Viele Menschen leiden unter schmerzhaften, kleinen Rissen in den Mundwinkeln – vor allem in der kalten Jahreszeit, wenn die Haut durch niedrige Temperaturen und Heizungsluft strapaziert wird. Reißt die Haut in den Mundwinkeln ein, verursacht das oft brennende oder stechende Schmerzen. Und selbst Risse, die kaum sichtbar sind, können ganz schön quälen.
Essen, trinken, sprechen, lächeln: Da unsere Mundwinkel im Dauereinsatz sind, heilen wunde und eingerissene Stellen dort oft nur langsam ab. Vor allem der Verzehr von salzigen und sauren Nahrungsmitteln ist schmerzhaft.
Die Ursachen für eingerissene Mundwinkel
Wie kommt es zu den schmerzhaften Rissen, die in der Medizin Mundwinkel-Rhagaden heißen? Die Haut in den Mundwinkeln ist dünn und äußerst sensibel. Da unsere Lippenhaut keine Talgdrüsen besitzt, sind Lippen und Mundwinkel generell anfällig für Trockenheit und Risse. Konkret bedeutet das:
- Vor allem im Winter, wenn Lippen und Gesichtshaut stärker strapaziert werden, kann es schnell zu eingerissenen Mundwinkeln kommen. Gelangen dazu noch Bakterien, z.B. über schmutzige Finger, ins Gesicht, entwickelt sich daraus leicht eine Entzündung.
- Auch zu viel Sonne bei unzureichendem Schutz vor UV-Licht lässt Haut und Lippen schneller austrocknen und die empfindliche Mundwinkelhaut einreißen.
- Ein weiterer Grund für eingerissene Mundwinkel kann ein Mangel an Vitaminen oder Mineralstoffen wie Eisen oder Zink sein.
- Zudem können laut der Kölner Dermatologin Uta Schlossberger auch Erkrankungen eine Rolle spielen: Neurodermitis sowie Heuschnupfen und andere Allergien beeinflussen die Empfindlichkeit der Haut. Auch Diabetes mellitus oder eine Herpes-Infektion können eingerissene Mundwinkel verursachen.
"Pflegen, pflegen, pflegen" hilft den Mundwinkeln
Meist heilen die eingerissenen Mundwinkel nach einiger Zeit von alleine wieder ab. Wenn die Beschwerden jedoch länger als zwei bis drei Wochen andauern, rät Uta Schlossberger, einen Hautarzt oder eine Hautärztin aufzusuchen. Und was kann man in der Zwischenzeit selbst tun? "Pflegen, pflegen, pflegen", so die Antwort der Expertin.
Wenn Sie Pflegeprodukte verwenden, sollten Sie darauf achten, dass diese speziell für trockene Lippen geeignet sind und der Haut nicht zusätzlich Feuchtigkeit entziehen. Gut geeignet ist zum Beispiel auch Sheabutter. An sonnigen Tagen sind auch im Winter Lippenpflegestifte mit Sonnenschutz wichtig:
Hausmittel, die bei eingerissenen Mundwinkeln helfen
Zusätzlich zu den Pflegeprodukten sind Hausmittel hilfreich:
- Das Auftragen von Honig, eventuell in Kombination mit Olivenöl, spendet nicht nur Feuchtigkeit, sondern hat auch eine leicht antibakterielle Wirkung. Das wirkt sich positiv auf die Wundheilung aus.
- Auch Kokosöl kann bei spröden Lippen und Mundwinkeln hilfreich sein.
- Alternativ können laut Schlossberger nasse Salbei- oder Kamillenteebeutel für 15 Minuten auf die eingerissenen Stellen gelegt werden. Salbei und Kamille sind bekannt für ihre entzündungshemmende Wirkung.
Zudem rät die Dermatologin, in der kalten Jahreszeit auf Kosmetikprodukte wie Lippenstifte und Lipgloss zu verzichten. Diese enthalten oft Silikonöle, die die Haut zusätzlich austrocknen.
Darüber hinaus gilt – auch, um eingerissenen Mundwinkeln vorzubeugen:
- Möglichst wenig mit der Zunge über die Lippen fahren und nicht auf die Lippe beißen.
- Einige Zeit auf salzige, saure und scharfe Speisen verzichten.
- Auf eine gesunde, vitaminreiche Ernährung achten. Lebensmittel, die viel Eisen und B-Vitamine enthalten, sind besonders wichtig. Empfehlenswert sind Vollkornprodukte, Hülsenfrüchte und Gemüse (vor allem Kohlgemüse).
- Das Immunsystem unterstützen: Tipps dazu finden Sie hier.
Wunde Stellen in den Mundwinkeln? Ursache finden
"Die Behandlung von eingerissenen Mundwinkeln sollte auf die individuelle Ursache abgestimmt sein", sagt Schlossberger.
- Bei einem Verdacht auf einen Mangel an Eisen und Zink oder einen Vitaminmangel sollten Sie sich ärztlich beraten lassen: Nur ein Arzt oder eine Ärztin kann einen Mangel feststellen und entsprechende Präparate empfehlen.
- Steckt eine Entzündung oder bakterielle Infektion dahinter, empfiehlt sich eine antibakterielle Salbe. Auch hier ist ärztliche Beratung wichtig.
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