Der Online-Handel in Deutschland boomt. Derzeit werden gut zehn Prozent des Umsatzes über E-Commerce gemacht, die jährlichen Zuwachsraten liegen bei rund neun Prozent. Die Möglichkeit, die online gekauften Produkte wieder zurückzuschicken, nehmen die Deutschen gerne an. Das zeigt eine aktuelle Studie der Universität Bamberg. Danach wurde in Deutschland im vergangenen Jahr etwa jedes sechste ausgelieferte Paket wieder zurückgeschickt. Das machte allein in 2018 ganze 280 Millionen Pakete und 490 Millionen Artikel aus.
Retouren erzeugen hohe Kosten für Kunden und Händler
Jede retournierte Sendung verursacht Kosten von durchschnittlich gut 19 Euro, die Hälfte davon fällt für den Transport an. "Damit entstehen Gesamtkosten in Höhe von schätzungsweise 5,46 Milliarden Euro, die einerseits die Kunden durch höhere Marktpreise tragen, andererseits die Margen der E-Commerce-Händler belasten", erklärt Björn Asdecker von der Forschungsgruppe Retourenmanagement der Universität Bamberg.
Retouren sind eine Umweltsünde
Die Retouren kommen nicht nur den Kunden und den Händler teuer zu stehen. Auch auf das Klima wirken sich die Retouren negativ aus. Rechnet man die Kosten um, entstanden im vergangenen Jahr durch die zurückgeschickten Produkte 238.000 Tonnen CO2-Äquivalente. Das ist "so viel wie täglich 2.200 Autofahrten von Hamburg nach Moskau“, erklären die Wirtschaftswissenschaftler.
Was passiert mit den Retouren?
Der Großteil der zurückgeschickten Waren landet als A- oder B-Ware wieder im Verkauf. Ein Teil landet aber auch direkt im Müll:
- Direkter Wiederverkauf als A-Ware: 79 Prozent
- Wiederverkauf als B-Ware: 13 Prozent
- Verkauf an externe industrielle Verwerter: 2,1 Prozent
- Spenden an gemeinnützige Organisationen: 0,9 Prozent
- Entsorgung / Verschrottung: 3,9 Prozent
- Sonstiges: 1,1 Prozent
Zur Studie: Für die Studie wurden deutsche E-Commerce-Händler per Online-Fragebogen befragt. In die Ergebnisse flossen 68 vollständig ausgefüllte Fragebögen mit ein.
Weiterlesen auf oekotest.de: