Umweltschützer gehen juristisch gegen Neuzulassung von Glyphosat vor

Autor: dpa | Kategorie: Freizeit und Technik | 25.01.2024

Umweltschützer gehen juristisch gegen Neuzulassung von Glyphosat vor
Foto: Shutterstock/Gorodenkoff; Cora Mueller

Die EU-Kommission hat die Nutzung des umstrittenen Herbizids Glyphosat Ende vergangenen Jahres um weitere zehn Jahre verlängert. Die Aurelia Stiftung und die Deutsche Umwelthilfe wollen dagegen nun juristisch vorgehen.

Die auf Umweltschutz spezialisierte Aurelia Stiftung und die Deutsche Umwelthilfe (DUH) gehen juristisch gegen die von der EU-Kommission beschlossene Erneuerung der Zulassung des umstrittenen Unkrautvernichters Glyphosat vor.

Die Organisationen beantragten am Mittwochabend bei der EU-Kommission die Aufhebung der Glyphosat-Genehmigung, wie die Aurelia Stiftung mitteilte. Anschließend wollen sie beim Gericht der EU in Luxemburg gegen die Erneuerung der Zulassung klagen.

Das Ringen um Glyphosat geht weiter

Die EU-Kommission hatte Mitte Dezember entschieden, dass das Mittel in der EU zehn weitere Jahre verwendet werden darf. Zuvor hatten sich in einem Ausschuss weder genug Vertreter der EU-Staaten für noch gegen einen weiteren Einsatz ausgesprochen. Daraufhin konnte die Kommission allein entscheiden. Streit gibt es unter anderem darüber, ob Glyphosat krebserregend sein könnte. Zudem stehen Gefahren für die Umwelt im Raum.

"Die Entscheidung der EU-Kommission bedeutet, dass für ein weiteres Jahrzehnt auf 90 Prozent der EU-Äcker jedwede Artenvielfalt zerstört werden darf", so Matthias Wolfschmidt, Vorstandsvorsitzender der Aurelia Stiftung. "Die Biodiversitätskrise kann jedoch nur überwunden werden, wenn Bienenvielfalt und Bodenfruchtbarkeit höchste Priorität auf allen landwirtschaftlichen Flächen eingeräumt wird. Die EU-Kommission verschärft mit ihrer Glyphosat-Entscheidung das Artensterben und gefährdet dadurch mittelfristig auch die Ernährungssicherheit in der EU."

Vergleichbar äußert sich Jürgen Resch, Bundesgeschäftsführer der Umwelthilfe. "Die negativen Folgen von Glyphosat für Gesundheit und Umwelt liegen längst auf der Hand", sagt er. "Doch die europäische Zulassungsbehörde ignoriert das und hat für weitere zehn Jahre grünes Licht gegeben. Sie verstößt damit nicht nur gegen EU-Recht, sondern handelt auch gegen den Willen der EU-Bürgerinnen und Bürger: Denn die Mehrheit ist für ein europaweites Verbot, wie eine breite Umfrage Ende letzten Jahres gezeigt hat."

Der Konzern Bayer, der Glyphosat herstellt, hält dagegen. Aus seiner Sicht "gibt es keine unter realistischen Bedingungen durchgeführte Studie, die einen Zusammenhang zwischen Glyphosat und einer Schädigung der Gesundheit von Honigbienenvölkern nachweist".

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