Der Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) warnt vor belasteten Sportartikeln. Gemeinsam mit mehreren europäischen Partnern hat der BUND über 80 Freizeitprodukte aus 13 Ländern auf Schadstoffe untersuchen lassen.
Auch ÖKO-TEST lässt immer wieder Sportartikel auf problematische Substanzen prüfen, in der Vergangenheit haben wir unter anderem Funktionsshirts, Trekkingstöcke, Trinkflaschen oder Yogamatten genauer unter die Lupe genommen. Die beiden letztgenannten Produktgruppen wurden nun auch vom BUND und seinen Partnern einer Analyse unterzogen – neben anderen Artikeln wie Gymnastikbällen, Hanteln, Springseilen, Sportschuhen oder Schwimmutensilien.
82 Sportartikel im Schadstofflabor
Die Laboruntersuchung konzentrierte sich auf Schadstoffe, die gemäß der EU-Chemikalienverordnung REACH ("Registration, Evaluation, Authorisation and Restriction of Chemicals") als "besonders besorgniserregend" eingestuft werden. Zu diesen bedenklichen Substanzen gehören bestimmte Weichmacher, Flammschutzmittel, Schwermetallverbindungen, verschiedene Farbstoffe und sogenannte polyzyklische aromatische Kohlenwasserstoff-Verbindungen (PAK). Alle genannten Stoffen werden auch von ÖKO-TEST regelmäßig kritisiert.
Die untersuchten Sportartikel wurden mit einem Schwerpunkt auf Produkte aus Weichplastik ausgewählt. Alle Artikel wurden auf Phthalate (Weichmacher), Alkylphenole und chlorierte Paraffine getestet, einige Artikel zusätzlich auf Flammschutzmittel, Azofarbstoffe, Bisphenol A (BPA) sowie die Schwermetalle Blei und Cadmium.
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Sportartikel-Test: Einige Produkte hätten nie verkauft werden dürfen
Das veröffentlichte Ergebnis des Tests ernüchtert: Insgesamt enthielt fast jedes vierte Produkt (24 Prozent) Stoffe, die laut Chemikalienverordnung REACH als "besonders besorgniserregend" eingestuft werden. Sieben Produkte enthielten die Weichmacher DEHP (Diethylhexylphthalat) oder DIBP (Diisobutylphthalat), die in der EU seit Juli 2020 nicht mehr in Verkehr gebracht werden dürfen und auch von ÖKO-TEST immer wieder kritisiert werden.
Spitzenreiter waren zwei Gymnastikbälle, in denen Phthalat-Konzentrationen von 41 Prozent bzw. 35 Prozent (DIBP) gefunden wurden, gefolgt von einem Springseil, in dem 24 Prozent DEHP nachgewiesen wurde. Von den 82 getesteten Produkten hätten insgesamt sieben überhaupt nicht legal verkauft werden dürfen, darunter ein Boxhandschuh der Marke Lonsdale, so die Autoren des Tests.
Der BUND hatte die Hersteller außerdem im Vorfeld aufgefordert, ihrer gesetzlichen Pflicht nachzukommen und Auskunft über hohe Konzentrationen von besorgniserregenden Stoffen zu erteilen. Keine Firma, die unzulässig belastete Produkte vertreibt, sei ihrer Auskunftspflicht nachgekommen und habe korrekte Angaben zu den Schadstoffgehalten gemacht. Die Ergebnisse der Untersuchung werden laut BUND an die zuständigen Behörden übergeben.
Die Ergebnisse der Untersuchung wurden von der österreichischen Verbraucherschutzorganisation Global 2000, die ebenfalls an der Untersuchung beteiligt war, an dieser Stelle veröffentlicht.
Was Sie gegen Schadstoffe tun können
Verbraucher sollten folgende Hinweise beachten, um Schadstoffe in Sportartikeln und anderen Produkten bestmöglich zu vermeiden:
- Vermeiden Sie Artikel aus Kunststoff, insbesondere Weich-PVC oder Billigartikel aus dunklem Hartplastik.
- Achten Sie auf den Geruch des Artikels: Riecht der Gegenstand stark "nach Chemie", sollten Sie ihn nicht kaufen. Phthalat-Weichmacher sind zwar geruchlos, Gummi- und Plastikteile, die krebserregende polyzyklische aromatische Kohlenwasserstoffe (PAK) enthalten, verströmen aber einen starken, öligen Geruch, wie man ihn von der Tankstelle kennt.
- Achten Sie beim Kauf auf Umweltzeichen wie das EU-Ecolabel oder den Blauen Engel.
- Scannen Sie Produkte, die Sie kaufen möchten, mit den kostenlosen Apps "ToxFox" oder "Scan4Chem", und senden Sie darüber eine Auskunftsanfrage an den Verkäufer oder Hersteller.
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