- Deutschland hat die Corona-Impfungen mit dem Impfstoff von AstraZeneca erst vor zwei Woche wieder aufgenommen. Seit Anfang April gibt es die nächste Änderung: Die STIKO empfiehlt die Impfungen mit AstraZeneca nur noch für Menschen über 60 Jahre. Der Grund für diese Empfehlung sind die selten auftretenden sehr schweren thromboembolische Nebenwirkungen.
- Zuvor waren die Impfungen mit diesem Vakzin aufgrund einer Empfehlung des Paul-Ehrllich-Instituts bereits für mehrere Tage ausgesetzt worden. Grund für den Impfstopp waren Meldungen zu Blutgerinnseln, die in zeitlichem Zusammenhang mit einer Impfung mit dem Impfstoff von AstraZeneca auftraten.
- Die europäische Arzneimittelbehörde Ema teilte zuletzt am 07. April mit, sie halte weiter an der Impfung mit AstraZeneca fest und empfehle keine Einschränkungen bei den Impfungen. Bereits im März hatte sich die Ema gegen einen generellen Impfstopp ausgesprochen.
- In Deutschland werden damit drei Impfstoffe verimpf: Der Impfstoff von BionTech / Pfizer, der Impfstoff des US-Herstellers Moderna sowie der Impfstoff von AstraZeneca. Mit Johnson & Johnson hat ein weiterer Impfstoff-Hersteller die EU-Zulassung erhalten. Der russische Impfstoff Sputnik V wird ebenfalls von der Europäische Arzneimittel-Agentur (Ema) für eine Zulassung geprüft.
- Nach Ostern werden die Corona-Impfungen nicht mehr nur in Impfzentren verimpft, sondern auch in Hausarztpraxen.
- Nach wie vor möchte das Bundesgesundheitsministerium "im Sommer jedem in Deutschland ein Impfangebot" machen können.
Dieser Artikel wird kontinuierlich aktualisiert. Letzte Aktualisierung: 07. April 2021
Impfung gegen Corona: die Neuigkeiten im Überblick
- Die Ständige Impfkommission (STIKO) hat am 01. April ihre COVID-19-Impfempfehlung aktualisiert: Die Verimpfung des AstraZeneca-Impfstoffes empfiehlt sie nur noch für über 60-Jährige. Grund für die neue Impfempfehlung sind das "Auftreten seltener, aber sehr schwerer thromboembolischer Nebenwirkungen". Diese Nebenwirkungen waren vorwiegend vier bis 16 Tage nach der AstraZeneca-Impfung bei Menschen unter 60 Jahren aufgetreten.
- Die europäische Arzneimittelbehörde EMA hat am 07. April mitgeteilt, dass sie weiter an der Impfung mit dem Impfstoff von AstraZeneca festhält. Sie empfiehlt keine Einschränkungen bei den Impfungen und hatte sich bereits zuvor gegen einen allgemeinen Impfstopp mit AstraZeneca ausgesprochen. Das Bundesgesundheitsministerium hatte daraufhin beschlossen, die Impfungen mit AstraZeneca wieder aufzunehmen. Bereits seit Freitag, 19. März wird der Impfstoff wieder verimpft.
- Am 15. März hatte das Bundesgesundheitsministerium angekündigt, vorerst nicht mehr mit dem Präparat von AstraZeneca zu impfen. Nach neuen Meldungen von Thrombosen der Hirnvenen im zeitlichen Zusammenhang mit der Impfung in Deutschland und Europa, hält das Paul-Ehrlich-Institut (PEI) weitere Untersuchungen für notwendig.
- Am 08. Februar 2021 ist eine neue Impfverordnung in Kraft getreten; demnach werden weiterhin Personen zuest geimpft, die aufgrund ihres Alters oder Gesundheitszustandes bei einer Corona-Infektion ein signifikant erhöhtes Risiko für einen schweren oder tödlichen Krankheitsverlauf haben. Ebenso werden Menschen zuerst geimpft, die solche Personen behandeln, betreuen oder pflegen.
