In den Jahren 2019 und 2020 sei die Sterberate der Bäume im Vergleich zu den Vorjahren "deutlich höher geworden". Vor allem ältere Bäume über 60 Jahre seien vom Absterben bedroht, heißt es in dem Bericht. Derzeit betrage die Fläche, die potenziell wieder aufgeforstet werden müsste, 277 000 Hektar. "Jeden Baum, den wir heute nicht nachziehen, der fehlt der kommenden Generation", erklärte Bundesagrarministerin Julia Klöckner bei der Vorstellung des Berichts zum Zustand der Wälder. Die aktuelle Schadholzmenge beläuft sich demnach auf 171 Millionen Kubikmeter.
Zustand der Wälder: Die Wälder sind krank
Dem Bericht zufolge nimmt auch die Verlichtung der Baumkronen immer weiter zu - also der Verlust von Nadeln und Blättern. Demnach wiesen im vergangenen Jahr vier von fünf Bäumen lichte Kronen auf. Das betraf 89 Prozent der Buchen, 80 Prozent der Eichen und Kiefern sowie 79 Prozent der Fichten. "Die Waldzustandserhebung zeigt: Unsere Wälder sind krank", bilanzierte die Ministerin.
Der Klimawandel habe einen großen Schaden angerichtet, nun gehe es darum, den Wald nachhaltig wiederzubewalden, sagte Klöckner. Dafür stünden Waldbesitzern und Forstwirten derzeit 1,5 Milliarden Euro zur Verfügung. Ein Teil des Geldes - 800 Millionen Euro - war bereits im Jahr 2019 als Bund-Länder-Paket auf den Weg gebracht worden. 2020 sei aus diesem Topf mehr Geld beantragt worden, als vorgesehen war, sagte Klöckner.
Umweltverbände kritisieren fehlende Klimaschutzmaßnahmen
Umweltverbände schlugen am Mittwoch angesichts der Befunde Alarm. Greenpeace beklagte, dass sich an der Waldbewirtschaftung nichts geändert habe und immer noch zu viele Flächen "kahlgeschlagen" würden. Der Bund für Umwelt- und Naturschutz Deutschland (BUND) forderte die Bundesregierung auf, "endlich wirksame Klimaschutzmaßnahmen" zu ergreifen, um dem Waldsterben Einhalt zu gebieten.
Zuvor hatte Bundesumweltministerin Svenja Schulze die Waldbesitzer ermahnt, die Finanzhilfen der Bundesregierung in nachhaltige Bewirtschaftung zu investieren.
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