Ein Haushaltsgerät verspricht, das Waschen und Trocknen zu revolutionieren, indem es beides zusammenlegt – der Waschtrockner. Er ist kein Wäschetrockner (obwohl er fast genauso heißt), sondern eine Kombination aus Trocken- und Waschmaschine in einem Elektrogerät.
Solche Kombi-Geräte haben erst in den letzten zehn Jahren langsam an Bedeutung gewonnen: Laut einer Studie der Universität Bonn gab es 2015 nur in rund 4 Prozent der europäischen Haushalte (Deutschland: 2,3 Prozent) einen Waschtrockner, wobei die Marktanteile in den meisten Ländern von Jahr zu Jahr leicht zunehmen.
Waschtrockner sind überraschend günstig
Für die neue Gerätegruppe spricht zunächst einmal der Preis. Denn die waschtrocknenden Geräte sind nicht so teuer, wie man befürchten müsste: Neue Waschtrockner fangen im Elektrohandel bei rund 450 Euro an. Zum Vergleich: Eine Solo-Waschmaschine ist zurzeit ab etwa 300 Euro zu haben; die gleiche Summe wird auch für einen neuen Trockner mindestens fällig.
Daneben lockt der Waschtrockner mit dem Versprechen auf Platzersparnis: Nur ein weißer Kasten ist schließlich halb so groß wie zwei. Und praktisch sind die Kombi-Geräte auch noch: Schließlich kann ein Waschtrockner, sofern er nicht zu stark beladen wird, zwei Aufgaben in einem Rutsch erledigen, meint: Schmutzwäsche rein – schranktrockene oder bügelfertige Kleidung raus.
Mehr waschen, weniger trocknen
Wo ist da der Haken? Der erste Nachteil scheint noch verkraftbar: Tatsächlich kann die aktuelle Generation der Kombi-Geräte zwar 8 bis 9 Kilo (Baumwoll-)Wäsche waschen, anschließend aber nur 5 bis 6 Kilo trocknen, was lediglich zwei Drittel der Ladung entspricht. Dafür können die Multifunktions-Geräte allerdings wenig: Wäsche, die getrocknet werden soll, benötigt schlicht mehr Raum als nasse Textilien, die gewaschen werden.
Da die Trommelgröße nicht variabel ist, heißt das, dass die Kombi-Geräte aus Platzgründen weniger trocknen als waschen können. Der "Solo"-Wäschetrockner hingegen kommt aufgrund seiner größeren Trommel auch mit einer 8-Kilo-Ladung klar.
Das bedeutet aber auch: Wer sich einen Waschtrockner anschafft und ihn für den Waschmaschinen-Part voll belädt, muss anschließend ein Drittel der Wäsche beiseitelegen (oder gleich auf die Leine hängen), bevor der Trockner-Part beginnt.
Waschtrockner: Das sind die laufenden Kosten
Leider hapert es noch an einem weiteren Punkt: den laufenden Kosten, also dem Strom- und Wasserverbrauch, der bei einem Waschtrockner zu erwarten ist.
Um das zu verdeutlichen, haben wir einen Blick auf das aktuelle Angebot im Elektrohandel geworfen. Dort haben wir uns als Beispiel ein Kombi-Gerät herausgegriffen, wie es momentan ein größerer deutscher Hersteller anbietet. Neupreis des freistehenden Frontladers: rund 600 Euro, Waschkapazität: 9 Kilo, Trockenkapazität: 6 Kilo; Waschen und anschließendes Trocknen sind ohne Unterbrechung möglich. Die Energieeffizienzklasse des Geräts ist "D" – was nicht sehr vielversprechend klingt, im Vergleich zu anderen Waschtrocknern (die größtenteils die Klasse "D" oder "E" aufweisen) aber kein unüblicher Wert ist.
Nun zu den Verbrauchsdaten: Das Waschen und Trocknen verschlingt laut der standardisierten Herstellermessung ganze 3,07 kWh Strom pro Durchlauf, hinzu kommen 65 Liter Wasser. Ein Großteil des Stromverbrauchs (nämlich ca. 2,5 kWh) entfällt dabei auf den zweiten Teil, das Trocknen; dafür verbraucht der erste Teil, das Waschen, fast das ganze Wasser.
Was ein Wasch-Trocken-Durchlauf kostet
Was kostet das? Bei einem Strompreis von 0,40 Euro/kWh – also dem Betrag, der zurzeit von der Strompreisbremse abgefangen wird – ergeben sich so 1,23 Euro für die Elektrizität; wer ohne Preisbremse schon 0,50 Euro/kWh zahlt, müsste 1,54 Euro veranschlagen. Der Wasserverbrauch ist hingegen vergleichsweise günstig und schlägt, wenn man die Abwassergebühren mitbedenkt, mit rund 20 Cent zu Buche.
