Sie ziehen ein – eigentlich – frischgewaschenes Hemd oder eine frische Bluse an. Doch das Kleidungsstück verströmt einen unangenehmen Geruch. Obwohl Sie die Kleidung sauber in den Schrank gelegt haben, hat sie nach einiger Zeit einen moderigen oder säuerlichen Duft angenommen.
Wie kann die Wäsche stinken, obwohl sie gewaschen wurde? Wir erklären die häufigsten Ursachen und erläutern, wie Sie Abhilfe schaffen.
Übrigens: Riecht die Kleidung nach dem Waschen nicht unbedingt muffig, sondern nach Schweiß, können diese Tipps nützlich sein: Schweißgeruch aus Kleidung entfernen: Diese Hausmittel helfen.
Wäsche stinkt? Die Ursache sind Bakterien
Grundsätzlich gilt: Unangenehme Gerüche entstehen, wenn sich Bakterien oder Schimmelpilze in Textilien vermehren. Die Stoffwechselprozesse der Mikroorganismen erzeugen unter anderem schwefelhaltige Verbindungen, die wir als Gestank oder schlechten Geruch wahrnehmen. Will man also verhindern, dass die Wäsche muffig riecht, gilt es, Keimen die Lebensgrundlage zu entziehen. Dazu muss es vor allem hygienisch und so trocken wie möglich zugehen.
Wenn Wäsche nach dem Waschen schlecht riecht, ist folgendes Vorgehen empfehlenswert:
1. Die Wäsche zeitnah aus der Trommel nehmen, wenn der Waschgang beendet ist. Vor allem bei geschlossener Tür ist das feuchte Innere der Maschine ein idealer Brutkasten für Keime. Lassen Sie feuchte Wäsche deshalb nie in der Waschmaschine liegen.
Gegen Wäschegeruch hilft richtiges Trocknen
2. Hängen Sie Wäsche so auf, dass sie schnell und gründlich trocknen kann. Wenn Kleidung und Textilien zu lange feucht bleiben, begünstigt das ebenfalls unangenehme Gerüche. Diese Tipps helfen:
- Schütteln Sie Wäsche vor dem Aufhängen aus.
- Hängen Sie die Wäschestücke immer mit ausreichend Abstand zueinander auf.
- Lüften Sie den Raum mit dem Wäscheständer gut durch, damit die Feuchtigkeit abziehen kann.
- Ist es draußen warm genug (ab rund 15 Grad) und fliegen gerade keine Pollen, gegen die man allergisch ist, kann Wäsche prima im Freien trocknen.
Wäsche riecht schlecht: Waschmaschine prüfen
3. Der häufigste Grund für schlechten Wäschegeruch dürfte aber in der Waschmaschine selbst liegen, die ihren Job – aus welchen Gründen auch immer – nicht so hygienisch erledigt, wie sie sollte.
Folgende Fragen können bei der Fehlersuche helfen: Riecht es schlecht aus der Trommel? Haben sich im Inneren Ablagerungen gebildet? Ist das Waschmittelfach sauber? Könnten die Zu- oder Ableitungen verschmutzt sein? Ist der Flusenfilter gesäubert? Könnten Teile der Maschine verkalkt sein, was die Reinigungsleistung beeinträchtigt?
Eine gründliche Reinigung der Waschmaschine ist nie eine schlechte Idee. Sie wird nicht nur den Duft der Wäsche verbessern, sondern auch die Lebensdauer der Maschine verlängern. Für alle wichtigen Hinweise zum Thema klicken Sie einfach auf den folgenden Kasten:
- Lassen Sie die Waschmaschine nach dem Waschen immer etwas offenstehen, damit die Feuchtigkeit entweichen kann.
- Waschen Sie nicht immer nur bei niedrigen Temperaturen – obwohl das umweltfreundlicher ist –, sondern auch mal bei 70 Grad und mehr, am besten einmal im Monat. Das tötet Keime.
- Waschen Sie "geruchsanfällige" Kleidung – Sportkleidung, Unterwäsche, Socken – bei höheren Temperaturen.
- Hygienespüler, Wäscheduft, -parfüm oder andere Waschzusätze können zeitweilig Besserung schaffen, ersetzen aber keine gründliche Reinigung und sind auch nicht unbedingt gut für die Umwelt.
4. Gegebenenfalls hat die Maschine auch einfach einen Defekt und kann die Wäsche deshalb nicht mehr richtig reinigen. Hier kann nur ein Fachmann helfen.
5. Wenn Sie einen Trockner nutzen, könnte auch er die Ursache sein. Hier gilt wie für die Waschmaschine: In einem Wäschetrockner, der länger nicht gereinigt wird, setzen sich Keime fest, die wiederum Gestank auf die Wäsche übertragen.
- Wäsche riecht umso muffiger, je länger sie in der Trockner-Trommel bleibt.
