Start in die Amaryllis-Saison: So bringen Sie Ihre Amaryllis zum Blühen

Autor: Benita Wintermantel | Kategorie: Freizeit und Technik | 08.11.2024

Amaryllis pflegen: Pflegetipps, damit die Amaryllis schön blüht
Foto: Shutterstock/Alina Kuptsova, fon.tepsoda

Die Amaryllis mit ihren prächtigen Blüten in leuchtendem Rot oder Schneeweiß ist in den Wintermonaten eine beliebte Zimmerpflanze. Jetzt gilt es aber erstmal, die schöne Amaryllis zum Blühen zu bringen. Plus: Tipps zur richtigen Pflege von November bis zum Sommer.

  • Solange die Amaryllis blüht, braucht sie nur wenig Pflege.
  • Wenn die Amaryllis verblüht ist, muss man sie nicht wegwerfen. Bei guter Pflege blüht sie in der nächsten Saison wieder.
  • Auch wenn Wachs-Amaryllis im Trend liegen: Hier handelt es sich meist um ein reines Wegwerf-Produkt, das Sie besser nicht kaufen oder verschenken sollten.

Wer noch nie eine Amaryllis hatte, wird erstaunt sein: Die Zwiebel treibt immer wieder aus und blüht über mehrere Wochen. Die prächtigen Blüten der Amaryllis gibt es in einer großen Farbpalette – und die Pflege der winterlichen Dekopflanze ist nicht allzu kompliziert. Zumindest wenn man weiß, in welcher Wachstumsphase die Amaryllis welche Bedürfnisse hat.

Die Amaryllis läuft häufig unter dem Namen Ritterstern. Fakt ist: Beide Pflanzen (die Amaryllis und der Ritterstern) ähneln sich im Aussehen und gehören zur selben Familie, nämlich den Amaryllisgewächsen. Die Bezeichnung Amaryllis für die bei uns in der Weihnachtszeit beliebten Pflanzen ist genau genommen nicht ganz korrekt. Die Echte Amaryllis (Balladonnalilie) blüht nicht in der Weihnachtszeit und ist bei uns kaum zu finden, der Ritterstern (Hippeastrum) hingegen erfreut im Winter mit seinen wunderschönen Blüten.

Da beide Namen die gleiche Pflanze meinen, verwenden wir hier die umgangsprachliche Benennung Amaryllis. 

Wann braucht die Amaryllis welche Pflege?

Die subtropische Amaryllis durchläuft mehrere Wachstumszyklen – und in jeder Phase benötigt die sie besondere Pflege, um viele Jahre gesund zu bleiben.

Fast ein kleines Wunder: Die Zwiebel der Amaryllis erwacht jedes Jahr in der Weihnachtszeit wieder zu neuem Leben.
Fast ein kleines Wunder: Die Zwiebel der Amaryllis erwacht jedes Jahr in der Weihnachtszeit wieder zu neuem Leben. (Foto: Shutterstock / fon.tepsoda)

Ende Oktober/Anfang November: Vorbereitung auf die Blütezeit

Ungefähr vier bis fünf Wochen, bevor die Amaryllis wieder blühen soll, endet die Ruhephase der Amaryllis. Wenn die Amaryllis bei Ihnen "übersommert" hat, ist Ende Oktober/Anfang November der richtige Zeitpunkt, sie umzutopfen. Das gibt ihr den Startschuss für einen neuen Vegetationszyklus.

Als Substrat können Sie ganz gewöhnliche Erde für Zimmerpflanzen verwenden. Setzen Sie die Zwiebel flach in die Erde, sodass sie nur zur Hälfte bedeckt ist, der Topf sollte nicht zu groß sein.

Die Amaryllis, die noch nicht blüht, dann an einen hellen, warmen Platz (ca. 20 Grad) stellen und ihr mäßig viel Wasser geben. Wenn sich die Blütenknospen öffnen, können Sie mit dem Düngen beginnen. Ab diesem Zeitpunkt darf die Zimmerpflanze auch etwas mehr Wasser bekommen.