- Derzeit sind für die Impfungen in Deutschland vier Impfstoffe zugelassen: Die Vakzine von Biontech/Pfizer, Moderna, AstraZeneca und neu als viertes der Impfstoff von Johnson & Johnson, der auch in den USA bereits zugelassen ist.
- Die Europäische Arzneimittel-Agentur (Ema) prüft den russischen Impstoff V für eine Zulassung in der EU. Das wäre der fünfte Impfstoff, der dann in der EU verimpft werden kann.
- Nach Kritik an der deutschen Impfstrategie und dem holprigen Start geht Gesundheitsminister Jens Spahn jetzt davon aus, dass bis Ende Mai 20 Prozent der Bevölkerung in Deutschland geimpft werden kann.
- Nach Ostern sollen die Corona-Impfungen nicht mehr nur in den errichteten Impfzentren stattfinden, sondern auch in den Arztpraxen. Bestehende Impftermine bleiben aber erhalten.
Impfung gegen Corona: wichtige Fragen & Antworten
Wer wird mit AstraZeneca geimpft?
Die Ständige Impfkommission (STIKO) hat ihre Impfempfehlung für die Verimpfung des AstraZeneca-Impfstoffes aktualisiert und empfiehlt die Impfung nur noch für über 60-Jährige. Grund für die neue Impfempfehlung sind seltene, aber sehr schwere thromboembolische Nebenwirkungen. Diese Nebenwirkungen traten vorwiegend vier bis 16 Tage nach der AstraZeneca-Impfung bei Menschen unter 60 Jahren auf.
Die Bundesregierung hat auf die geänderte STIKO-Impfempfehlung reagiert: Es waren vorrangig nur noch Menschen über 60 Jahren mit AstraZeneca geimpft.
Wer jünger als 60 Jahre ist, kann sich den Impfstoff zwar auch impfen lassen, allerdings nur nach ausführlicher Beratung, einer individuellen Risikoanalyse und vom Hausarzt. Die Hausärzte beginnen nach Ostern mit den Corona-Impfungen.
Und was ist mit der Zweitimpfung für Jüngere? Es erhielten bereits unter 60-Jährige die Erstimpfung mit AstraZeneca. Die Zweitimpfung muss zwölf Wochen nach der ersten Impfdosis erfolgen. Laut STIKO liegen noch keine ausreichenden wissenschaftlichen Daten für eine gemischte Impfserie vor, also ob die Zweitimpfung mit einem anderen Impfstoff einen zuverlässigen Schutz bietet. Die STIKO empfiehlt aber für unter 60-Jährige keine zweite Impfdosis mit AstraZeneca, sondern eine Zweitimpfung mit einem mRNA-Impfstoff (Impfstoffe von Biontech/Pfizer oder Moderna) zwölf Wochen nach der Erstimpfung.
Wer ist von dem kurzzeitigen Impfstopp mit AstraZeneca betroffen?
Die europäische Arzneimittelbehörde EMA hat am 18. März mitgeteilt, dass sie weiter an der Impfung mit dem Impfstoff von AstraZeneca festhält und sich damit gegen einen allgemeinen Impfstopp mit AstraZeneca ausgesprochen. Bundesgesundheitsminister Jens Spahn gab kurz darauf bekannt, dass die Impfungen mit AstraZeneca in Deutschland fortgesetzt werden. Bereits seit Freitag, 19. März wird AstraZeneca wieder verimpft.
"Es war richtig, die Impfung mit AstraZeneca vorsorglich auszusetzen, bis die auffällige Häufung der Fälle dieser sehr seltenen Thrombosen-Art analysiert worden ist", verteidigte Spahn den vorübergehenden Impfstopp.
In den vergangenen Tagen und Wochen traten in Deutschland eine spezielle Form von schwerwiegenden Hirnvenen-Thrombosen in Verbindung mit einem Mangel an Blutplättchen und Blutungen auf. Diese Thrombosen, die vor allem bei Frauen unter 55 Jahren auftraten, standen in einem zeitlichen Zusammenhang zu den Impfungen mit dem Impfstoff von AstraZeneca. Das Paul-Ehrlich-Institut hatte deshalb empfohlen, die Impfung mit diesem Impfstoff vorsorglich auszusetzen.
