Vor drei Jahren war bereits Schluss mit Einwegbesteck und Einwegtellern aus Plastik. Auch Einweg-Strohhalme, Rührstäbchen und sogar Wattestäbchen aus Plastik gehören in der EU seit 2021 der Vergangenheit an.
Das Verbot dieser und anderer Einwegprodukte aus Plastik oder Styropor war zu begrüßen. Es hat aber auch dazu geführt, dass viele Einwegprodukte aus Kunststoff einfach durch Einwegprodukte aus Papier, Bambus & Co. ersetzt wurden. Einwegbesteck und Rührstäbchen bestehen heute beispielsweise aus Holz statt aus Plastik, Picknickteller aus Pappe. Und Wattestäbchen haben keinen Plastikstiel mehr, sondern einen aus Papier.
Wegwerf-Produkte – und ihre Alternativen
Das ist schade, denn: In vielen Bereichen, in denen Verbraucherinnen und Verbraucher heute noch unnötige Müllberge produzieren, existieren längst attraktive Mehrweglösungen.
In diesem Artikel zeigen wir, welche empfehlenswerten Alternativen zu Einweg-Produkten aus Kunststoff oder Papier sich bereits auf dem Markt befinden. Wir bewegen uns dabei von der Küche durchs Bad und schließlich vor die Haustür – immer getreu dem Motto: Wo ein Wille ist, ist auch Mehrweg.
Mehrweg-Alternativen in der Küche
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Backpapier wird am besten durch eine Dauerbackfolie oder eine Backmatte aus Silikon ersetzt. Mehr dazu in: Ideen, ohne gewöhnliches Backpapier zu backen.
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Frischhaltefolie aus Kunststoff kann – genau wie Alufolie – durch (Bienen-)Wachstücher ersetzt werden, die allerdings nicht unbegrenzt verwendbar sind. Setzen Sie am besten gleich auf eine ausreichende Anzahl verschließbarer Lebensmittelbehälter in verschiedenen Größen.
- Kaffeefilter: Einweg-Kaffeefilter aus Papier lassen sich einfach, hygienisch und stylish durch einen wiederverwendbaren Edelstahl-Filter ersetzen.
- Kaffeekapseln aus Alu für die Kapselmaschine können müll- und kostensparend durch wiederbefüllbare Kunststoffkapseln ausgetauscht werden.
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Küchenpapier lässt sich problemlos durch (aus)waschbare Tücher oder Lappen aus Stoff oder Mischgewebe ersetzen.
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Papier-Servietten können durch Stoffservietten ersetzt werden.
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Einweg-Strohhalme gibt's inzwischen aus Stroh, Papier oder "essbar", beispielsweise aus Nudelteig oder auf Getreidebasis. Schlauer und schicker sind Mehrweg-Halme aus Edelstahl oder Glas, die gleich gar keinen Abfall verursachen.
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Teebeutel ersetzt man leicht durch ein Teeei oder Teesieb, das mit losem Tee befüllt wird.
Mehrweg-Alternativen fürs Bad
- Binden & Tampons lassen sich durch Menstruationstassen oder -scheiben ersetzen. Ebenfalls im Angebot, um herkömmliche Periodenprodukte zu ersetzen: Periodenunterwäsche, also waschbare Slips bzw. Pantys mit eingenähter Saugeinlage.
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Watte- und Abschminkpads sind längst auswasch- und damit wiederverwendbar zu haben.
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Wattestäbchen gibt es zur Einmalnutzung auch aus Pappe oder Bambus. Abwaschbar, wiederverwendbar und langlebig sind Ohrenreiniger aus Edelstahl, Bambus oder Kunststoff.
- Zahnstocher aus Holz kann man auch durch wiederverwendbare, beispielsweise aus Edelstahl oder Titan, ersetzen.
Im Bereich Make-up, Haar- und Körperpflege gibt es bereits vereinzelt Hersteller, die mit Mehrweg-Lösungen oder mit nachfüllbaren Verpackungen experimentieren. Sie finden sich fast immer in der Naturkosmetik-Branche. Echte Empfehlungen haben wir hier keine, zumal bei wiederverwendbaren Verpackungen, die an den Hersteller zurückgeschickt werden müssen, das Transportproblem bleibt.
Eine andere Möglichkeit: Shampoo, Seife & Co. durch Auffüllstationen in Unverpackt-Läden wiederbefüllen.
Auch feste Kosmetik ist zu empfehlen. Sie verusacht kaum Abfall. Zu nennen sind hier: die gute alte Seife, festes Duschgel, Haarseifen, feste Shampoos und Conditioner, sogar feste Gesichtsreiniger sowie Deos und Rasiergel am Stück. Achten Sie dabei besonders auf zertifizierte Naturkosmetik.
Mehrweg-Alternativen beim Einkauf
- Eigene Einkaufstaschen: Schon seit 2022 gibt es in Supermärkten keine Plastiktüten mehr im Kassenbereich. Entsprechend haben sich mitgebrachte Stoffbeutel, stabile Kunststofftaschen und Co. bereits weitgehend durchgesetzt.
- Großes Aber: Die kleinen Plastiktütchen aus der Obst- und Gemüse-Abteilung (Knoten-/Hemdchenbeutel) sind weiterhin erlaubt. Wer mitdenkt, bringt eigene Stoffbeutelchen oder Gemüsenetze mit. Oder legt Äpfel, Blumenkohl und Co. am besten gleich unverpackt aufs Kassenband.
- Beim Bäcker lassen sich die Papiertüten zum Wegwerfen durch Brotbeutel aus Stoff ersetzen.
Mehrweg-Alternativen für unterwegs
- Becher gibt es verschließbar für Kalt- oder Heißgetränke. Vorsicht ist vor Melamin geboten, das oft in angeblichen "Bambusbechern" enthalten ist.
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Besteck: Von der Gabel bis zum Stäbchen: Grillen und Picknicken kann man natürlich auch hervorragend mit Edelstahl-Besteck von zu Hause – wenn nicht sogar besser.
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Flaschen: Eine schicke Trinkflasche zum Mitnehmen aus stabilem Kunststoff oder Metall hat inzwischen eigentlich jeder. Als sinnvolle Ergänzung eignet sich eine wertige Thermosflasche mit integriertem Becher, die auch den Thermosbecher ersetzen kann: Darin lässt sich der Coffee to go besonders auslaufsicher transportieren und auch im Rucksack verstauen.
- Lebensmittelbehälter: Die eigene Tupper-, Brot- oder Vorratsdose aus Kunststoff, (Silikat-)Glas oder Edelstahl ist das Mittel der Wahl, um Einmal-Verpackungen beim Essen to go zu ersetzen.
- Teller und Schüsseln: Beim Barbecue am besten nicht auf Einweg-Teller aus Pappe oder Palmblatt zurückgreifen, sondern auf das gewohnte Porzellan. Leichte und bruchsichere Mehrweg-Teller für Camping & Co. gibt es aus Aluminium, Edelstahl, Emaille oder Kunststoff. Achtsamkeit ist bei Geschirr aus dem Kunstharz Melamin geboten: Einige Anbieter haben Schadstoffprobleme, wie ÖKO-TEST gezeigt hat.
Weitere Mehrweg-Alternativen
- Feuerzeuge aus Plastik sind unnötig, es gibt sie wiederbefüllbar aus Metall.
- Taschentücher gibt es auch aus Stoff.
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