Verbrennung durch Riesenbärenklau: Was bei Berührung hilft

Autor: Brigitte Rohm / Benita Wintermantel | Kategorie: Freizeit und Technik | 23.07.2024

Riesenbärenklau: Wie gefährlich ist die Pflanze wirklich?
Foto: CC0 Public Domain / Pixabay - ramboldheiner

Der Riesenbärenklau ist ein imposantes Gewächs mit gefährlichen Nebenwirkungen: Bei starkem Sonnenschein kann die Pflanze, die auch Herkulesstaude genannt wird, Rötungen, Verbrennungen und schwere allergische Reaktionen auslösen. Vor allem für Kinder ist sie gefährlich.

Man kann den Riesenbärenklau mit Fug und Recht als "Problempflanze" bezeichnen – derzeit breitet sich das imposante Gewächs in Deutschland (vor allem im Südwesten) immer weiter aus. Der Riesenbärenklau (Heracleum mantegazzianum), auch Herkulesstaude genannt, wächst gerne an Flussufern, Straßenrändern, Fahrradwegen und manchmal auch in Gärten. Er kann mehrere Meter hoch werden.

Die invasive Pflanzenart birgt Gesundheitsrisiken: "Der Pflanzensaft des Riesenbärenklau enthält sogenannte Furocumarine, die phototoxisch wirken", erklärt ein Sprecher des Gesundheitsministeriums Baden-Württemberg. Demnach wirkt der Saft in Verbindung mit Sonnenlicht giftig. "Der Hautkontakt mit Pflanzensaft kann daher bei intensiver Sonneneinstrahlung zu Hautrötungen bis hin zu Verbrennungen führen."

Wir erklären, wie Sie das giftige Gewächs erkennen und worauf sie achten müssen, wenn sie ihm begegnen.

Der Saft der Pflanze ist gefährlich und kann Verbrennungen auf der Haut auslösen.
Der Saft der Pflanze ist gefährlich und kann Verbrennungen auf der Haut auslösen. (Foto: Shutterstock / Ruud Morijn Photographer)

Riesenbärenklau: Wie Sie die Giftpflanze erkennen

Der prächtig wuchernde Riesenbärenklau mit den imposanten, weißen Blütenständen stammt ursprünglich aus dem Kaukasus und kam erst um 1900 nach Mitteleuropa. Hier fand die Gartenpflanze, die einst Parkanlagen schmückte, ideale Bedingungen vor, um sich auch in der freien Natur auszubreiten und heimische Arten zu verdrängen. Ihre Staude wächst enorm schnell und erreicht schon in wenigen Wochen eine Höhe von über zwei Metern

Vom fein behaarten, mit unregelmässigen purpurfarbenen Punkten gesprenkelten Stängel aus bildet die Herkulesstaude meist gezackte, mehrfingrige Blätter von bis zu einem Meter Länge. Im Juni und Juli ist die Blütezeit des Riesenbärenklaus – dann zeigt die Pflanze ihre großen, weißen Doldenblüten, die einen Durchmesser von bis zu 50 Zentimetern erreichen. Verwechslungsgefahr besteht unter Umständen mit anderen Doldenblütengewächsen wie dem Wiesenbärenklau, dem Zaungiersch, der Pastinake oder der Wilden Möhre.

Was die Herkulesstaude zum Problem macht

So schön er aussehen mag: Die Gefahr steckt im Inneren des Riesenbärenklaus. Sein Pflanzensaft enthält Furocumarine – phototoxische Substanzen, die in Verbindung mit Sonnenlicht eine fatale Wirkung für den Menschen haben. Der Saft löst auf der Haut starke Rötungen bis hin zu sehr schmerzhaften Verbrennungen mit Quaddeln und Blasen oder schwere allergische Reaktionen aus. Kinder und Menschen mit empfindlicher Haut sind besonders gefährdet.

Das Tückischste daran: Der giftige Pflanzensaft kann auch durch die Kleidung dringen. Und die Reaktion zeigt sich in der Regel nicht sofort, sondern mit etwas zeitlichem Abstand. Außerdem verursacht nicht nur die flüchtige Berührung des Bärenklaus enorme Beschwerden, auch die (über einen längeren Zeitraum) eingeatmeten Dämpfe seines Giftes können Leiden wie Übelkeit und Atemnot auslösen. 

Riesenbärenklau als Risiko für Kinder

Vor allem für Kinder ist der Riesenbärenklau ein Risiko: Die riesigen Pflanzen verführen zum Versteckspielen. Und: "Der Blütenschaft ist so dick, den nehmen Kinder gern als Fernrohr und schauen durch", erklärt Katrin Fritzsch, Leiterin des Naturschutzzentrums Federnsee des Naturschutzbundes (Nabu). Dann sei der gefährliche Saft zu nah am Auge. 

Die invasive Pflanzenart breitet sich im Südwesten aus.
Die invasive Pflanzenart breitet sich im Südwesten aus. (Foto: Shutterstock / grisdee)

So sollten Sie nach Berührung des Riesenbärenklaus reagieren

Wenn die Haut aus Versehen mit dem Riesenbärenklau in Kontakt kommt, ist rasches Handeln gefragt:

  • Es ist ratsam, einen schattigen Ort aufzusuchen und die betroffenen Stellen gründlich mit Wasser und Seife zu reinigen.
  • Suchen Sie bei starken Verbrennungen und weiteren Symptomen wie Fieber, Schweißausbrüchen und Kreislaufstörungen unbedingt einen Arzt auf.

Der Naturschutzbund (NABU) Braunschweig empfiehlt zusätzlich, nach Reinigung der Haut eine Sonnencreme aufzutragen und die Sonne zwei bis drei Tage zu meiden. Im Falle einer allergischen Reaktion durch die Herkulesstaude sollte man als Sofortmaßnahme die betroffene Stelle mit einem feuchten Lappen kühlen und vor Sonne schützen – und dann auf jeden Fall zum Arzt gehen.

Herkulesstaude im Garten: Worauf Sie achten müssen

Lässt sich ein Riesenbärenklau in Ihrem Garten nieder, sollten Sie ihn unbedingt loswerden, bevor er anfängt auszusamen. Arbeiten Sie möglichst bei bedecktem Himmel und meiden Sie den direkten Kontakt mit der Pflanze oder mit Pflanzenteilen. Tragen Sie beim Entfernen der Herkulesstaude wasserdichte Schutzkleidung: lange Hosen, lange Ärmel, Gummihandschuhe, Gesichtsschutz oder eine Schutzbrille gegen Augenreizungen. 

Es genügt leider nicht, die Pflanzen auf Bodenhöhe abzuschlagen, weil sie dann meist aus der Pfahlwurzel neu austreiben. Holen Sie deshalb auch die Wurzel mit einem Spaten oder einem Stecher heraus. Pflanze und Wurzeln müssen anschließend auf die Deponie oder sollten noch besser direkt verbrannt werden. Hierbei gilt: Sicherheitsabstand zur Feuerstelle einhalten, denn beim Verbrennen kann der Pflanzensaft spritzen.

Mit Material der dpa

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