Faustregel: Je wärmer die Zimmertemperatur ist, desto schneller treibt die Zwiebel aus. Wenn Sie also möchten, dass sich Blüte nicht zu schnell öffnet, stellen Sie an einen möglichst kühlen (ca. 18 Grad) Platz. 

Dezember bis Januar: Blütezeit der Amaryllis

Während ihrer Blütezeit mag die Amaryllis es gerne hell – aber bitte ohne direktes Sonnenlicht. Optimal ist eine Temperatur von knapp 20 Grad.

Die blühende Amaryllis benötigt nur mäßig viel Wasser, das aber regelmäßig. Zweimal wöchentlich Gießen sollte genügen, am besten mit lauwarmem Wasser. Je mehr die Pflanze in der Vorweihnachtszeit wächst und Knospen bildet, umso stärker steigt ihr Wasserbedarf.

Gießen Sie die Zwiebel nicht direkt, sondern geben Sie das Wasser in den Untersetzer. Staunässe mag die sie nämlich gar nicht. Achtung: Wenn Sie während des Wachstums zu viel gießen, wächst der Blütenstiel in die Länge und wird leicht instabil.

Gut zu wissen: Je kühler der Standort, desto länger blüht die Amaryllis.

Die Amaryllis gibt es in vielen Farben.
Die Amaryllis gibt es in vielen Farben. (Foto: Shutterstock / Zdelnik Alexandr)

Januar/Februar: Wenn die Amaryllis verblüht ist

Der wichtigste Tipp lautet nach der Blüte in der Weihnachtszeit: Entsorgen Sie die Amaryllis auf keinen Fall, wenn sie nicht mehr blüht. Die Zwiebel ist bereit für ein langes Leben und blüht im nächsten Winter wieder. 

Jetzt dürfen Sie die verwelkten Blüten abschneiden. Den Stil bitte erst kappen, wenn er vertrocknet ist. Vertrocknete Blätter am besten nicht abschneiden, das trockene Laub nutzt die Pflanze bei der Einlagerung der Nährstoffe in die Zwiebel. Halten Sie die Zwiebel in dieser Phase feucht. Ab Frühjahrsbeginn dürfen Sie sie alle zwei bis drei Wochen düngen.

Amaryllis im Sommer

Wenn es garantiert keinen Frost mehr gibt, darf die Amaryllis nach draußen umziehen, zum Beispiel an ein schattiges Plätzchen auf dem Balkon oder im Garten. In dieser Phase legt die Zwiebel die neuen Blüten an – genug Tageslicht, Wasser und Nährstoffe (in Form von Flüssigdünger) sind jetzt besonders wichtig.

Wichtig: Schützen Sie die Amaryllis vor Schnecken

Tipps und Tricks, damit die Amaryllis wieder blüht

  • Sobald die Blüte zu welken beginnt, sollten Sie mit dem Düngen Ihrer Amarylllis beginnen. Die Amaryllis lagert die wertvollen Nährstoffe ein und blüht im folgenden Jahr umso prächtiger. Als Dünger können Sie flüssigen, organischen Dünger verwenden, zum Beispiel Brennnesseljauche oder Kompostwasser.
  • Schneiden Sie keine grünen Blätter ab – sonst kann es passieren, dass der Pflanze im neuen Jahr die Kraft fehlt, Blüten auszubilden.
  • Ohne Ruhezeit keine Blühphase, da ist die Amaryllis ziemlich gnadenlos. In der Ruhephase (September/Oktober) sollte die Amaryllis weder gegossen noch gedüngt werden und kühl und dunkel gelagert werden, z.B. im Keller.

