Die Gletscher Grönlands schmelzen einer Studie zufolge mit erhöhtem Tempo. Die Geschwindigkeit habe sich in den vergangenen 20 Jahren stellenweise verfünffacht, wie aus einer Studie von Forschern der Universität Kopenhagen im Fachblatt "Nature Climate Change" hervorgeht.
Vor der Jahrtausendwende sei das Gletschereis im Südwesten Grönlands um etwa fünf Meter pro Jahr zurückgegangen, derzeit seien es 25 Meter. Das sei eine dramatische Zunahme. Besonders stark sei der Rückgang bei Gletschern am Rand Grönlands und an den Eiskappen.
Für die Studie untersuchten die Wissenschaftler gut 1000 der etwa 22 000 Gletscher Grönlands und griffen dabei nicht nur auf Satellitenbilder zurück, sondern werteten auch 200 000 Fotos und Luftaufnahmen aus den vergangenen 130 Jahren aus.
Der an Untersuchung beteiligte Geowissenschaftler Anders Bjørk teilte mit, frühere Studien hätten bereits gezeigt, dass die größten Gletscher Grönlands wegen des globalen Klimawandels und steigender Temperaturen unter gewaltigem Druck stünden.
Wegen unzureichender Messmethoden habe es aber noch Zweifel am Umfang gegeben. Die neue Studie beseitige alle verbleibenden Zweifel an den Folgen des Klimawandels für die Gletscher Grönlands.
Polargipfel in Paris sucht Wege zum Schutz schmelzender Ökosysteme
Über den Schutz der Gletscher und der Polargebiete haben Politiker und Fachleute am Freitag auf einer internationalen Konferenz in Paris beraten, im Anlauf zum COP28-Klima-Gipfeltreffen Anfang Dezember in Dubai.
Der Polargipfel war Teil einer "One Planet"-Gipfel-Reihe, die Frankreichs Präsident Emmanuel Macron auf der UN-Klimakonferenz in Bonn 2017 ins Leben gerufen hatte. Der erste weltweite Gipfel zum Thema Polargebiete und Gletscher sei eine Gelegenheit, die wissenschaftliche Zusammenarbeit und den Schutz der Ökosysteme zu verbessern sowie sich auf die Konsequenzen der Eisschmelze einzurichten, die bereits begonnen habe, sagte Macron.
In einem von 31 Staaten - darunter Deutschland - unterzeichneten "Pariser Appell für Gletscher und Pole" wurde zum Abschluss der Konferenz zu einem verstärkten Schutz der Eisregionen aufgerufen.
In einer gemeinsamen Erklärung riefen mehrere Umweltverbände die politischen Verantwortlichen bei dem Pariser Polargipfel zu entschlossenem Handeln auf. Dem "Pariser Appell für Gletscher und Pole" müssten konkrete Aktionen folgen, deren Umsetzung auch überprüft werden müsse. Unter anderem gehe es darum, den Ausstoß von Treibhausgasen zu reduzieren.
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