Der Präsident des Paul-Ehrlich-Instituts Prof. Klaus Cichutek stellte nun klar, dass es sich um sehr wenige Fälle handle und es nicht klar sei, ob diese Thrombosen auf die Impfung mit dem AstraZeneca-Impfstoff zurückgeführt werden könnten. Man werde die Ereignisse aber "weiter aufmerksam beobachten".
Von der Aussetzung der Impfungen mit dem AstraZeneca-Impfstoff seit dem 15. März sind sowohl Erst- als auch Folgeimpfungen betroffen. Das Ausweichen auf andere Impfstoffe für die erste Impfdosis war nicht immer möglich. Die Impfungen sollen laut Gesundheitsministerium nun so schnell wie möglich nachgeholt werden.
Derzeit laufen darüber hinaus Studien, die klären sollen, ob es möglich ist, bei der Zweitimpfung einen anderen Impfstoff zu verwenden. Noch liegen jedoch keine Ergebnisse dazu vor.
Welche Impfreaktionen können bei AstraZeneca auftreten und was sollen Geimpfte dann tun?
Laut Bundesgesundheitsministerium sollen Ärzte auf Anzeichen einer Sinusvenenthrombose achten und ihre Patienten darauf hinweisen. Verspüren Geimpfte vier bis 16 Tage nach der Impfung Symptome wie Kurzatmigkeit, Unterleibsschmerzen oder Schwellungen in Armen oder Beinen, sollten sie sofort einen Arzt aufsuchen.
Doch welche Impfreaktionen sind normal und unbedenklich?
Impfreaktionen treten direkt nach einer Impfung auf und dauern meist nur einen Tag. Der Körper reagiert mit einer Immunreaktion auf den Impfstoff. Wer allerdings drei Tage nach der Corona-Impfung Nebenwirkungen feststellt, sollte sich ärztliche Hilfe suchen. Zudem sollten sich alle Geimpften in ärztliche Behandlung begeben, wenn sie vier bis 14 Tage nach der Impfung mit AstraZeneca anhaltende Kopfschmerzen haben oder punktförmige Hautblutungen bei sich entdecken.
Was weiß man über die Corona-Impfstoffe?
Corona-Impfstoff von Biontech/Pfizer:
- Es handelt sich um einen RNA-Impfstoff, der Teile der Erbinformationen des Virus enthält. Durch die Impfung soll der Körper Antikörper gegen ein Protein bilden und ein Eindringen des Virus in Körperzellen vermeiden.
- Der Impfstoff mit dem Kürzel BNT162b2 und dem Handeslnamen Comirnaty wurde bislang an knapp 44.000 Probanden getestet, die Hälfte davon erhielt ein Placebo.
- Schwere Nebenwirkungen traten nicht auf.
- Die Wirksamkeitsrate liegt laut der Phase-3-Studie bei 95 Prozent. Die Impfung ist in allen Altersgruppen ähnlich wirksam, bei Menschen über 55 Jahren liegt die Wirksamkeit bei ungefähr 94 Prozent.
- Lagerung des Impfstoffs bei minus 70 Grad.
- Geimpft werden muss zwei Mal, mit einem Abstand von drei Wochen.
- Zulassung für Personen ab 16 Jahren.
- Biontech will 2021 bis zu 1,3 Milliarden Dosen produzieren.
Für weitere Infos: Biontech.de
Corona-Impfstoff von Moderna:
- Auch hier handelt es sich um einen RNA-Impfstoff.
- Der Impfstoff mit dem Kürzel mRNA-1273 wurde bislang an mehr als 30.000 Probanden getestet, die Hälfte erhielt ein Placebo.
- Die Effektivität liegt nach Aussagen des Herstellers bei 94,5 Prozent. Die Impfung schützte jüngere Menschen etwas besser (96 Prozent) als Menschen über 55 Jahren (86 Prozent).
