Wer sich die Zähne putzt, möchte natürlich vor allem eines: Bakterien und Verunreinigungen aus dem Mund entfernen. Mit der richtigen Zahnpflege – die auch die Zahnzwischenräume und die Zunge berücksichtigt – ist das kein Problem. Die Keime, die sich auf den Zähnen und im Mund ansiedeln, werden beim Zähneputzen abgeschrubbt und von den Wirkstoffen der Zahnpasta teilweise neutralisiert.
Dabei bleiben winzige Speisereste und Bakterien in den Borsten zurück, die dort – da es schön feucht ist – hervorragende Bedingungen vorfinden. Speisereste wiederum sind attraktiv für Schimmel, der die Bürste über Sporen erreicht, die sich in der Luft befinden. Auch den Pilzen kommt zugute, dass Zahnbürsten immer wieder nass gemacht werden.
Die Zahnbürste zieht Keime an
Dass Zahnbürsten einen ausgezeichneten Nährboden für Mikroorganismen bilden, haben unter anderem Laboruntersuchungen bewiesen, die der SWR im Jahr 2020 in Auftrag gegeben hat. Dabei wurden Handzahnbürsten und Bürstenköpfe von elektrischen Zahnbürsten auf Keime untersucht. Etwa eine Million Mikroorganismen fand das Labor dabei pro Bürste, auf zwei Bürsten sogar über 100 Millionen. Eklig: Auch Fäkalkeime finden ihren Weg auf Zahnbürsten.
Wie oft Zahnbürste wechseln? Was bringt "desinfizieren"?
Wer sichergehen möchte, dass von der eigenen Zahnbürste möglichst wenig Keime (zurück) in den Mund gelangen, sollte folgende Tipps berücksichtigen:
- Zahnbürste immer sorgfältig trocknen lassen, um Mikroorganismen die wichtigste Grundlage zu entziehen. Bürste dazu aufrecht hinstellen oder, noch besser, mit einem sauberen Tuch abtrocknen.
- Wer will, kann zwei Zahnbürsten im Wechsel benutzen, eine für morgens, eine für abends: So können die einzelnen Bürsten gründlicher trocknen.
- Spätestens nach drei Monaten die Zahnbürste(n) wechseln.
- Wer einen Infekt (Erkältung, Magen-Darm-Erkrankung etc.) hatte, sollte seine Zahnbürste anschließend austauschen, um sich nicht erneut an den gesammelten Keimen anzustecken.
- Die Zahnbürste regelmäßig mit Mundspülung oder heißem Wasser zu desinfizieren, kann laut SWR nicht effektiv gegen Keime helfen.
- Eine Schutzkappe um die Borsten oder ein geschlossenes Aufbewahrungsbehältnis sorgen dafür, dass die Bürste langsamer trocknet und sich Keime tendenziell schneller ausbreiten.
Der Zahnputzbecher: Schmuddelkind im Bad
Ein weiteres, gern übersehenes Einfallstor für Keime ist der Zahnputzbecher, in dem sich Restfeuchtigkeit, Zahnpasta- und Speisereste sammeln. Das begünstigt beispielsweise Schimmel. Deshalb sollten Sie Ihre Zahnbürste auch immer mit dem Kopf nach oben in den Becher stellen. So trocknen nicht nur die Borsten schneller, sondern kommen auch nicht mit dem Becherboden in Kontakt. Außerdem gilt natürlich: Zahnputzbecher regelmäßig auswischen oder, wenn möglich, in die Spülmaschine stellen.
Tipp: Wer einen Zahnputzbecher aus Glas bevorzugt, erkennt Verschmutzungen schneller. Außerdem gilt Glas als hygienischer als Kunststoff. Da es eine glattere Oberfläche hat, bleiben Keime nicht so gut haften.
Elektrische Zahnbürste regelmäßig reinigen
Jeder Zweite benutzt inzwischen (auch) eine elektrische Zahnbürste. Das ist per se eine gute Idee, denn elektrische Bürsten putzen bei richtiger Anwendung etwas gründlicher als klassische. Leider bedeutet das nicht, dass die Zahnhygiene deshalb auch ohne Zahnbürstenhygiene auskommt. Denn auch auf der Oberfläche der Elektrobürste lagern sich mit der Zeit Zahnpasta- und Speichelreste ab, die einen Nährboden für Keime bilden.
Deshalb gilt: Nach dem Putzen nicht nur die Borsten der Zahnbürste abspülen, sondern auch das Handstück reinigen und dazu am besten den Bürstenkopf ganz abnehmen. Das geht ganz leicht: Alle neueren elektrischen Zahnbürsten lassen sich als Ganzes unter fließendem Wasser abspülen (und anschließend abtrocknen). Halten Sie auch die Ladestation von Zahnpasta-Rückständen frei.