Werden keine weiteren Kosten (z.B. Anschaffung oder Wartung) berücksichtigt, landet man so bei 1,43 Euro bis 1,74 Euro für einen Wasch-Trocken-Durchgang mit dem Beispielgerät.
Was Waschen und Trocknen einzeln kostet
Wie schlägt sich die Waschtrockner-Kombi damit im Vergleich zu zwei Einzelgeräten? Wie wir an anderer Stelle vorgerechnet haben, kostet ein Waschmaschinen-Durchlauf (ohne Anschaffung, Wartung oder Waschmittel) mit einem Mittelklasse-Neugerät zurzeit je nach Strompreis zwischen 0,51 und 0,67 Euro. Ein Durchgang mit einem modernen Trockner, der über eine Wärmepumpe verfügt, hat Energiekosten von 0,50 bis 0,75 Euro zur Folge.
Zusammen sind das 1,01 bis 1,42 Euro, die bei den Einzelgeräten für Strom und Wasser fällig werden, um rund 8 Kilo Schmutzwäsche in saubere und schranktrockene Kleidung zu verwandeln. Wichtig: Hier sind neuere Geräte vorausgesetzt; bei Waschmaschinen, die 15 Jahre oder älter sind und noch über keine Eco-Funktion verfügen, kommen auch schnell 3 Euro (an Energiekosten fürs Waschen und Trocknen) zusammen.
Nun zum Zahlen-Vergleich: Wie gesehen, kostet die Fahrt im neueren Waschtrockner (9 Kilo Wäsche, davon 6 Kilo schranktrocken) zurzeit zwischen 1,43 Euro bis 1,74 Euro für Strom und Wasser – Waschmaschine und Trockner als Einzelgeräte kommen hingegen gemeinsam auf 1,01 bis 1,42 Euro, um 8 Kilo Wäsche sauber und trocken zu bekommen.
Auch wenn die Wäschemengen nicht identisch sind, kann man grob sagen: Der Energiekosten-Unterschied zwischen Kombi und 2x Solo liegt pro Durchlauf bei 30 bis 40 Cent. Wer 100-mal im Jahr trocknet und wäscht, müsste also zurzeit mit einer Energiekosten-Differenz von mindestens 30 Euro im Jahr zugunsten der Solo-Geräte leben. Und darüber hinaus einen Teil seiner Wäsche selbst aufhängen (oder die Kosten-Differenz durch zusätzliches Trocknen im Waschtrockner weiter vergrößern).
Austausch lohnt bei Richtig-Alt-Geräten
Die Wasch-Trocken-Kombis, die sich zurzeit auf dem Markt befinden, klingen vielversprechend, lassen aber leider (noch) keine Energieeinsparungen erwarten, wenn man sie mit Einzelgeräten gleichen Alters vergleicht.
Das ist zugleich der entscheidende Punkt: Womit wird verglichen? Wer nämlich zwei veraltete Geräte im Keller hat, die gemeinsam Energiekosten von 2,50 Euro und mehr produzieren, wird mit einem Waschtrockner der aktuellen Generation ziemlich sicher einen guten Schnitt machen. Und nicht nur Energie, sondern auch Platz sparen.
Tipp: Recherchieren oder messen Sie die Verbrauchsdaten Ihrer Bestands-Geräte, damit Sie wattgenau entscheiden können, ob sich ein Austausch rechnet (und wenn ja, wogegen). Funktionierende Altgeräte müssen übrigens keineswegs entsorgt werden, sondern können – z.B. über Kleinanzeigen-Portale – normalerweise problemlos verschenkt werden: So gehen keine wertvollen Ressourcen verloren, und der eigene ökologische Fußabdruck bleibt schlank.
Waschtrockner: Das ist unser Fazit
Wenn Sie zwei sehr alte Einzel-Geräte besitzen – oder eines davon ein energiehungriger Kondensations- oder Ablufttrockner ist –, kann der Austausch gegen einen modernen Waschtrockner sich finanziell und ökologisch durchaus lohnen.
Aber: Am besten ist es immer noch, ganz auf den Trockner zu verzichten – und damit auch auf den Waschtrockner. Wer klug ist, setzt stattdessen nur auf eine effiziente Waschmaschine, lässt diese mit sparsamen Programmen laufen und hängt die feuchte Wäsche ansonsten auf die Leine (geht drinnen auch im Winter). Billiger und umweltfreundlicher wird's nicht.
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