Corona und Asthma: Das sollten Asthmatiker wissen

Autor: Benita Wintermantel | Kategorie: Gesundheit und Medikamente | 11.09.2020

Gut eingestellte Asthmatiker gelten nicht als Risikogruppe
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Viele Patienten mit Asthma fragen sich derzeit, ob sie durch ihr Asthma ein höheres Risiko haben, an Covid-19 zu erkranken. Mediziner geben Entwarnung. Hier die wichtigsten Fakten zu Corona und Asthma.

  • Gut eingestellte Asthmatiker gelten nicht als Risikogruppe.
  • Asthma-Patienten müssen sich nicht vor Kortison-Präparaten fürchten.
  • Asthmatiker sollten eine Notversorgung mit ihren Medikamenten zu Hause haben.

Das Coronavirus ist bekannt dafür, die Lunge zu belasten. Viele Patienten mit Asthma sorgen sich deshalb, ein erhöhtes Risiko für eine Infektion mit dem Coronavirus zu haben. Die beruhigende Nachricht: Asthmatiker zählen nur zur Risikogruppe, wenn ihre Medikamente nicht gut eingestellt sind. Läuft die bisherige Therapie erfolgreich, müssen sich Asthmatiker nicht mehr Sorgen machen, sich mit dem Coronavirus zu infizieren als ihre gesunden Mitmenschen – so der aktuelle Stand der Wissenschaft.

Auch der Virologe Christian Drosten bestätigt in seinem Corona-Podcast, dass es keine wissenschaftlichen Hinweise für ein erhöhtes Risiko bei Asthmatikern gäbe.

Das Centers for Disease Control and Prevention (CDC) warnt jedoch, dass Asthmatiker mit mittelschwerem bis schwerem Asthma möglicherweise ein erhöhtes Risiko haben, an Covid-19 zu erkranken: "COVID-19 kann ihre Atemwege (Nase, Rachen, Lunge) beeinträchtigen, einen Asthmaanfall verursachen und möglicherweise zu Lungenentzündung und akuten Atemwegserkrankungen führen".

Wer gehört zur Risikogruppe von Covid-19?

Bei ungefähr 80 Prozent der an Covid-19-Erkrankten nimmt die Krankheit einen leichten und unproblematischen Verlauf. Von einer schweren Erkrankung sind insbesondere Menschen bedroht, die zur Risikogruppe zählen.

Chronische Vorerkrankungen spielen bei der Sterblichkeit von Corona-Patienten eine große Rolle. Laut Weltgesundheitsorganisation (WHO) hatten 80 Prozent der gestorbenen Corona-Patienten eine Vorerkrankung. Vor allem bei Menschen mit Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Bluthochdruck und Diabetes ist das Risiko für schwere Verläufe erhöht. Das Robert Koch-Institut (RKI) nennt auch chronische Lungenerkrankungen wie COPD als Risikofaktor. 

Corona und Asthma: Gut eingestellte Asthmatiker gelten nicht als Risikogruppe
Corona und Asthma: Gut eingestellte Asthmatiker gelten nicht als Risikogruppe (Foto: CC0 Public Domain / Pixabay / BlenderTimer)

Können Kortison-Präparate zur Asthmatherapie weiter verwendet werden?

Rund um Kortison-Präparate zum Einatmen gab es in der letzten Zeit viel Panik und einige Falschmeldungen. Der Deutsche Allergie- und Asthmabund (DAAB) schreibt dazu auf seiner Website: "Nach einer aktuellen Stellungnahme der Berufsverbände der Pneumologen, Pädiater und pneumologischen Pädiater gilt die inhalative Steroidtherapie nicht als Immunsuppression". Das heißt: Die Kortisonsprays schwächen die Immunabwerhr nicht. Asthma-Patienten sollen das Kortisonspray weiterhin regelmäßig einnehmen und die Medikation keinesfalls eigenmächtig abbrechen. Das gelte auch für die Kurzzeittherapie mit Kortisontabletten, so der DAAB.

Die Deutsche Gesellschaft für Pneumologie und Beatmungsmedizin (DGP) erklärt: "Die Gefahr, dass sich das Asthma dadurch in bedrohlicher Weise verschlechtert und (ansonsten unnötige) Arztbesuche oder Krankenhaus-Aufenthalte erforderlich macht – einschließlich möglicher Kontakte mit COVID-19-Patienten – sei für den einzelnen Asthma-Patienten wesentlich bedrohlicher als ein mögliches, gleichwohl unbelegtes Risiko einer Förderung der Ansteckung mit dem Coronavirus (SARS-Cov-2)".

Kortisonsprays sollen jetzt regelmäßig verwendet werden

Wer bislang nur unregelmäßig Kortisonsprays verwendet hat, soll die Sprays jetzt regelmäßig anwenden, rät Thomas Voshaar, Chefarzt des Lungenzentrums am Krankenhaus Bethanien in Moers. Das Ziel sei, dass die Patienten vollkommen beschwerdefrei sind, also die Atemwege offen sind und kein Husten und keine Atemnot bestehen.

Haben Kinder mit Asthma ein erhöhtes Risiko?

Auch bei Kindern gilt: Bei einem stabilen Asthma besteht kein erhöhtes Risiko, so Holger Köster, Pneumologe des Klinikums Oldenburg gegenüber der Nordwest Zeitung. "Bis jetzt gibt es weltweit, aber auch in Deutschland, keine Berichte oder Hinweise, dass Asthma und Allergien bei Kindern tatsächlich ein Risikofaktor sind".

Kinder erkranken generell nur selten an Covid-19 und haben häufig keine oder nur leichte Krankheitsverläufe. 

Regelmäßiges und gründliches Händewaschen hilft, einer Infektion vorzubeugen
Regelmäßiges und gründliches Händewaschen hilft, einer Infektion vorzubeugen (Foto: CC0 Public Domain / Pixabay / ivabalk)

Tipps für die Asthma-Therapie in Coronazeiten

  • Wenn Ihre Medikation gut eingestellt ist, ändern Sie sie nicht. Sollten Sie das Gefühl haben, das ist nicht der Fall: Sprechen Sie Ihren Arzt auf die Probleme und Ihre Sorgen an.
  • Sorgen Sie dafür, dass Sie eine Notversorgung mit verschreibungspflichtigen und nicht verschreibungspflichtigen Medikamenten zu Hause haben.
  • Meiden Sie Asthma-Auslöser wie Pollen, Hausstaubmilben, Schimmelpilze etc.
  • Darüber hinaus gelten für Asthma-Patienten dieselben Vorsorge-Empfehlungen gegen Covid-19, die für alle gelten: regelmäßiges Händewaschen, Abstand halten und in die Armbeuge husten und niesen.

>> Lesen Sie weiter: Coronavirus vorbeugen: So schützen Sie sich vor dem Coronavirus

Muss ich mit Asthma eine Maske tragen?

Wer unter Asthma leidet, für den ist die Maskenpflicht häufig besonders beschwerlich. Das Tragen der Atemmaske verstärkt die Atemnot zusätzlich, so die Sorge vieler Asthmapatienten. Ob eine Maske bei Asthma tatsächlich Atemnot auslösen kann, ist wissenschaftlich noch nicht geklärt.

Wer Asthma oder eine andere Lungenerkrankung hat und Probleme beim Tragen seiner Maske, kann sich von der Maskenpflicht befreien lassen. Wenden Sie sich dazu an Ihren Hausarzt, der Ihnen ein Attest ausstellen kann. Das sollten Sie immer bei sich führen und bei Bedarf vorzeigen.

Für weitere Infos:

Deutscher Allergie- und Asthmabund e.V. / Deutsche Gesellschaft für Pneumologie und Beatmungsmedizin e.V.

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