Wie gut sich mehrjährige Blühstreifen auf die Artenvielfalt an der Luft auswirken, ist bereits bekannt: Sie bieten zum Beispiel Bienen und Hummeln Nahrung und können Tieren Unterschlupf bieten, die wiederum Schädlinge in Schach halten. Die Ergebnisse einer Feldstudie des Julius Kühn-Instituts (JKI) zeigen jetzt, dass Blühstreifen auch die unterirdische Artenvielfalt fördern – als Lebensraum für Regenwürmer.
"Bereits im Feld waren wir von der enormen Anzahl an Regenwürmern in den Blühstreifen positiv überrascht", sagt Dr. Anna Vaupel, Erstautorin der Publikation. Nach der Auswertung der umfangreichen Erhebung bestätigte sich dieser erste Eindruck, denn im Mittel fanden die Forschenden mehr als dreimal so viele Regenwürmer in den Blühstreifen als auf den angrenzenden Raps- und Getreideflächen. Darüber hinaus beherbergten die Blühstreifen auch mehr Regenwurmarten.
Wichtige Funktion im Boden
"Da Regenwürmer im Boden eine Vielzahl wichtiger Ökosystemfunktionen erfüllen, ist dieses Ergebnis in mehr als einer Hinsicht relevant und zeigt welches Potenzial mehrjährige Blühstreifen für den Bodenschutz haben", erklärt Dr. Lukas Beule, Leiter der Studie.
Denn durch das Röhrensystem, das die Würmer erschaffen, kann Wasser besser in den Boden eindringen. Das kann Bodenerosion vorbeugen, was wiederum vor allem bei Starkregen wichtig ist. Außerdem bauen Regenwürmer den Humus im Boden mit auf, wodurch die Pflanzen besser mit Nährstoffen versorgt werden.
Im nächsten Schritt will das Team rund um Dr. Beule erforschen, wie weit die positiven Effekte aus den Blühstreifen in den Acker hineinreichen. Außerdem soll untersucht werden, wie sich Blühstreifen noch weiter optimieren lassen – beispielsweise durch angepasste Pflanzenmischungen.
Regenwürmer nach Auswertung wieder freigelassen
Für die Studie wurden insgesamt 46 Flächen in Baden-Württemberg, Brandenburg, Nordrhein-Westfalen, Rheinland-Pfalz, Sachsen-Anhalt und Schleswig-Holstein untersucht. Dafür sammelte das Forschungsteam 7.526 Regenwürmer in mehrjährigen Blühstreifen und in der Erde unter angrenzendem Wintergetreide und Winterraps.
Die Regenwürmer wurden mit einer Senföl-Lösung aus dem Boden ausgetrieben, gezählt, gewogen und auf ihr Artniveau bestimmt. Danach wurden die Würmer wieder freigelassen.
Weiterlesen auf oekotest.de: