Umweltbundesamt: Fleisch teurer machen – Obst & Gemüse billiger

Autor: dpa | Kategorie: Geld und Recht | 09.06.2022

Umweltbundesamt: Obst und Gemüse von Mehrwertsteuer befreien
Foto: Shutterstock/Giampaolo Nitti

Obst und Gemüse sollen nach den Vorstellungen des Umweltbundesamts (UBA) um 19 Prozent billiger, Fleisch dafür um 12 Prozent teurer werden. Die Begründung: Das eine ist tendenziell umwelt- und klimafreundlich, das andere nicht. Auch Bahn und Bus sollen weniger kosten.

Fleisch soll teurer werden, Obst und Gemüse billiger - das schlägt das Umweltbundesamt vor. Die Mehrwertsteuer sollte in einer Reform stärker an ökologischen und sozialen Kriterien ausgerichtet werden. Günstiger werden sollten deswegen auch Fahrten mit Bussen und Bahnen. Was umweltfreundlich sei, sollte günstiger werden, was umweltschädlich sei, dürfe der Staat nicht länger mit zu niedrigen Steuern subventionieren, sagte der Präsident des Umweltbundesamtes, Dirk Messner, am Donnerstag.

Obst und Gemüse sollen 19 Prozent billiger werden

Konkret sollten aus Sicht des Umweltbundesamtes (UBA) pflanzliche Grundnahrungsmittel wie Obst, Gemüse, Getreideerzeugnisse und pflanzliche Öle sowie der öffentliche Personenverkehr ganz von der Mehrwertsteuer befreit werden. Das entlaste die privaten Haushalte um insgesamt rund sechs Milliarden Euro jährlich. Auch Solaranlagen sollten von der Mehrwertsteuer befreit und Heizungsoptimierungen sowie Reparaturen mit dem ermäßigten Steuersatz von 7 statt 19 Prozent begünstigt werden.

Im Gegenzug sollte "zu einem späteren Zeitpunkt" die Subventionierung umwelt- und klimaschädlicher Produkte schrittweise entfallen, fordert das UBA. Dies betreffe insbesondere die ermäßigte Mehrwertsteuer von 7 Prozent für Fleisch und andere tierische Produkte, die künftig mit den regulären 19 Prozent besteuert würden. Pflanzliche Produkte haben gegenüber tierischen Produkten nur einen Bruchteil des "Klima-Fußabdrucks".

Grüne eher dafür, FDP eher dagegen

Die Mehrwertsteuer sei in Deutschland durch einen Wildwuchs an Einzelregelungen gekennzeichnet, so das UBA. Ökologische Belange würden nicht berücksichtigt, soziale Belange nur zum Teil. Einige Regelungen förderten sogar umweltschädliche Konsumweisen. So sei die ermäßigte Mehrwertsteuer auf tierische Produkte eine umweltschädliche Subvention, weil damit umweltschädliche Produkte begünstigt würden.

Auch Bundeslandwirtschaftsminister Cem Özdemir (Grüne) hatte sich für die Streichung der Mehrwertsteuer auf Obst, Gemüse und Hülsenfrüchte ausgesprochen: "Profitieren würden davon vor allem die einkommensschwachen Haushalte. Außerdem würden wir zusätzlich einen Anreiz schaffen für eine gesündere Ernährung", sagte er. Eine höhere Mehrwertsteuer für Fleisch ist auch im Gespräch für den Umbau der Tierhaltung und eine geplante Tierhaltungskennzeichnung. Die FDP machte aber klar, dass sie angesichts der gerade hohen Inflation Preisaufschläge für Verbraucher ablehnt.

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