Tauben füttern – ist das erlaubt und sinnvoll?

Autor: Lena Rauschecker | Kategorie: Freizeit und Technik | 18.11.2024

Tauben füttern: Ist das eine gute Idee?
Foto: Shutterstock/MNStudio

Vielen gehen sie auf die Nerven, andere erfreuen sich an ihnen: Stadttauben erhitzen durchaus die Gemüter. Stellt sich die Frage: Darf man Tauben eigentlich füttern? Und wenn ja, hilft oder schadet das den Tieren?

Längst haben sich Tauben in allen größeren Städten breit gemacht – Grund dafür ist vor allem der Mensch. Die Stadttauben sind, wie der Deutsche Tierschutzbund erklärt, keine Wildtiere, sondern ehemalige Haustauben. Viele Jahrhunderte wurden Tauben unter anderem als Brieftauben gehalten. Seit etwa den 1950er-Jahren allerdings wurden die Vögel sich selbst überlassen und haben sich Innenstädte als Lebensraum erschlossen.

Laut Tierschutzbund benötigen die Tiere menschliche Fürsorge – Tauben zu füttern ist in vielen Fällen aber keine gute Idee.

Tauben füttern verboten: Wo Bußgelder drohen

Eine gesetzliche Regelung fürs Taubenfüttern gibt es in Deutschland nicht. Städte und Gemeinden können aber individuell festlegen, ob in ihrer Kommune das Füttern von Tauben erlaubt oder verboten ist.

Die Stadt Köln beispielsweise hat das Füttern von verwilderten Haustauben und Wildtauben 2017 verboten und verhängt eine Geldstrafe von 35 bis 1.000 Euro. Auch Nürnberg verbietet das Füttern von Tauben sowie von Enten und ahndet Zuwiderhandlungen mit bis zu 1.000 Euro Strafe. In Stuttgart und Braunschweig kann das Füttern sogar ein Bußgeld von bis zu 5.000 Euro nach sich ziehen. Die Städte München, Hamburg und Dresden haben ebenfalls ein Fütterungsverbot erteilt und Bußgelder verhängt.

Tauben auf dem Balkon füttern?

Auch auf dem eigenen Balkon ist das Füttern von Tauben nicht automatisch erlaubt. Vielmehr kann der Vermieter im Mietvertrag eine Klausel einfügen, die das Füttern verbietet. Laut Bußgeldkatalog müssen sich Mieterinnen und Mieter daran halten, andernfalls drohe eine Abmahnung.

Tauben lieber nicht selbst füttern

Abgesehen von einem möglichen Verwarn- oder Bußgeld spricht ein weiterer Grund gegen das Füttern von Tauben: der Tierschutz. Denn unkontrolliertes Füttern von Tauben hilft den Tieren selten weiter. Altes Brot etwa ist kein artgerechtes Taubenfutter, auch Weizen, Reis, Mais oder Vogelfutter kann den Nährstoffbedarf von Tauben nach Meinung von Tierschützern oft nicht decken.

Die natürliche Nahrung von Tauben besteht vielmehr aus Körnern und Samen, die die Tiere in Städten allerdings nicht zur Genüge finden. In ihrer Not fressen Tauben deshalb Essensreste.

Tauben durch Fütterungsverbote auszuhungern ist aus Tierschutzsicht allerdings falsch, auch weil Tauben ein Brutzwang angezüchtet wurde. Das bedeutet, auch bei einem geringen Nahrungsangebot brüten die Tiere Eier aus. Der Deutsche Tierschutzbund und die Tierschutzorganisation Peta setzen sich deshalb für betreute Taubenschläge in Städten ein. 

Besser: betreute Taubenhäuser

In diesen Taubenhäusern und -türmen stehen den Vögeln artgerechte Nahrung und Wasser sowie Brutplätze zur Verfügung. Außerdem werden die Taubeneier durch Plastikattrappen ausgetauscht, um den Tierbestand zu regulieren.

Wenn die Tauben den Schlag annehmen, halten sie sich auch die meiste Zeit darin auf. Ein weiterer Vorteil: Der Taubenkot sammelt sich in den Taubenhäusern und nicht auf den Straßen oder Plätzen in der Stadt. Die Stadt Augsburg beispielsweise hat das Konzept bereits umgesetzt.

Wichtig: Tauben sollte man nicht selbst füttern. Eine kranke oder verletzte Taube ist dennoch auf menschliche Hilfe angewiesen. Am besten beobachtet man das Tier, merkt sich den Fundort und ruft beim örtlichen Tierschutzverein an, um abzuklären, wie man dem Tier am besten helfen kann. Wer den Vögeln darüber hinaus etwas Guten tun möchte, kann sich in seiner Stadt für ein Taubenhaus einsetzen.

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