Corona-Risikogebiet – was bedeutet das genau?

Autor: Lena Pritzl / Benita Wintermantel | Kategorie: Gesundheit und Medikamente | 16.12.2020

In Risikogebieten gelten strenge Regeln, von denen nicht nur Reisende betroffen sind.
Foto: Tobias G. Sommer/Shutterstock

Fast alle Regionen in Deutschland zählen als Risikogebiet, und auch die Liste der Länder, die das Robert Koch-Institut (RKI) als Risikogebiet ausweist, wächst kontinuierlich. Wie kommt es zu der Einstufung? Was bedeutet die Definition als Risikogebiet für Bewohner und Reisende?

  • Städte und Landkreise, in denen die Grenze von 50 Neuinfektionen pro 100.000 Einwohner überschritten wird, gelten als Risikogebiete. Fast ganz Deutschland gilt als Risikogebiet.
  • Auch in Europa gibt es nur noch wenige Länder ohne ein vom RKI ausgewiesenes Risikogebiet.
  • Seit 8. November 2020 gibt es eine neue Quarantäneregelung für Rückkehrer aus Risikogebieten. Seit 16. Dezember 2020 sind Corona-Tests für Reiserückkehrer aus Risikogebieten mit hohen Infektionszahlen nicht mehr kostenlos.

Die Corona-Fallzahlen steigen, derzeit vergeht kaum ein Tag, ohne dass weitere Städte, Regionen oder andere Länder in Europa zum sogenannten Corona-Risikogebiet erklärt werden. Wir haben für Sie zusammengefasst, welche Folgen das für unseren Alltag hat.

Wann wird eine Region in Deutschland zum Risikogebiet?

Eine Gemeinde, Stadt oder Region wird in der Regel zum Risikogebiet erklärt, wenn die Corona-Neuinfektionen pro 100.000 Einwohner in den vergangenen sieben Tagen den Wert 50 übersteigen. Dann wird in Politik und Medien oft vom Sieben-Tage-Inzidenzwert gesprochen. Mittlerweile liegt die Sieben-Tage-Inzidenz in den meisten Landkreisen bei über 100, nur noch gut ein Dutzend Landkreise liegen bei einem Wert unter 35.

Auf der Seite des Robert Koch-Instituts (RKI) sehen Sie tagesaktuell, wie hoch die Sieben-Tage-Inzidenz in den einzelnen Städten und Landkreisen ist. Die Corona-Risikogebiete sind auf der Deutschlandkarte mit Rot und Dunkelrot markiert.

Was Einwohner von Corona-Risikogebieten beachten sollten

Um die vielen Neuinfektionen wieder zu senken, gilt derzeit ein  deutschlandweiter Lockdown mit strengen Regeln:

  • Teile des Einzelhandels und Schulen sind geschlossen.
  • Treffen sind nur mit Angehörigen des eigenen Hausstands und eines weiteren Hausstands gestattet (maximal fünf Personen, Kinder unter 14 Jahren zählen bei der Berechnung nicht mit).
  • Auf private Reisen und Besuche sollten Sie verzichten.
  • Übernachtungsangebote für touristische Zwecke sind nicht erlaubt.

Was ohnehin gilt: AHA-Regeln beachten: Abstand halten, Hygiene beachten und Alltagsmaske.

Corona-Risikogebiete in Deutschland: Das gilt für Reisende

Verreisen innerhalb Deutschlands ist derzeit nicht gewollt. Bund und Länder haben nach einem Treffen am 28. Oktober 2020 die Bürgerinnen und Bürger aufgefordert, generell auf nicht notwendige private Reisen und Besuche - auch von Verwandten - zu verzichten. Übernachtungsangebote im Inland werden nur noch für notwendige und ausdrücklich nicht touristische Zwecke zur Verfügung gestellt.

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Risikogebiete und Reisen ins Ausland

Das Bundesgesundheitsministerium definiert ein Risikogebiet außerhalb Deutschlands folgendermaßen: "Ein Risikogebiet ist ein Staat oder eine Region außerhalb der Bundesrepublik Deutschland, für den oder die zum Zeitpunkt der Einreise in die Bundesrepublik Deutschland ein erhöhtes Risiko für eine Infektion mit dem Coronavirus SARS-CoV-2 besteht."

Für Reisen ins Ausland aktualisiert das Auswärtige Amt regelmäßig seine Reisewarnungen. Dort finden Sie ebenfalls Informationen, ob Ihr Zielreiseland derzeit Einreisen aus Deutschland gestattet. Auch das Robert-Koch-Institut (Rki) stellt eine fortlaufende aktualisierte Liste der Risikogebiete zur Verfügung.

Wer bestimmt, welche Regionen und Länder Risikogebiete sind?

Die Einstufung als Risikogebiet beschließen das Bundesministerium für Gesundheit, das Auswärtige Amt und das Bundesministerium des Innern, für Bau und Heimat gemeinsam. Im ersten Schritt wird geschaut, wo der Inzidenzwert für die letzten sieben Tage über dem Wert von 50 Neuinfizierten pro 100.000 Einwohner liegt. Im zweiten Schritten wird anhand weiterer Kriterien (zum Beispiel Testrate, Testpositivität, Verlässlichkeit der Informationen) geprüft, ob das regionale Infektionsrisiko höher oder niedriger einzuschätzen ist.

Was gilt für Reiserückkehrer aus Risikogebieten?

Für die Rückkehrer aus einem Urlaub nach Deutschland gelten seit dem 8. November 2020 neue Quarantäneregeln. Egal ob die Rückkehrer auf dem Land-, See- oder Luftweg einreisen, für alle gilt eine Pflichtquarantäne von zehn Tagen, wenn sie sich innerhalb der letzten zehn Tage vor der Einreise in einem Risikogebiet aufgehalten haben. Bislang galt eine eine Quarantänepflicht von 14 Tagen.

Alle Rückkehrer aus Risikogebieten müssen sich vor ihrer Einreise digital anmelden. Die Online-Anmeldung über www.einreiseanmeldung.de ersetzt die bisher üblichen Aussteigekarten in Papierform. Sinn und Zweck der digitalen Einreiseanmeldung: So können die Gesundheitsämter die Einhaltung der Quarantäne kontrollieren.

Seit 16. Dezember 2020 sind Corona-Tests für Reiserückkehrer aus Risikogebieten im Ausland nicht mehr kostenlos.

Wie lässt sich die Pflichtquarantäne verkürzen?

Wer einen negativen Corona-Test vorlegen kann – möglich ist der frühestens am fünften Tag nach der Einreise – ist von der Quarantänepflicht befreit.

Für Durchreisende und Berufspendler sowie Ärzte, Pflegekräfte und medizinisches Personal gilt die Quarantänepflicht nicht.

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