September und Oktober: Ruhephase der Amaryllis

Die Ruhezeit ist für den Ritterstern äußerst wichtig: Nur, wenn die Pflanze ihre verdiente Ruhephase bekommt, werden Sie im Winter mit einer langen Blüte belohnt. Von Anfang September bis Ende Oktober sollten Sie die Amaryllis ruhen lassen, am besten an einem dunklen und frostfreien Ort, zum Beispiel im Keller.

In der Ruhephase braucht die Amaryllis kein Wasser und keinen Dünger. Jetzt können Sie auch alle eingetrockneten Blätter abschneiden. Anfang November geht es wieder auf die Zeit der Blüte zu (siehe oben). 

Die Amaryllis gut über den Sommer zu bekommen, ist gar nicht so schwer.
Die Amaryllis gut über den Sommer zu bekommen, ist gar nicht so schwer. (Foto: Shutterstock / Tatiana Foxy)

4 Fehler, die Sie bei der Amaryllis vermeiden sollten

  1. Amaryllis zu viel gießen: Bei Staunässe beginnt die Zwiebel zu faulen. Deshalb die Amaryllis nur mäßig gießen.
  2. Zwiebel zu tief einpflanzen: Die obere Zwiebelhälfte sollte aus der Erde herausschauen. Wenn Sie sie tiefer einpflanzen, ist es der Amaryllis zu feucht.
  3. Zu großer Topf: Am besten wächst die Amaryllis in einem Topf, der kaum größer als die Zwiebel ist.
  4. Amaryllis nach der Blüte entsorgen: Werfen Sie die Amaryllis auf keinen Fall weg, wenn sie verblüht ist! Die Zwiebel ist bereit für ein langes Leben und blüht im nächsten Winter wieder. Dazu braucht sie allerdings zwingend eine Ruhepause. 

Was Sie noch über den Ritterstern wissen sollten

  • Je größer die Zwiebel, desto größer die Blüte.
  • Die Amaryllis ist äußerst kälteempfindlich. Deshalb Vorsicht beim Lüften, wenn die Amaryllis gerade blüht.
  • Die Zwiebel der Amaryllis ist giftig und darf auf keinen Fall gegessen werden. Auch für Haustiere ist die Zwiebel gefährlich.

Schön, aber nicht nachhaltig: Wachs-Amaryllis

    Meist ein reines Wegwerf-Produkt: Amaryllis im Wachsmantel.
    Meist ein reines Wegwerf-Produkt: Amaryllis im Wachsmantel. (Foto: Öko-Test (bw))

    Egal ob im Discounter oder im Pflanzencenter: Überall gibt es im Winter Amaryllis im Wachsmantel zu kaufen. Die Wachs-Amaryllis ist maximal pflegeleicht: Die Zwiebel im farbigen Wachsgewand kann ohne Erde und Topf einfach auf die Fensterbank gestellt werden, die Wachsschicht verhindert das Austrocknen. Da sie in ihrer Knolle alle nötigen Nährstoffe gespeichert hat, muss die gewachste Knolle nicht gegossen werden.

    Klingt nach einem kleinen Traum für Menschen ohne "grünen Daumen"? Nein. Denn bei näherem Hinsehen ist die Wachs-Amarayllis meist ein unnötiger Fall für die Mülltonne: Da die Knolle keinerlei Nährstoffe bekommt, ist sie zum Ende der Blühphase oft so erschöpft, dass sie keine Überlebenschance hat und eingeht.

    Sie können zwar versuchen, nach der Blütezeit die Wachsschicht vorsichtig zu entfernen, meist lässt sich der Wachsmantel jedoch nicht ohne eine Verletzung der Zwiebel entfernen. Sollten Sie Glück haben, können Sie versuchen, die Amaryllis in durchlässige Erde zu pflanzen und zu retten. Mit Wachsschicht darf die Amaryllis nicht auf den Kompost, sondern muss über den Restmüll entsorgt werden.

    ÖKO-TEST rät: Am nachhaltigsten sind Amarylliszwiebeln, die sorgfältig gepflegt werden und jedes Jahr aufs neue die Weihnachtszeit verschönern.

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