Sowohl bei der Riester- als auch bei der Rürup-Rente deckte ÖKO-TEST in den vergangenen Jahren viel zu hohe Kosten und intransparente Kostenklauseln auf. Jetzt will die Bundesregierung in einer Verordnung zum Produktinformationsblatt und zu weiteren Informationspflichten bei zertifizierten Altersvorsorge- und Basisrentenverträgen nach dem Altersvorsorge-Zertifizierungsgesetz für mehr Durchblick sorgen. Doch der Referentenentwurf enthält nach wie vor viele Fallstricke, wie auch der Verbraucherzentrale Bundesverband (vzbv) in seiner Stellungnahme aufzeigt. So plädiert der Gesetzgeber genau wie die Anbieterseite für den Kostenausweis in Form der "Reduction in Yield", obwohl diese Kostenquote für die Laien kaum verständlich und hochgradig manipulierbar ist, wie ÖKO-TEST mehrfach nachwies, zuletzt im ÖKO-TEST-Magazin September 2012. Das sieht der vzbv genauso und macht sich für eine Gesamtkostenangabe in Euro und Cent auf Basis der "Reduction in Payment" stark. Diese Gesamtkostenquote, die von ÖKO-TEST schon seit 2011 bei allen Lebens- und Rentenversicherungs-Tests verwendet wird, gibt genau an, um wie viel Euro die Ablaufleistung durch Kosten im Vergleich zu einem Vertrag ohne Kosten geschmälert wird. Damit ist sie nicht nur präzise und verständlich, auch viele Fachleute beurteilen die Produktkosten in internen Vergleichen auf dieser Basis.
Darüber hinaus greift der vzbv die frühere Forderung des Bundesrats wieder auf, für geförderte Produkte eine Kostenobergrenze einzuführen. Und er macht sich erneut für einen Vorschlag stark, den ÖKO-TEST schon 2010 mit entwickelt hat: Um den Druck auf die privaten Anbieter zu erhöhen, ihre Produkte effizienter zu gestalten, sollte ein gesetzlicher Vorsorgefonds bzw. ein Altersvorsorgekonto eingeführt werden. Ob sich der Verbraucherschutz mit seinen Forderungen gegen die Lobby der Anbieter durchsetzen kann, ist allerdings offen.