- In der nasskalten Jahreszeit brauchen vor allem Schuhe und Stiefel aus Leder eine Extraportion Pflege – dann halten sie auch länger.
- Nasse Lederschuhe sollte man nicht auf oder unter der Heizung trocknen: Das kann zu Materialschäden führen. Auch das Trocknen vor einem Kaminofen ist nicht zu empfehlen.
- Bevor Lederschuhe bzw. -stiefel zum ersten Mal getragen werden, sollten sie imprägniert werden. Wichtig: Der Umwelt zuliebe sollte man sich für ein Imprägniermittel entscheiden, das keine PFAS enthält. Bei Glattlederschuhen könnten auch Bienenwachsbasis-Sprays eine Alternative sein.
Wenn es im Herbst und Winter häufiger regnet oder schneit, macht sich das auch an unseren Schuhen bemerkbar: Sie sind oft nass und es zeigen sich teils unschöne Flecken – vor allem, wenn Schnee liegt und gestreut wurde.
Daher ist in den kühlen Monaten eine Extraportion Pflege gefragt. "Alle Schuhe und Stiefel, die stark beansprucht werden, also täglich bei widrigen Wetterverhältnissen getragen werden, sind jetzt besonders pflegebedürftig", erläutert Dr. Claudia Schulz, Pressesprecherin des Bundesverbandes der Schuh- und Lederwarenindustrie.
Besondere Aufmerksamkeit bräuchten aber vor allem Schuhe aus Velours- bzw. Nubukleder. Denn diese Raulederschuhe seien sehr empfindlich, was Wasserflecken angeht. Sind sie einmal schmutzig oder fleckig, sollte man mit der Reinigung und Pflege nicht lange warten.
Schuhpflege im Herbst und Winter: Imprägnieren nicht vergessen
Im Winter bzw. in der nasskalten Jahreszeit sei es sehr wichtig, Schuhe und Stiefel aus Leder zu imprägnieren. "Bei Regen- und Schneewetter sollte man das am besten vor jedem dritten Tragen machen", betont Claudia Schulz. Dabei gelte es natürlich, die Schuhe zu reinigen, bevor sie eingesprüht werden.
"Wer seine Schuhe stark strapaziert, sprich häufig bei nassem Wetter trägt, dem rate ich, sie immer vor dem ersten Tragen mit einem je nach Lederart speziellen Spray zu imprägnieren", so die Schuhexpertin. Dies gelte übrigens auch für Ledersohlen, die man bei einem guten Schuhmacher oder einer guten Schuhmacherin imprägnieren lassen könne.
Imprägniersprays ohne PFAS kaufen
Wichtig: Um die Umwelt zu schonen, sollte man ein Imprägniermittel kaufen, das frei von PFAS ist, rät das Umweltbundesamt auf Nachfrage. Das Kürzel PFAS steht für per- und polyfluorierte Alkylsubstanzen; dabei handelt es sich um eine Stoffgruppe, die mehr als 10.000 Einzelsubstanzen umfasst.
PFAS gehören durch die ihnen zugrunde liegende Kohlenstoff-Fluor-Bindung zu den stabilsten bekannten Chemikalien überhaupt. In der Umwelt bauen sie sich kaum ab, daher werden sie auch "Ewigkeitschemikalien" genannt. Mensch und Umwelt sind bereits massiv mit diesen Stoffen belastet.
PFAS-freie Produkte lassen sich an Kennzeichnungen wie "frei von PFAS", "fluorcarbonfrei", "fluorfrei", "frei von Fluorcarbonen" oder "PFC frei" erkennen, informiert die Verbraucherzentrale Nordrhein-Westfalen. PFC ist eine ältere Bezeichnung für PFAS und steht für "Per- und Polyfluorierte Chemikalien". Der Hinweis "PFOA/PFOS-frei" reicht übrigens nicht aus: Damit werden nur diese beiden speziellen PFAS ausgeschlossen, andere Verbindungen können trotzdem enthalten sein.
Das Umweltbundesamt empfiehlt außerdem, Pumpsprays statt Weißblech-Spraydosen zu benutzen, denn so können häufig Produkte mit umweltschädlichen Treibgasen und organischen Lösemitteln vermieden werden.
Reines Bienenwachs kann für Flecken sorgen
Eignet sich auch reines Bienenwachs als Imprägniermittel? Davon rät Claudia Schulz vom Bundesverband der Schuh- und Lederwarenindustrie eher ab: Es lasse sich nur schlecht auftragen und dadurch könnten Flecken entstehen, gerade bei empfindlichem Leder. Bienenwachs würde sie – wenn überhaupt – nur bei Schuhen aus robustem, eher derbem Leder oder Glattleder anwenden.
"Neue, feinere Schuhe oder Stiefel würde ich nicht mit Bienenwachs behandeln. Und für Rauleder ist es ein Tabu." Anders sieht es aber mit Imprägniermitteln auf Basis von Bienenwachs aus. Zwar habe Schulz noch keine persönliche Erfahrung mit solchen Produkten gemacht. Aber sie könne sich vorstellen, dass Bienenwachsbasis-Sprays zumindest bei Glattleder-Schuhen eine geeignete Alternative sein könnten.
Darum gehören nasse Schuhe nicht auf die Heizung
Im Herbst und Winter werden die Schühe öfter nass. Dann liegt der Gedanke nahe, sie einfach auf die Heizung zu stellen. Das ist jedoch keine gute Idee, insbesondere bei Lederschuhen: Das kann dem Material schaden. "Stellen Sie Lederschuhe niemals auf oder unter die Heizung. Das Leder trocknet sonst zu schnell und wird brüchig", erklärt Claudia Schulz. Dies gelte auch für Kunstlederschuhe.
