Spartipps für Hobbygärtner: So gelingt Gärtnern mit kleinem Budget

Autor: Melanie Öhlenbach, dpa | Kategorie: Freizeit und Technik | 28.02.2024

Viel Grün für wenig Geld: So lässt sich beim Gärtnern sparen
Foto: Christin Klose/dpa-tmn

Sie haben große Träume für Ihren Garten – aber nur ein kleines Budget zur Verfügung? Expertinnen geben Tipps, mit denen Sie viel Geld sparen und Ihr Grün in einen Traumgarten verwandeln können.

Gärtnern kann ganz schön ins Geld gehen: Ausstattung, Erde, Pflanzen, Düngemittel und und und. Mit ein paar Tricks können Sie sich aber einiges an Geld sparen. Das größte Potenzial sieht die Landschaftsarchitektin Iris Winkenbach schon, bevor der erste Spatenstich gemacht ist. "Mit einer guten Planung lässt viel Geld sparen. So vermeidet man Spontankäufe und nimmt man nur das, was zum Standort passt und gefällt".

Ihr Tipp: Den Garten mit Blick auf alle Jahreszeiten planen – so blüht, fruchtet und reift das ganze Jahr hindurch etwas. Also überlegt man: was, wann, wohin? Dabei muss nicht alles auf einmal passieren. Wünsche können priorisiert und Projekte entspannt nacheinander angegangen werden.

Planen, pflanzen und sparen

Im Mittelpunkt stehen natürlich die Pflanzen. Hier kann man teilen, tauschen – und hat auch beim Kauf Sparmöglichkeiten.

"Geteilte Stauden oder Stecklinge kann man mit Nachbarn, Freunden oder auf Tauschbörsen tauschen oder für wenig Geld auf Flohmärkten bekommen", sagt Elke Schwarzer. Die Biologin, Fotografin und Autorin startete in der Euro-Krise ihr Blog "Günstig gärtnern", in dem sie unter anderem Ideen gibt, wie man im Garten Geld sparen kann.

Dazu gehört auch, Blumen, Kräuter und Gemüse aus Samen selbst zu ziehen und zu vermehren: Ein Päckchen Saatgut ist im Verhältnis zur fertigen Pflanze viel günstiger. "Viele Pflanzen wie Tomaten, Ringelblumen, Akelei oder Purpur-Leinkraut lassen sich leicht aussäen", so Schwarzer. Saatgut gibt es auch auf Märkten – auch zum Tausch.

Je länger eine Pflanze von Produzent und Handel umsorgt werden muss, desto teurer ist sie später im Verkauf. Wer junge Pflanzen kauft, für den arbeitet die Zeit. Iris Winkenbach, Landschaftsarchitektin und Autorin des Buches "Garten einfach günstig" empfiehlt daher, Stauden in kleinen Töpfen und Gehölze nicht unbedingt ausgewachsen zu kaufen. Dazu kommt: "Für einen zwei Meter hohen Baum braucht man keinen Transporter zu mieten. Der passt oft noch ins Auto."

Vermeintliche Reste: preiswert, aber mit Potenzial

Die Landschaftsarchitektin kauft gern außerhalb der Saison ein, da sich dann oft Schnäppchen machen lassen. Vitale Stauden und Gehölze aus der Resterampe etwa oder wurzelnackte Heckensträucher und Rosen. Sie sind günstiger als ihre Pendants im Topf. "Im Herbst und Winter sind wurzelnackte Gehölze spottbillig."

Schutz und Pflege selbst gemacht

Bei der Pflege setzen die Gartenexpertinnen ebenfalls auf Selbstgemachtes:

  • Eine Ackerschachtelhalm-Brühe stärkt die Pflanzen.
  • Brennnessel-Jauche hilft bei Schädlingsbefall und sorgt bei Bedarf für schnellen Nachschub bei Nährstoffen.
  • Eine organische Mulche aus Laub oder anderen im Garten vorkommenden Stoffen wird im Laufe der Saison von den Bodenlebewesen zu Humus zersetzt und schützt bis dahin den Boden vor dem Austrocknen. Das spart Wasser, weil seltener gegossen werden muss.

Apropos organisch: Küchen- und Gartenabfälle eignen sich, um eigenen Kompost herzustellen. Damit können Sie Ihre Pflanzen mit Nährstoffen versorgen und können auf den Kauf teurer Düngemittel gegebenenfalls sogar ganz verzichten.

Sparmöglichkeiten bei Gefäßen und Erde

Gefäße und Erde gehören zu den großen Posten beim Gärtnern auf Balkon und Terrasse. Mit Töpfen und Kübeln aus zweiter Hand oder upgecycelten Gefäßen lässt sich einiges an Anschaffungskosten sparen.

Bei der Erde empfehlen sich mit Blick auf die Nachhaltigkeit als Basis torffreie Substrate, auch wenn diese teurer sind. Doch es müssen nicht verschiedene Spezialerden sein: Die Landschaftsarchitektin und Buchautorin Iris Winkenbach passt Universalerde wahlweise mit einer Extraportion Langzeitdünger oder Sand an die Bedürfnisse der Pflanzen an.

Bloggerin Elke Schwarzer aus Bielefeld mischt beim Pflanzen Pellets aus Schafwolle unter: "Das spart Wasser und Dünger." Nach der Saison die Erde nicht wegwerfen, sondern recyclen, ist auch eine gute Methode, um Geld zu sparen. Elke Schwarzer mischt die Erde im Folgejahr mit Kompost, Laubhumus oder Schafwollpellets. "In Töpfen ist es wichtig, dass die Erde gut durchlässig und strukturstabil ist", so die Biologin und Gartenbuchautorin.

Nicht viele, aber gute Gartengeräte

Apropos Gießkanne: Einige Gerätschaften sind für Winkenbach im Garten unverzichtbar. Dazu gehören:

  • Gießkanne
  • Grabspaten oder Grabgabel
  • Rechen
  • große Schaufel
  • kleine Handschaufel
  • Gartenschere
  • Astschere
  • Leiter
  • Rasenmäher

Auch Elke Schwarzer empfiehlt eine minimalistische Ausstattung. Rasendüngerwagen oder Vertikutierer sind für sie verzichtbarer Schnickschnack. "Vielleicht ist es auch eine Überlegung wert, auf Rasen und damit einen Rasenmäher zu verzichten." Geräte, die man selten braucht – wie einen Häcksler beispielsweise, empfiehlt sie, zu leihen oder mit Nachbarn gemeinsam anzuschaffen. Das kann sich unterm Strich meist als günstiger erweisen.

Denn bei Gartengeräten würde die Gartenbloggerin grundsätzlich nicht geizig sein, sondern eher auf Qualität und Langlebigkeit achten: "Das kostet zwar erst mehr, aber man spart am Ende Geld", so Schwarzer. Oder anders gesagt: Hier wäre es unterm Strich zu teuer, etwas Billiges zu kaufen, weil die Geräte nicht optimal funktionieren. Schlechte Astscheren etwa schneiden oft unsauber und können die Gehölze verletzen – oder müssen selber schnell ersetzt werden.

Wie viel Geld man genau einplanen muss, hängt stark von den individuellen Bedürfnissen und Gegebenheiten, etwa der Größe des Gartens, ab. Grundsätzlich aber gilt: Das Gärtnern ist auch eine langfristige Investition. Ein Gemüsegarten etwa nicht nur in die Unabhängigkeit, sondern auch in den Genuss – ganz abgesehen von der Freude, die das Gärtnern macht.

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