Elektrische Zahnbürsten werden immer beliebter. Aber putzt elektrisch wirklich gründlicher als manuell? Eine große Meta-Studie war bereits vor zwei Jahren zu dem Ergebnis gekommen, dass elektrische Zahnbürsten Zahnfleischentzündungen und Plaque besser reduzieren als Handzahnbürsten.
Jetzt haben Wissenschaftler der Universität Greifswald untersucht, welchen Zusammenhang es zwischen elektrischem Putzen und Parodontitis, Karies sowie der Anzahl der vorhandenen Zähne gibt. Die Studie wurde im Journal of Clinical Periodontology publiziert – und sie bringt noch weitere Vorteile ans Licht.
20 Prozent weniger Zahnverlust
"Unsere Studie zeigt, dass elektrische Zahnbürsten für die Aufrechterhaltung einer guten Mundgesundheit am vorteilhaftesten sind und mit einem verminderten Fortschreiten von Parodontitis und mehr erhaltenen Zähnen einhergehen", sagt Studienautor Vinay Pitchika in einer Mitteilung der Universität.
An der elfjährigen Beobachtungsstudie nahmen 2.819 Erwachsene teil. Die Forscher untersuchten ihre Zahnpflegeroutine und Zahngesundheit im Zeitraum zwischen 2002 und 2006 und in weiteren Check-Ups nach jeweils sechs und elf Jahren. Insgesamt hatten Probanden, die in dieser Zeit elektrische Zahnbürsten benutzten, 20 Prozent weniger Zahnverlust als Anwender von Handzahnbürsten.
Elektrische Zahnbürsten können Paradontitis vorbeugen
Der besondere Nutzen bei elektrischen Zahnbürsten besteht in der Prävention: "Menschen, die bereits eine relativ gute Mundgesundheit und keine oder eine geringfügige Parodontalerkrankung haben, profitieren am meisten von der elektrischen Zahnbürste. Patienten mit schwerer Parodontitis benötigen jedoch eine medizinische Parodontalbehandlung", erklärte der Zahnmediziner Pitchika. Bei einer schwerwiegenden Paradontitis konnte auch das elektrische Putzen ein Fortschreiten der Erkrankung nicht mehr effektiv stoppen.
Parodontitis ist eine Entzündung des Zahnfleischs, verursacht durch bakteriellen Zahnbelag, die zur Zerstörung des Zahnhalteapparates und damit letzlich zum Zahnverlust führt. In Deutschland leidet mehr als jeder zweite Erwachsene darunter. Grund genug, Möglichkeiten zur Prävention zu nutzen.
Es kommt vor allem auf die Putztechnik an
Allerdings ist der schützende Effekt wohl vor allem eine Frage der Technik. Dietmar Oesterreich, Vizepräsident der Bundeszahnärztekammer, sagte gegenüber der Deutschen Presseagentur (Dpa): "Die elektrische Zahnbürste macht es automatisch richtig." Vergleichbare Ergebnisse könne man aber durchaus auch mit einer Handzahnbürste erzielen, wenn man sie perfekt handhabt.
Einen Zusammenhang zwischen elektrischem Putzen und dem Kariesrisiko konnte die Studie hingegen nicht feststellen. Die Forscher gehen davon aus, dass in diesem Fall das in Zahnpasta enthaltene Fluorid eine bedeutendere Rolle spielt, um Entstehung und Fortschreiten von Karies vorzubeugen.
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