Das Deutsche Institut für Wirtschaftsforschung e.V. (DIW) und die Friedrich-Ebert-Stiftung (FES) ziehen für die ersten zehn Jahre der Riester-Rente eine enttäuschende Bilanz. Die "Rendite der Verträge sei oft so schlecht wie beim Sparstrumpf" bemängelt das DIW in der Ende November veröffentlichten Studie. Gleichzeitig kritisieren die Forschungsinstitute die hohen Gebühren und die intransparenten Kalkulationsgrundlagen der Produkte. Damit bestätigen die Wissenschaftler eindrucksvoll die Untersuchungsergebnisse von ÖKO-TEST, das schon seit Jahren bemängelt, die staatliche Förderung der Riester-Rente komme beim Verbraucher nicht an und "alt werden" sei bei den Produkten förmlich Pflicht. Denn Riester-Renten werden oft mit überlangen Lebenserwartungen kalkuliert.
Kein Wunder daher, dass der Gesamtverband der Versicherungswirtschaft (GDV) die Untersuchungsergebnisse von ÖKO-TEST immer wieder und ebenso heftig kritisiert wie die aktuelle Studie von DIW und FES. Doch allen Zahlenspielereien des GDV zum Trotz konnte er nicht widerlegen, dass die Vorsorgesparer auf Basis der prognostizierten Rentenleistungen im Schnitt 85 werden müssen, um ihre Einzahlungen und die Zulagen annähernd zurückzuerhalten und mindestens 90, um eine Rendite zu erzielen, die bis zu 1 Prozent unter der in Aussicht gestellten Gesamtverzinsung liegt. Denn diese Berechnungen basieren ausschließlich auf Basis der Angaben der Versicherer.
Damit dem Abkassieren der Anbieter endlich ein Riegel vorgeschoben wird und die staatliche Förderung wirklich bei den Vorsorgesparern ankommt, macht sich ÖKO-TEST ebenso wie die Verbraucherkommission Baden-Württemberg seit zwei Jahren für ein Altersvorsorgekonto stark. Das Vorsorgekonto soll genau das leisten, was in der Altersvorsorge bislang fehlt: Es soll einfach, kostengünstig und absolut transparent sein. Damit dieses Ziel erreicht wird, soll es von einer Non-Profit-Organisation wie zum Beispiel der Deutschen Rentenversicherung, angeboten werden. Dann kann es ohne Abschlussprovisionen zum Selbstkostenpreis verwaltet werden. Die Förderung sollte den bisherigen Modellen zur staatlichen Unterstützung bei der Altersvorsorge entsprechen. Der Papierkrieg dabei muss allerdings deutlich vereinfacht werden. Das Anlagemodell soll transparent sein, die Lebenserwartung realistisch kalkuliert werden. Zudem ist das Konto vererbbar. Mit diesem Vorsorgekonto könnte der gordische Knoten bei der staatlich geförderten Altersvorsorge endlich zerschlagen werden. Die Entscheidung für die dringend notwendige private Zusatzvorsorge käme dann nicht mehr einem Glücksspiel gleich - was sie bei der verwirrenden Vielfalt intransparenter, teurer und unflexibler Produkte derzeit leider noch ist.