- Lassen Sie auch die Trocknertür nach dem Trocknen eine Weile offenstehen.
>> Lese-Tipp: Der Trockner stinkt? Diese Tipps können helfen
Gegen einen muffigen Trockner gibt es im Übrigen ein wunderbar einfaches Mittel – einfach auf den Energiefresser verzichten und die Wäsche von Hand aufhängen. Das ist nicht nur günstiger und umweltfreundlicher, sondern schont noch dazu die Textilien.
Wäsche stinkt? Das sind weitere Ursachen
6. Manchmal kann Wäschegeruch auch von den Materialien ausgehen, die gewaschen werden. Als eher "geruchsanfällig" gelten Textilien mit einem hohen Kunststoffanteil wie Polyester und Acryl, weil sie bestimmten Bakterienarten eine günstige Heimat bieten. Naturtextilien aus Baumwolle, Leinen und Hanf hingegen nehmen Gerüche langsamer auf – und sind außerdem umweltverträglicher, weil ihre Herstellung nicht auf Erdöl basiert.
7. In sehr seltenen Fällen ist die Waschmaschine auch nicht (mehr) leistungsfähig genug, um alle Körper- oder sonstigen Gerüche aus der Kleidung zu entfernen.
Wenn eine Reparatur nicht mehr infrage kommt und Sie mit dem Gedanken spielen, sich ein Neugerät anzuschaffen, sollten Sie auf die Energieeffizienzklasse sowie die Angaben zu Strom- und Wasserverbrauch achten.
8. Eine weitere, wenn auch unwahrscheinliche Möglichkeit: Sie nutzen Parfüms, Deos oder andere Körperprodukte, die über die Kleidung in die Maschine gelangen und dort mit dem Waschmittel oder -zusätzen (Weichspüler, Hygienespüler usw.) unerwünschte Reaktionen eingehen, die sich geruchlich niederschlagen.
Sollten Sie einen entsprechenden Verdacht haben, lässt sich die Ursache nur durch Experimentieren beheben: Probieren Sie ein anderes Waschmittel aus und/oder lassen Sie die Waschzusätze weg. Wir halten Weichspüler & Co. übrigens sowieso für überflüssig – lesen Sie dazu auch: Gute Gründe, warum Sie auf den Weichspüler verzichten sollten.
Wäsche im Schrank riecht muffig?
Ihre Kleidung nimmt erst im Schrank einen unangenehmen Geruch an? Dann ist zu klären, ob der Muff aus dem Schrank stammt – oder ob die Wäsche bereits geruchsbildende Keime mit in den Schrank gebracht hat, die sich dort vermehren konnten.
Ist Letzteres wahrscheinlicher, prüfen Sie bitte die oben genannten Punkte – also, ob Ihre Waschmaschine und Ihr Trockner hygienisch einwandfrei arbeiten können, ob Ihre Wäsche schnell und ausreichend trocknen kann und ob Materialien, Waschmittel und -zusätze eine Rolle spielen könnten.
Wenn der Schrank die Ursache ist
Prüfen Sie dann den Schrank: Könnte sich Feuchtigkeit, gar Schimmel, im Inneren gebildet haben? Wie sieht es mit der Rückseite des Möbels und der Wand aus, vor der der Schrank steht: Finden sich dort Feuchtigkeitsflecken oder Schimmelspuren? Steht der Schrank vor einer kalten Außenwand, kühlt er auch im Inneren schneller aus, was Muff und Moder begünstigt. Der gesamte Raum, in dem der Schrank steht, muss ausreichend beheizt und regelmäßig gelüftet werden.
Ist die Luftzufuhr im Inneren des Schranks ausreichend? Vor allem bei schweren (Holz-)Schränken, die häufig geschlossen sind, kann die Luft nicht zirkulieren, sodass sich mit der Zeit unweigerlich Muff in der Kleidung einnistet. Ist die Kleidung zu dicht gehängt oder gestopft, kann der Schrank ebenfalls nicht 'atmen'. Nehmen Sie sich ein Herz und nutzen Sie die Gelegenheit, um auszumisten. Die verbliebenen Textilien werden es Ihnen danken.
Diese Hausmittel helfen außerdem gegen Schrankmuff:
- Wischen Sie Ihren Schrank gründlich mit warmem Wasser und Essigreiniger aus.
- Stellen Sie getrockneten Kaffeesatz auf einen Unterteller oder in einer Tasse in den Schrank. Kaffee bindet Gerüche.
- Legen Sie ein Stück duftende Seife in den Schrank oder greifen Sie auf das gute, alte Lavendelsäckchen zurück.
- Wenn Sie Textil-Erfrischer auf ihre Kleidung sprühen, achten Sie bitte auf ein ökologisch verträgliches Produkt oder stellen Sie Ihren Wäscheduft umweltfreundlich selbst her.
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