- Die Braune Hundezecke befällt normalerweise Hunde, nistet sich aber gerne in Wohnungen ein. FSME oder Borreliose überträgt die Braune Hundezecke nicht, dafür jedoch andere Krankheiten, die für Tier und Mensch gefährlich werden können.
- In Brandenburg wird aktuell vor der Auwaldzecke gewarnt. Sie kann die für Hunde gefährliche Krankheit Babesiose, auch Hunde-Malaria genannt, auslösen.
- Zecken beim Hund sollten Sie so schnell wie möglich entfernen.
Immer mehr Zeckenarten wandern aus südlichen Ländern nach Deutschland ein und breiten sich aus. So zum Beispiel die Braune Hundezecke (Rhipicephalus sanguineus) und die Auwaldzecke (Dermacentor reticulatus). Aktuell warnt der brandenburgische Landesjagdverband vor der Auwaldzecke, auch Wiesenzecke genannt. Sie komme derzeit verstärkt in Brandenburg vor und könne die für Hunde gefährliche Krankheit Babesiose, auch Hunde-Malaria genannt, auslösen, teilte der Verband mit. Nach einer Studie der Tierärztlichen Hochschule Hannover ist die Wiesenzecke mittlerweile schon im gesamten Bundesgebiet verbreitet.
Auwaldzecke: Fälle von Hunde-Malaria steigen
Die Auwaldzecke kann eine Größe von bis zu 16 Millimetern erreichen. Sie ist vor allem für Tiere, aber auch für den Menschen gefährlich
- Sie kann das FSME-Virus, das Hirnhautentzündung auslösen kann, aus den Menschen übertragen.
- Hunde können sich mit "Hunde-Malaria" (Babesiose) infizieren.
Ein Befall von Menschen ist jedoch äußerst selten.
Die Babesiose verursacht hohes Fieber, außerdem kann sie rasch zum Tod führen, weil sie die roten Blutkörperchen zerstört. Im vergangenen Mai waren mehrere Hunde etwa in der Umgebung von Forst (Spree-Neiße) daran gestorben. Nach Angaben des brandenburgischen Landesjagdverbands ist die Babesiose beim Hund nicht auf den Menschen übertragbar.
Für die Ausbreitung der Auwaldzecke auch in Deutschland machen die Forscher vor allem den Klimawandel verantwortlich. Die Erkrankung Babesiose war früher nur aus dem Ausland bekannt.
Braune Hundezecke kann gefährliche Krankheiten übertragen
Das Zeckentier bevorzugt, wie der Name schon sagt, Hunde als Wirt, kann aber auch auf den Menschen übergehen. Die gute Nachricht: Glücklicherweise konnten an der Braunen Hundezecke bislang weder FSME- (Frühsommer-Meningoenzephalitis) noch Borreliose-Erreger nachgewiesen werden. Dafür überträgt sie andere Erkrankungen:
- Hunde können nach einem Biss beispielsweise an Babesiose – auch Hundemalaria genannt –, an "Zeckenfieber" oder Hepatozoomose erkranken.
- Menschen sticht die Zecke eher selten. Die Insekten können jedoch im Fall eines Stichs das Mittelmeer-Fleckfieber auf den Menschen übertragen.
Wie kommt die Braune Hundezecke nach Deutschland?
Nach Deutschland gelangt die Zecke wohl eher unfreiwillig, vermutet Ute Mackenstedt, Parasitologin und Expertin für Zecken an der Universität Hohenheim. "Wir können davon ausgehen, dass Besitzer, die mit ihren Hunden im Ausland im Urlaub waren, die Braune Hundezecke nach Deutschland bringen. Es wurden aber auch bereits Exemplare an Hunden gefunden, die ihren Hof nie verlassen hatten – ein Hinweis darauf, dass die Art hier möglicherweise bereits Fuß gefasst hat."
Braune Hundezecke: Plage in Wohnungen
Die Braune Hundezecke kommt eigentlich aus dem Mittelmeerraum und Nordafrika, sie fühlt sich aber auch im Sommer in unseren Wohnungen pudelwohl. "Anders als der Gemeine Holzbock kann die Braune Hundezecke sehr gut in Wohnungen überleben", bestätigt Katrin Fachet vom Fachgebiet Parasitologie der Uni Hohenheim.
In Wohnungen kann sich die Braune Hundezecke zu einer regelrechten Plage auswachsen. Ein Weibchen der Braunen Hundezecke legt bis zu 4.000 Eier ab, innerhalb weniger Monate können so in Wohnungen mehrere Tausend Exemplare heranwachsen.
Was tun beim Verdacht auf einen Befall?
"Wenn Sie annehmen, dass es in Ihrem Haushalt zu einem Befall mit den Braunen Hundezecken gekommen ist, sollten Sie sich mit einem Experten zu dieser Art in Verbindung setzen, der Sie beim weiteren Vorgehen beraten kann", empfehlen die Zecken-Expertinnen. "Werden in Eigeninitiative die falschen Maßnahmen ergriffen, kann es zu einer erheblichen Verschlimmerung des Befalls mit stark erhöhtem Gesundheitsrisiko für Mensch und Tier kommen."
Zecke beim Hund entfernen
Wenn Sie bei Ihrem Hund eine Zecke entdecken, sollten Sie auf keinen Fall warten, bis sie von alleine abfällt, sondern sie schnellstmöglich mit einer Zeckenzange oder ähnlichem entfernen.
- Legen Sie die Zecke frei, in dem Sie die Hundehaare zur Seite legen.
- Platzieren Sie die Zeckenzange senkrecht über der Zecke, klemmen Sie die Zecke ein und drehen Sie sie dann vorsichtig raus.
- Bleiben Teile des Stechapparats der Zecke in der Haut stecken, ist das nicht weiter schlimm.
- Beobachten Sie die Einstichstelle gut: Wenn sich eine kreisrunde rote Färbung bildet, Ihr Hund lahmt oder Fieber bekommt, sollten Sie mit ihm zum Tierarzt gehen.
Zecke beim Hund - gut zu wissen
- Suchen Sie Ihren Vierbeiner nach jeder Gassirunde in der Natur nach krabbelnden oder bereits festgesogenen Zecken ab. Zecken stechen Hunde besonders häufig am Kopf und im Nackenbereich.
- Fürs Entfernen der Zecke können Sie auch einen Zeckenhaken oder eine Zeckenkarte verwenden.
- Ihr Tierarzt informiert Sie über Möglichkeiten der Zecken-Prophylaxe beim Hund.
Universität Hohenheim bittet um Mithilfe
Die Wissenschaftler der Universität Hohenheim bitten die Bevölkerung um Mithilfe bei ihrem "Hundezecken-Projekt", bei dem die Forscher die Zecken studieren und Erkenntnisse zum Schutz gewinnen wollen. Wer einen ungewöhnlichen Befall mit Braunen Zecken in der Wohnung oder bei seinem Hund beobachtet, ist aufgerufen, ein Bild der Zecke an [email protected] zu mailen. Für weitere Infos: Universität Hohenheim
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Mit Material der dpa.