zukunft Altbau müssen die meisten älteren Gebäude erst fit für eine Wärmepumpe gemacht werden. Je nach Zustand muss etwa die Dämmung von Dach, Fassade, Fenster oder Kellerdecke verbessert werden oder es müssen Flächenheizungen eingesetzt werden.
Wie sieht es mit anderen Alternativen aus?
Gerade werden gerne Geräte mit Namen wie Stand-, Elektro- oder Direktheizung sowie Radiator, Heizlüfter oder Konvektor gekauft. Sie arbeiten mit Heizwiderständen, die warm werden, wenn Strom fließt.
In manchen alten Badezimmern findet sich nur diese elektrische Heizvariante - etwa als fest montierter Heizstrahler oder als mobiles Gerät. Diese Elektro-Heizgeräte haben in der Regel allerdings einen sehr hohen Stromverbrauch.