Heimische Gartenvögel freuen sich, wenn die Imbissbude namens Futterhäuschen auf Winterbetrieb umstellt und Blaumeise, Buchfink oder Rotkehlchen hier ein kleines Festmahl vorfinden. Was Sie beim Vögelfüttern beachten sollten, erklären wir hier.
Wer Gartenvögel in der kalten Jahreszeit am Futterhäuschen füttert, kann den wirklich bedrohten Arten damit leider nicht helfen. Aber dennoch ist es sinnvoll, Gartenvögel im Winter zu füttern.
Vögel füttern: Tipps vom NABU
Der NABU rät, im November mit der Fütterung zu beginnen. Bis sich die neue Futterquelle in Vogelkreisen "herumgesprochen" hat, braucht es ein bisschen. Wichtig ist, dass die Vögel die Futterquelle rechtzeitig vor dem Wintereinbruch entdecken. Hier die wichtigsten Punkte:
- Stellen Sie den Vögeln eher kleine Futtermengen zur Verfügung und füllen Sie die Futterstelle regelmäßig auf.
- Wenn die Futterstelle leer ist, sollten Sie eventuelle Reste und vor allem den Kot der Vögel entfernen. Dazu unbedingt Handschuhe tragen.
- Der Futterplatz muss sauber bleiben. Futtersilos verhindern, dass die Vögel im Futter herumlaufen und es verschmutzen können.
- Das Futterhäuschen sollte so stehen, dass das Futter auf keinen Fall nass wird.
- Wenn Sie einmal mit dem Füttern begonnen haben, sollten Sie bis zum Ende des Winters regelmäßig weiterfüttern.
- Meisenknödel in Kunststoffnetzen sind keine gute Idee – sie zerfallen mit der Zeit zu Mikroplastik und können zudem für Tiere gefährlich werden, da sich die Vögel in den Plastiknetzen verfangen und verletzen können. Besser sind Futterspiralen und Futterkörbe oder selbst gemachte Meisenknödel.
- Nistkästen sollten im Winter in Ruhe gelassen werden, sie werden gern von Vögeln und anderen Tieren als Unterschlupf genutzt.
- Typischerweise füttert man im Winter von November bis Ende Februar.
Wer einmal Vögel füttert, muss weitermachen
Kontinuität ist beim Füttern im Winter wichtig: Wenn die Vögel einmal an die Fütterung gewöhnt sind und man stoppt die Fütterung dann, kann das für die Vögel zur Gefahr werden. Es besteht die Gefahr, dass sie verhungern.
Am besten wird bereits vor dem Wintereinbruch mit dem Füttern begonnen. Die Vögel können so ihren Energiespeicher frühzeitig füllen.
Günstiges Vogelfutter ist keine gute Idee
Aufgrund der hohen Preise greifen viele Gartenbesitzer auch zu günstigem Vogelfutter, das in vielen Supermärkten angeboten wird. "Vermeintlich preiswertes Vogelfutter hat allerdings seine Kosten in anderen Ländern, in denen die Umweltstandards niedriger als bei uns sind. Die langen Transportwege schaden dem Klima und Pestizide und Düngemittel gefährden die Vogelwelt und andere Wildtierarten in den Anbauländern", erklärt Angelika Nelson vom Landesbund für Vogel- und Naturschutz (LBV).
Darüber hinaus enthält kostengünstiges Vogelfutter oft Weizenkörner oder Getreidehülsen, die die Vögel gar nicht fressen. Diese Füllstoffe ohne Nährwert sortieren die Vögel direkt aus.
Das Vogelfutter sollte keine Ambrosia-Samen enthalten. Die Pflanze kann starke Allergien beim Menschen auslösen. Generell gilt: Je vielfältiger die Körnermischung, umso mehr Vögel finden hier ihr Lieblingsfutter.
Hilfe für Vögel in kargen Zeiten
Das natürlichste (und günstigste) Vogelfutter ist das, was sowieso in der Natur wächst: Deshalb Samenstände und Früchte im naturnahen Garten nicht abschneiden, sondern für die Vögel zur Selbstbedienung stehen lassen.
Vogelfutter selbst herzustellen ist nicht schwierig und außerdem eine wunderbare Beschäftigung für Groß und Klein, wenn es draußen kalt und regnerisch ist:
Welches Futter für welche Vögel?
Nicht alle Vögel haben dieselben Vorlieben. Ein Fettfutter aus Hafer- oder Getreideflocken, nicht geschwefelten Sultaninen und klein gehackten Nüsse, die mit Kokosfett ummantelt sind, schmeckt vielen Vogelarten. Wer noch gezielter füttern möchte: Unsere Gartenvögel lassen sich in Weichfutterfresser, Körnerfresser und Allesfresser einteilen:
Was darf nicht ins Futterhäuschen? Speisereste, altes Brot und Obstreste haben im Vogelhäuschen nichts verloren. Alle Zutaten müssen außerdem ungewürzt und ungesalzen sein.
Der richtige Platz fürs Vogelhäuschen
Die Futterstelle für die hungrige Vogelschar sollte erhöht stehen und von allen Seiten einsehbar sein. So haben die Vögel bei ihrer Einkehr am Futterhäuschen den Rundumblick und können nicht von einer anschleichenden Katze überrascht werden. Am besten achtet man auch auf Bäume oder Büsche in der Nähe, die bei möglichen Attacken von anderen Tieren Deckung bieten.
Außerdem sollte die Futterstelle gut vor Wind und Wetter geschützt sein, damit das Vogelfutter nicht nass wird. Der NABU rät dazu, die klassischen Vogelhäuschen regelmäßig auszukehren, damit kein Schimmel entsteht und sich keine Krankheitserreger verbreiten können.
Achten Sie bei einer Neuanschaffung darauf, dass das Futterhäuschen nach Möglichkeit aus unbehandeltem Holz ist und aus nachhaltiger Forstwirtschaft stammt. Ein herkömmliches Futterhäuschen sollte man regelmäßig mit heißem Wasser reinigen und dabei Handschuhe tragen, rät der Nabu.
Füttern ist nicht alles
Füttern hilft den Tieren zwar eindeutig durch die nahrungsarmen Monate – aber Füttern ist nicht alles, was Sie tun können, um die heimischen Vögel zu unterstützen. Wichtig ist auch die Gartengestaltung:
- Büsche, die Beeren tragen, sorgen im Herbst und Winter für Futter.
- Hecken und Gehölze bieten Vögeln Schutz und im Frühling eine gute Nistmöglichkeit.
- Wenn Sie das Laub im Herbst liegen lassen, finden Vögel dort noch jede Menge verwertbares Insektenfutter.
Auch Wasser ist im Winter wichtig, am besten in einer Vogeltränke oder einem Blumenkübeluntersatz. Tipp vom Nabu: Einen Stein hineinlegen, dann friert das Wasser nicht so schnell.
Mit Material der dpa
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