Negative Veränderungen könne man recht schnell erkennen. Vor allem Schuhe aus Lackleder seien hier sehr anfällig und könnten schnell brüchig werden. Schuhe aus textilen Materialien seien zwar generell weniger empfindlich. Aber auch hier könne es vorkommen, dass Kleber und Sohlen die Hitze der Heizung nicht vertragen. Gut zu wissen: Auch der Kaminofen ist laut Schulz nicht zum Schuhetrocknen geeignet.
Schuhe richtig trocknen mit Zeitungspapier
Und wie trocknet man nun Schuhe am besten? "Nasse Schuhe und Stiefel müssen immer langsam, mit der Sohle nach außen liegend, bei Zimmertemperatur trocknen. Dazu stopft man sie am besten mit Zeitungspapier aus, das man so oft wechselt bis die Schuhe trocken sind", so die Fachfrau.
Ihre Empfehlung lautet außerdem, möglichst jeden Tag die Schuhe zu wechseln. Dann können sie schließlich besser trocknen – und auch unangenehmen Gerüchen wird dadurch vorgebeugt.
Wie bekomme ich Salzränder von Schuhen weg?
Im Winter entstehen durch das Streusalz immer wieder weiße Flecken auf den Schuhen. "Die unschönen hellen Ränder entfernt man am besten mit warmem Wasser und einem fusselfreien, weichen Tuch", schildert Claudia Schulz.
Sie empfiehlt, diese mit etwas Essig-Essenz zu betupfen und dann abzuwischen. Wichtig ist, behutsam vorzugehen, und an einer unempfindlichen Stelle erstmal zu testen, ob der Schuh den Essig verträgt – sonst könnte die Farbe in Mitleidenschaft gezogen werden.
"Meist stammen die Schneeränder übrigens nicht nur vom Streusalz, sondern auch von Gerbsalzen, die durch die Feuchtigkeit aus dem Leder treten", klärt Schulz auf. "Daher sollte man immer den ganzen Schuh abwischen, und man darf auch ruhig etwas reiben, um die Flecken wegzubekommen."
Das Säubern sollte man möglichst zeitnah in Angriff nehmen: Je länger die Gerbstoffe im Leder verbleiben und es einmal verfärbt haben, desto schlechter lassen sie sich mit der Zeit entfernen, so die Schuhexpertin.
Lederschuhe putzen und pflegen: Tipps
Beim alltäglichen Schuheputzen stellt sich generell immer wieder die Frage: Reicht ein einfacher, feuchter Lappen aus, oder ist eine spezielle Bürste erforderlich? Prinzipiell seien beide Mittel geeignet, meint Schuh-Fachfrau Claudia Schulz. Allerdings komme es auch hier wieder auf das Material bzw. die Art des Leders an – und den Grad der Verschmutzung.
Lackleder kann zum Beispiel durch eine Bürste Kratzer bekommen. Bei Rauleder sollte wiederum eine Bürste verwendet werden, um die aufgeraute Struktur schonend zu reinigen und Wasserflecken zu vermeiden. Wer sich unsicher ist, informiert sich am besten vor Ort im Geschäft oder im Internet beim Hersteller über die Reinigungsmöglichkeiten.
Claudia Schulz zufolge sollten diese Lederarten nach dem Säubern wie folgt gepflegt werden:
- Glattleder: "Hier eignet sich ein Lappen, auf dem Wachspaste oder dünnflüssige Schuhcreme aufgetragen wird." Die Wachspaste ziehe nicht so tief in die Poren ein und könne dem Leder dadurch nach dem Polieren einen starken (Hoch-)Glanz verleihen. Die flüssige Creme "verschwinde" wiederum schnell im Leder und sorge für einen seidenmatten Glanz.
- Rauleder: Diese Schuhe sollten zuerst mit einer speziellen Kupferdraht-Bürste vom Schmutz befreit werden. Bei hartnäckigen Flecken greift man laut Schulz am besten zu einem Veloursradierer. Zur anschließenden Pflege würden sich farblose Sprays eignen, die das Leder geschmeidig halten.
- Lackleder: Hier sei ein spezielles Lacklederöl oder -lotion zu empfehlen, da das Material sonst stumpft werden oder brechen könnte.
Manche Schuhe sind auch mit Fell versehen. Ist dieses schmutzig, sollte es am besten gegen den Strich kräftig ausgebürstet und anschließend mit einem Variospray – ein Spray, dass sowohl imprägniert als auch pflegt – behandelt werden.
So werden verschmutzte Sneaker wieder sauber
Bei Sneakern sollten Verschmutzungen mit einer Textilbürste herausgerieben werden, schildert Pressesprecherin Claudia Schulz. "In der Regel können die sportlichen Treter, vor allem wenn sie aus Hightech-Materialien oder Stoff gefertigt sind, auch in der Waschmaschine gewaschen werden. Allerdings bei niedrigen Temperaturen", hebt sie hervor.
Im Zweifelsfall sollten die Schuhe lieber von Hand mit einem feuchten Tuch gereinigt werden. Sinnvoll sei es natürlich auch, sich gleich beim Kauf zu erkundigen, ob die Schuhe in der Maschine waschbar sind. "Gerade bei einem Material-Mix könnte man so vor unliebsamen Überraschungen, wie Verfärbungen, Kleberflecken oder sich auflösenden Klebern verschont bleiben", rät Schulz.
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