Corona-Krise: Wer sollte Mittel mit Vitamin D einnehmen? 

Autor: Christine Throl | Kategorie: Gesundheit und Medikamente | 01.11.2020

Corona und Vitamin D
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Wer derzeit wegen der Corona-Krise das Gefühl hat, zu selten an der frischen Luft zu sein, sollte nicht zwingend Vitamin D als Nahrungsergänzungsmittel einnehmen. Wann Sie ausreichend mit Vitamin D versorgt sind und wer zu Tabletten greifen kann. 

  • Die Vitamin-D-Speicher werden aufgefüllt, wenn man nur zweimal in der Woche fünf bis 30 Minuten bei Tageslicht nach draußen geht.
  • Trotz Corona können die meisten Menschen - mit Abstand zueinander - spazieren gehen, Sport treiben oder auf einer Parkbank oder dem Balkon Sonne tanken.
  • Wer gar nicht raus kommt, kann täglich bedenkenlos bis zu 800 I.E. bzw. 20 Mikrogramm Vitamin D einnehmen.

"Die effektivste Form seinen Vitamin-D-Status zu verbessern, ist der regelmäßige Aufenthalt im Freien – zweimal pro Woche für 5 bis 30 Minuten zwischen 10 und 15 Uhr. Ohne Sonnenschutz und mit unbedecktem Kopf, Armen und Beinen – dabei keinen Sonnenbrand riskieren", erklärt Professor Martin Smollich vom Institut für Ernährungsmedizin am Universitätsklinikum Schleswig-Holstein.

Das sei trotz der aktuellen Corona-Lage möglich – zum Beispiel bei kurzen Spaziergängen, im Garten oder auf dem Balkon. Weil wir im Winter unseren im vergangenen Sommer angelegten Speicher aufgezehrt haben, sei es wichtig, täglich zumindest kurz ins Freie zu gehen.

Corona-Krise: Wann Vitamin D-Einnahme notwendig ist 

Laut Professor Martin Smollich ist eine Einnahme mit Tabletten wie auch sonst nur für Risikogruppen wie bettlägerige Pflegebedürftige nötig. Außerdem für Babys, die im ersten Lebensjahr generell Vitamin-D erhalten, oder für Menschen mit einem ärztlich diagnostizierten Mangel.

Der Grund? "Ein echter Vitamin-D-Mangel erhöht die Infektneigung drastisch. Gleicht man diesen aus, nimmt die Infektneigung natürlich ab." Aber: Menschen, die ausreichend mit Vitamin D versorgt sind, steigern durch eine zusätzliche Supplementation nicht ihre Abwehrkräfte.

Regelmäßige Aufenthalte im Freien können den Vitamin-D-Status aufbessern.
Regelmäßige Aufenthalte im Freien können den Vitamin-D-Status aufbessern. (Foto: Image Point Fr/Shutterstock )

Erwachsene oder Kinder, die aufgrund der Corona-Krise derzeit tatsächlich überhaupt nicht ins Freie kommen, können nach Angaben von Professor Martin Smollich bedenkenlos bis zu 800 I.E. bzw. 20 Mikrogramm Vitamin D täglich einnehmen. Das entspreche dem Schätzwert für eine angemessene Zufuhr der Deutschen Gesellschaft für Ernährung (DGE) und der empfohlenen Höchstmenge des Bundesinstituts für Risikobewertung (BfR). 

Warnung vor hoch dosierten Vitamin-D-Präparaten 

Laut einer aktuellen Studie des Bundesinstitutes für Risikobewertung (BfR) kann die tägliche und langfristige Aufnahme hoch konzentrierter Vitamin-D-Präparate mit 50 und 100 Mikrogramm zu einer Überdosierung führen und schädlich für Nieren und andere Organe sein. Die Symptome können von Müdigkeit und Muskelschwäche über Erbrechen und Verstopfung bis hin zu Herzrhythmusstörungen und der Verkalkung von Gefäßen reichen. Das BfR empfiehlt eine Tagesdosis von 20 Mikrogramm.

20 Mittel im Test überprüft

Obwohl sich Experten einig sind, dass gesunde Erwachsene und Kinder in der Regel keine Mittel mit Vitamin D benötigen – weil sie ihren Bedarf mithilfe der Sonne decken – sind solche Präparate stark gefragt. In einem Test haben wir 20 Mittel überprüft, darunter fünf rezeptfreie Arzneimittel und 15 Nahrungsergänzungsmittel, die vor allem in Drogerie- und Supermärkten erhältlich sind. 

Auf einen Blick: Vitamin-D-Präparate im Test

Das Ergebnis des Tests zeigt: Ihr Nutzen ist oft fraglich, einige Vitamin D Präparate sind zudem überdosiert. Die meisten getesteten Arzneimittel bewerten wir mit "sehr gut". Daher sind sie grundsätzlich empfehlenswert – allerdings nur für die wenigen Menschen, die überhaupt nicht nach draußen ans Tageslicht kommen oder bei denen der Arzt einen Vitamin-D-Mangel festgestellt hat.

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