- Ohne die Meere wäre der Klimawandel schon viel weiter fortgeschritten.
- Problematisch: Je saurer die Meere werden, desto weniger Kohlendioxid können sie aufnehmen.
- Durch die Versauerung der Meere verbrauchen die Meeresbewohner mehr Energie – die fehlt ihnen dann womöglich für Wachstum und Fortpflanzung.
Die Meere haben eine immens wichtige Funktion fürs Klima: Sie nehmen große Mengen Kohlendioxid auf. Das ist erst einmal gut. Denn jede Tonne CO2, die das Meer schluckt, trägt nicht zur Klimaerwärmung an Land bei. Und über die vergangenen 200 Jahre haben die Ozeane jede Menge Kohlendioxid geschluckt: Laut dem Helmholtz-Zentrum für Polar- und Meeresforschung haben sie mehr als ein Viertel des vom Menschen verursachten atmosphärischen Kohlendioxids aufgenommen.
Für die Ozeane hat das fatale Folgen. Denn: Seit Beginn der industriellen Revolution sind die Meere um fast 30 Prozent saurer geworden, weil die Aufnahme des Kohlendioxids den pH-Wert der Meere senkt. Die Folgen der Versauerung hat der deutsche Forschungsverbund Bioacid untersucht.
Versauerung der Meere hat Auswirkungen auf Klimakrise
Eine der Erkenntnisse: Die Versauerung der Meere hat nicht nur Auswirkungen auf die Unterwasserwelt. Sie wirkt sich auch auf die Fähigkeit des Ozeans aus, Kohlenstoff zu speichern. Heißt: Je mehr Kohlendioxid die Meere aufnehmen, desto saurer werden sie, und je saurer sie werden, desto weniger Kohlendioxid können sie aufnehmen. Ihre so wichtige Funktion für die Begrenzung der Klimakrise ist damit also gefährdet.
Tiere leiden unter Versauerung der Meere
Die Versauerung der Meere schreitet überall voran – besonders schnell in den Polarregionen. Dort könnte es, so das Helmholtz-Zentrum für Polar- und Meeresforschung, bereits Mitte dieses Jahrhunderts dazu führen, dass zu wenig Aragonit vorhanden ist. Nie gehört? Aragonit ist ein wichtiger Bestandteil von Kalkschalen. Unter einem Mangel leiden also vor allem etwa Muscheln, Seesterne und Korallen – und die Korallenriffe. Denn Korallen sind eine Art Baumeister für die Riffe: Ohne Korallen keine Riffe.
Die extrem artenreichen Öko-Systeme sind ohnehin schon durch die wärmeren Temperaturen und die Verschmutzung der Ozeane bedroht. Wissenschaftler gehen davon aus, dass nur rund die Hälfte aller Korallenriffe erhalten bleibt, wenn wir den Temperaturanstieg auf derzeit unrealistische 1,2 Grad Celsius beschränken. Auch für Fische und andere Meeresbewohner hat die Versauerung der Meere Folgen. Sie verbrauchen mehr Energie. Energie, die ihnen dann womöglich für Wachstum und Fortpflanzung fehlt.
Kohlendioxidausstoß muss reduziert werden
Für die Versauerung der Meere gibt es nur einen Therapieansatz: Wir müssen unseren Kohlendioxidausstoß reduzieren. Die "Therapie" ist allerdings eher langfristig angelegt. Das Alfred-Wegener-Institut rechnet damit, dass die Ozeane Tausende von Jahren bräuchten, sich zu erholen – selbst wenn wir es schaffen würden, den CO2-Ausstoß von heute auf morgen auf null zu reduzieren.
Die Versauerung ist nicht das einzige große Problem der Meere. Sie sind außerdem zu warm, verdreckt, ausgeraubt und leer gefischt. Mehr dazu lesen Sie hier:
- Erderwärmung: Die Meere werden immer wärmer – Das sind die Folgen
-
Meeresverschmutzung: So verdreckt sind unsere Meere wirklich
-
Abbau der Bodenschätze im Meer: "Wir bekommen den Hals nicht voll"
-
Überfischung schädigt das Meer - und macht es anfälliger für Klimakrise
Das könnte Sie auch interessieren: Jeder einzelne kann seinen Teil dazu beitragen, die Meere zu retten. Wir geben sechs Tipps: Die fünf großen Probleme der Meere und was jeder dagegen tun kann.