Der Name ist beim Schmetterlingsflieder Programm: Der große Strauch mit den riesigen Rispen steht bei Schmetterlingen wie dem Admiral, dem Distelfalter, dem Tagpfauenauge und dem Zitronenfalter hoch im Kurs. Aber auch Hummeln fliegen den Flieder gerne als reichhaltige Nahrungsquelle an. Andere Namen für die Fliederart sind Sommerflieder, Gewöhnlicher Sommerflieder oder Schmetterlingsstrauch.
Auch farblich hat der Sommerflieder, der wochenlang ununterbrochen blüht, viel zu bieten: Er bildet bis zu 50 Zentimeter lange Rispen in Violett, Purpurrot, Rosa oder Weiß. Nicht zu verwechseln ist der Sommerflieder mit dem Gewöhnlichen Flieder, der in vielen Arten ab April blüht.
Die Vorteile des Sommerflieders
Der Sommerflieder bringt viele Vorteile – aber leider auch Probleme für die Artenvielfalt mit sich. Für den Sommerflieder spricht:
- Er ist eine Nektarquelle für viele Schmetterlings- und Hummelarten und blüht von Mitte Juni ohne Pause bis in den Herbst – und damit in einer Zeit, in der nicht mehr viele andere Pflanzenarten sprießen.
- Der Sommerflieder ist sehr anspruchslos und kommt auch mit trockenen Böden und schlechten Bedingungen klar.
Sommerflieder verdrängt heimische Arten
Obwohl der Sommerflieder Insekten viel Nahrung bietet, wird er als "invasiver Neophyt" kritisiert. Neophyten sind quasi botanische Neubürger. Als "invasive Neophyten" gelten gebietsfremde Pflanzen, die sich so schnell ausbreiten, dass sie dadurch andere, für ihren Lebensraum charakteristische Pflanzen verdrängen.
Ursprünglich stammt die Zierpflanze aus China und Tibet. Sie breitet sich in unseren Breiten inzwischen rasend schnell aus, sodass sie eine Gefahr für die Artenvielfalt darstellt. Grund für die schnelle Ausbreitung des Sommerflieders ist die große Zahl von Samen, die er nach der Blüte bildet. Pro Strauch können bis zu 3 Millionen Samen (vor allem durch den Wind) verbreitet werden.
Eine weitere Eigenschaft, die es dem Sommerflieder leicht macht, sich zu verbreiten: Er ist eine Pionierpflanze, d.h. er siedelt sich bevorzugt dort an, wo sonst nicht viel wächst. Seine Samen brauchen zum Keimen fast keine Nährstoffe.
Sommerflieder: In der Schweiz verboten
Ab September 2024 ist der Verkauf und Import von Sommerflieder in der Schweiz verboten. Pflanzen, die bereits im Garten wachsen, sind von der neuen Regelung nicht betroffen.
Umstrittene Pflanze: Besser keinen Sommerflieder pflanzen
Wer keinen Sommerflieder im Garten hat, sollte deshalb besser keinen pflanzen. Als Alternative empfiehlt der Naturschutzbund Deutschland (NABU) Blutweiderich, Echten Baldrian oder Gewöhnlichen Wasserdost, die ungefähr zur selben Zeit blühen.
"Diese Pflanzen besitzen den Vorteil, dass sie nicht nur Nektar für die Falter bieten, sondern auch von den Raupen als Futterpflanzen genutzt werden können, während der Sommerflieder als Raupenfutterpflanze keine nennenswerte Rolle spielt", so der NABU.
Sommerflieder dulden – Artenvielfalt nicht gefährden
Wenn Sie schon einen Sommerflieder im Garten haben, sind drei Punkte wichtig, um die Artenvielfalt durch den Strauch nicht unnötig zu gefährden.
1. Sommerflieder im Sommer zurückschneiden
Sie müssen den Sommerflieder nicht zwingend aus Ihrem Garten verbannen, schließlich versorgt er viele Schmetterlinge und Hummeln mit Nahrung. Sie sollten ihn aber zum richtigen Zeitpunkt zurückschneiden.
Solange der Sommerflieder blüht – meist von Juli bis September – sollten Sie ihn gut im Auge behalten und verwelkte Blüten möglichst schnell abschneiden: So verhindern Sie, dass der Flieder Samen ausbildet und sich weiterverbreitet.
Verwenden Sie für den Rückschnitt nach der Blüte eine scharfe Gartenschere und schneiden Sie die verblühte Rispe nahe an der Verzweigung unterhalb ihres unteren Endes ab. Die noch blühenden Rispen dürfen Sie stehen lassen. Entsorgen Sie die verwelkten Blüten dann nicht über den Kompost, sondern über den Hausmüll.
Die optimale Zeit für einen umfangreicheren Rückschnitt des Sommerflieders ist dann der Winter.
2. Schmetterlingsflieder bietet Raupen keine Nahrung
Kombinieren Sie den Schmetterlingsflieder mit Pflanzen, die den Schmetterlingen nicht nur Nektar, sondern ihren Raupen im Frühling auch Futter bieten: Gute Futterpflanzen sind Kohl, Spitzwegerich, Wilde Scharfgarbe, Wilder Fenchel, Hornklee oder Hufeisenklee.
Oder: Lassen Sie in einer Ecke Ihres Gartens Brennnesseln nach Lust und Laune wachsen. Auch hier finden die Raupen Futter.
3. Triebe des Schmetterlingsflieders entfernen
Neue Triebe des Sommerflieders sollten Sie entfernen.
Neue Arten: Nicht alle sind erwünscht
Nicht alle Pflanzen, die aus anderen Regionen der Welt zu uns gekommen sind, sind erwünscht. Andere wiederum leben in friedlicher Koexistenz mit heimischen Arten. Zu den Pflanzen, die heimische Arten verdrängen ("invasive Neophyten"), zählen laut Bund für Umwelt und Naturschutz (BUND):
- Heraklesstaude (Heracleum mantegazzianum)
- Indisches oder drüsiges (Riesen-)Springkraut (Impatiens glandulifera)
- Japanischer Staudenknöterich (Reynoutria [Fallopia] japonica)
- Kanadische Goldrute (Solidago canadensis)
- Lupine (Lupinus polyphyllus)
- Robinie (Robinia pseudacacia)
- Späte Traubenkirsche (Prunus serotina)
- Schmalblättrige Wasserpest (Elodea nuttallii)
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