- Insekten sind unverzichtbar für unser Ökosystem und nicht zuletzt auch für unsere Nahrung. Doch ihr Bestand nimmt immer weiter ab.
- Der natürliche Lebensraum für viele Tiere wird immer knapper – Gärten werden damit zu einem wichtigen Zufluchtsort für Insekten, Vögel, Eichhörnchen & Co.
- Als Gartenbesitzer können Sie mit ganz einfachen Mitteln helfen, Ihren Garten naturnah zu gestalten – als Einladung für kleine und etwas größere Tiere.
Ohne Insekten gibt es kein Gleichgewicht in der Natur. Sie bestäuben Pflanzen und dienen anderen Tieren als wertvolle Futterquelle. Doch ihr Bestand ist in einem alarmierenden Zustand. Über 60 Prozent der Falter stehen auf der Roten Liste, viele Wildbienenarten sind bedroht.
Jeder kann etwas gegen das Insektensterben tun
Ein Grund: Der Raum für Wildtiere wird immer kleiner. Dabei ist es gar nicht so schwer, den eigenen Garten so zu gestalten, dass sich heimische Tiere wieder wohl fühlen. Insekten, Vögel, Igel, Eichhörnchen – sie alle freuen sich über einen möglichst abwechslungsreichen, naturnahen Lebensraum. Darauf sollten Sie achten:
- keine oder wenige exotische Pflanzen
- kein Gift und
- möglichst wenig Ordnung
10 Tipps für einen tierfreundlichen Garten
Mit diesen Tipps kann jeder Garten- oder auch Balkonbesitzer etwas für einen tierfreundlichen Lebensraum mit mehr Artenvielfalt tun:
1. Natürliches Grün statt exotischer Zierpflanzen
Exotische Pflanzen sind zwar schön anzuschauen, sie stehen bei unseren Tieren aber leider gar nicht hoch im Kurs. Einheimische Pflanzen dagegen sind für Bienen, Schmetterlinge und andere Insekten optimale Pollenlieferanten. Ein kleines Beispiel: Während mehr als 30 Vogelarten die Früchte des bei uns heimischen Weißdorns fressen, finden die Früchte des aus Amerika stammenden Scharlach-Weißdorns kaum Abnehmer.
Wichtig bei der Pflanzenauswahl: Die Blüten sollten nicht gefüllt sein, damit die Insekten gut Zugang zu ihrer Nahrung finden.
2. Wildblumenwiese statt englischer Rasen
Je nachdem, wie groß der Garten ist, können Gärtner einen Teil der Rasens in eine bunte Schmetterlingswiese umwandeln. Im Fachhandel gibt es verschiedene Mischungen für Wildblumenwiesen. Eine Wildblumenwiese sollten Sie nur zweimal im Jahr mähen – und zwar nach dem Aussamen der Pflanzen.
>> Weiterlesen: Blumenwiese anlegen im eigenen Garten: Unsere Tipps
3. Vielfalt statt Eintönigkeit
Je größer die Blütenauswahl in Ihrem Garten ist, umso besser. Achten Sie bei der Auswahl der Pflanzen auch auf die Zeit der Blüte. Wer nur Frühblüher kauft, hat den Bienen und ihren Freunden im Sommer und Herbst nichts mehr zu bieten.
4. Kräuter als Futter für Mensch und Tier
Kräuter wie Lavendel, Bohnenkraut, Pfefferminze, Schnittlauch und Salbei haben Blüten, die Bienen, Hummeln und Schmetterlinge anlocken. Weiterer Vorteil: Sie müssen Kräuter nicht kaufen, sondern können Ihren Bedarf im eigenen Garten decken. Wichtig: Sie dürfen die Kräuter nicht vor der Blüte ernten.
>> Lese-Tipp: Kräuter anpflanzen: So wird Ihr Kräutergarten zum Erfolg
5. Hecken statt Zäune
Hecken sind besser als Zäune: Sie bieten Unterschlupf, Nahrung und Nistmöglichkeiten. Und Tiere wie zum Beispiel der Igel können so "barrierefrei" von einem Garten in den nächsten wechseln. Gut geeignet sind der heimische Weißdorn, der heimische Wachholder, Holunder und Pfaffenhütchen.
6. Bienen- und vogelfreundliche Bäume
Besonders beliebt bei Bienen sind Linden, Ahorn, Akazie und Weiden. Sie bieten viel Nektar und Pollen. Vögel lieben beispielsweise den Weißdorn und den Schwarzen Holunder.
7. Torffreie Erde
Beim Torfabbau werden große Moorflächen nebst vielen seltenen Pflanzen und Tieren zerstört – und zudem große Mengen CO₂ freigesetzt. Herkömmliche Blumenerde besteht häufig zu 90 Prozent aus Torf. Achten Sie beim Kauf von Blumenerde auf den Aufdruck "ohne Torf" oder "torffrei". Mehr dazu: Warum Sie keine Torferde verwenden sollten.
8. Natürliche Düngung
Düngemittel und Insektenvernichtungsmittel schädigen die Umwelt und werden auch den Tieren gefährlich. Schneckenkorn und Gartendünger mit Blaukorn gefährden Säugetiere. Biologische Mittel dürfen Sie verwenden.
Spritzmittel gegen Blattläuse und andere Schädlinge schaden oft auch Nützlingen und uns selbst.
>> Lesen Sie auch: Pflanzendünger selber machen – aus Kaffeesatz, Eierschalen und Zwiebelschalen
9. Insektenhotels & Tränken
Insektenhotels ziehen viele verschiedene Insekten an und sind ein schönes Selbermach-Projekt, das sich ganz leicht mit Kindern umsetzen lässt. Auch Wasserquellen für Bienen und Vögel sollten in keinem naturnahen Garten fehlen. Hier finden Sie Informationen:
10. Möglichst viel Unordnung
Ordnung im Garten ist nicht nur unnötig, sondern sogar kontraproduktiv. Je verwilderter Ihr Garten ist, umso mehr freuen sich die heimischen Tiere. Totholz bietet Insekten einen optimalen Lebensraum. Lassen Sie alte Baumstämme, Laubhaufen und Stängel liegen.
Eine gute Idee ist auch eine "wilde Ecke" im Garten, wo Brennnesseln, Löwenzahn und diverse Unkräuter nach Lust und Laune sprießen dürfen. Im Herbst gilt: Heruntergefallenes Laub nicht gleich unterharken.