"Ungenügend": Putzi-Zahnpasta fällt im Test durch

Autor: Ann-Cathrin Witte/Hanh Friedrich | Kategorie: Freizeit und Technik | 16.02.2023

Die Note "ungenügend" gibt es von uns für die Putzi-Zahnpasta
Foto: ÖKO-TEST

Mit Glitzer und milden Geschmacksnoten sollen Kinderzahncremes das Zähneputzen für die Kleinsten attraktiver machen. Ärgerlich, wenn in den Rezepturen dann bedenkliche Inhaltsstoffe stecken. Das betrifft auch das Putzi-Kinderzahngel von Hersteller Dental-Kosmetik. In unserem Test erhält das Produkt die Note "ungenügend".

"Das Putzi Kinderzahngel wurde speziell für Kinder von 0-3 Jahren entwickelt, um das Zähnputzen ab dem ersten Zahn zu fördern." So beschreibt Hersteller Dental-Kosmetik seine Kinderzahncreme auf der Produkt-Website. Diese Auslobung ist aus unserer Sicht nicht mit der Rezeptur des Produkts vereinbar.

Aufgrund problematischer Inhaltsstoffe schneidet die Putzi-Kinderzahncreme in unserem Kinderzahnpasta-Test nur mit der Note "ungenügend" ab. Was ist da los? 

Titandioxid in Putzi-Zahncreme

Zuerst einmal enthält das Putzi Kinderzahngel den Farbstoff Titandioxid. Dieser ist seit August 2022 in Lebensmitteln verboten, da nicht ausgeschlossen werden konnte, dass der Stoff das Erbgut schädigt. Für Kosmetik gilt dieses Verbot bisher noch nicht. Dennoch finden wir, dass Titandioxid besonders in verschluckbaren Kosmetika, wie beispielsweise Kinderzahnpasta, nichts verloren hat. Und doch sind wir im Test in fünf Produkten auf diesen Stoff gestoßen.

Fehlende Hinweise auf Putzi-Zahncreme-Packung

Kritisch sehen wir auch eine Auslobung auf der Putzi-Zahncreme. Zur Erklärung: Laut eines aktuellen Konsensuspapiers, welches von Kinder- und Zahnärzten in Zusammenarbeit mit weiteren Fachgesellschaften herausgegeben wurde, ist es ab einem Alter von 12 Monaten empfehlenswert, auf eine fluoridhaltige Zahnpasta umzusteigen. Dieser Hinweis fehlt auf der Packung des Putzi-Kinderzahngels. Hersteller Dental-Kosmetik lobt sein Produkt stattdessen für die Anwendung für Kinder von null bis drei Jahren aus. 

Zudem vermissen wir auf der fluoridfreien Putzi-Zahncreme den wichtigen Hinweis, dass Babys die passende Menge Fluorid anderweitig verabreicht bekommen müssen. Das kritisieren wir im Test noch bei drei weiteren fluoridfreien Kinderzahncremes.  

Keine transparente Lieferkette für eingesetztes Mica

Mit einem "tollen Glitzereffekt" bewirbt Dental-Kosmetik sein Putzi-Kinderzahngel auf der eigenen Website. Dieser entsteht durch die Zugabe des Minerals Mica. Das Problem: Für den Glitzereffekt werden potenziell Kinder in anderen Ländern ausgebeutet. Deswegen baten wir den Hersteller uns die Lieferketten offen zu legen.

Dem kam Dental-Kosmetik jedoch nur teilweise nach, weswegen wir Kinderarbeit nicht ausschließen können. Dafür gibt es Minuspunkte. Allerdings ist der Hersteller damit kein Einzelfall, denn im Test haben uns auch zwei weitere Kinderzahnpasta-Produzenten ihre Lieferketten nicht offen legen können.

Zu guter Letzt üben wir an dem fehlenden Rezyklatanteil in der Kunststoffverpackung Kritik. Hersteller Dental-Kosmetik ist damit im Kinderzahnpasta-Test zwar kein Einzelfall. Wir finden trotzdem: Das geht inzwischen besser. 

So setzt sich das Gesamturteil zusammen

Das Gesamturteil beruht auf dem Teilergebnis Inhaltsstoffe. Weil das Putzi-Zahngel Titantioxid enthält ziehen wir vier Noten ab. Deswegen lautet das Teilergebnis Inhaltsstoffe "mangelhaft".

Zusätzlich kritisieren wir an dem Produkt fehlende Hinweise zur notwendigen Fluoridgabe bei einer fluoridfreien Kinderzahncreme, eine aus unserer Sicht falsche Auslobung, die die Anwendung einer fluoridfreien Zahncreme über den 1. Geburtstag hinaus empfiehlt, kein Rezyklat in der Kunststoffverpackung und dass Hersteller Dental-Kosmetik seine Lieferkette für das Glitzerpigment Mica nicht vollständig offenlegt. Deswegen ziehen wir beim Teilergebnis Weitere Mängel nochmal zehn Noten ab. Somit kann das Teilergebnis Weitere Mängel nur "ungenügend" lauten.

Da ein "ungenügendes" Teilergebnis Weitere Mängel das Gesamturteil weiter verschlechtert, lautet dieses schlussendlich "ungenügend". Mehr Details zu Bewertung und Prüfmethoden lesen Sie hier im Artikel zum Test im Abschnitt Testverfahren.

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