- Der Impfstoff soll mindestens ein Jahr lang wirken.
- Geimpft werden muss zwei Mal, mit einem Abstand von vier Wochen.
- Schwere Erkrankungen traten nicht auf.
- Zulassung für Personen ab 18 Jahren.
- Lagerung des Impfstoffs bei zwei bis acht Grad.
- Das Unternehmen kündigte an, 2021 zwischen 500 Millionen und einer Milliarde Dosen zu produzieren.
Für weitere Infos: modernatx.com
Corona-Impfstoff von AstraZeneca:
- Im Unterschied zu den Impfstoffen von Biontech und Moderna handelt es sich hier um einen Vektor-Impfstoff, der T-Zellen trainiert, die vom Virus befallenen Körperzellen zu töten.
- Der Impfstoff mit dem Kürzel AZD1222 wurde bislang an knapp 24.000 Probanden getestet, die Hälfte erhielt ein Placebo.
- Die Effektivität ist nicht einheitlich, sie variiert zwischen 60 und 90 Prozent, unter anderem abhängig von der Impfdosis. Eine US-amerikanische Studie hatte zuletzt Zweifel an der Wirksamkeit geäußert. AstraZeneca hat seine Angaben zur Wirksamkeit des Impfstoffes jetzt angepasst: Das Vakzin schützt zu 76 statt 79 Prozent vor einer Coronainfektion mit Symptomen.
- Von der STIKO wird der Impfstoff von AstraZeneca mittlerweile nur noch für über 60-Jährige empfohlen.
- Lagerung des Impfstoffs bei zwei bis acht Grad.
- Die Europäische Union hat bereits Hunderte Millionen Impfdosen bei Astrazeneca bestellt.
Für weitere Infos: astrazeneca.de / Studie im Fachjournal "The Lancet"
Corona-Impfstoff von Johnson & Johnson:
- Es handelt sich um einen vektorbasierten Impfstoff (Kürzel Ad26COVS1).
- An der Phase-3-Studie nahmen 45.000 Probanden teil.
- Der Impfstoff kann bei Kühlschranktemperaturen gelagert werden.
- Bei diesem Impfstoff muss nur einmal geimpft werden.
- Die Effektivität bzw. Wirksamkeit variiert in Studien zwischen 66 und 85 Prozent.
- Die STIKO empfiehlt den Impfstoff für alle Altersgruppen.
- Die EU hat sich 400 Millionen Dosen des Impfstoffs von Johnson und Johnson vertraglich gesichert.
- Nach eigenen Angaben will das Unternehmen den Impfstoff zum Selbstkostenpreis abgeben.
Für weitere Infos: jnj.com
Corona-Impfstoff Sputnik V
- Es handelt sich um einen vektorbasierten Impfstoff.
- Bereits seit August 2020 wird der Impfstoff in Russland verimpft. Diese frühe Zulassung sorgte für viel Kritik. Auch Ungarn impft bereits per Notzulassung mit Sputnik V.
- Der Impfstoff wird in Russland bislang zweimal verimpft, etwa drei Wochen nach der ersten Impfdosis folgt die zweite Impfung.
- Der Impfstoff kann bei Kühlschranktemperaturen gelagert werden.
- Sputnik V hat eine hohe Wirksamkeit. Eine Studie im Fachmagazin Lancet wies im Februar eine Wirksamkeit von 91,6 Prozent nach. Allerdings wurde die Studie wegen der niedrigen Probandenzahl kritisiert.
- Im Falle einer EU-Zulassung kündigte der Hersteller an, 50 Millionen Menschen in der EU mit dem Impfstoff zu versorgen.
Für weitere Informationen: sputnikvaccine.com
Wer wird zuerst gegen Corona geimpft?
Auch wenn die ersten Corona-Impfstoffe schneller als gedacht auf den Markt gekommen sind, steht zunächst nicht genug Impfstoff für alle zur Verfügung. Viele Millionen Impfdosen müssen erst in ausreichender Menge produziert, dann verteilt und verabreicht werden.
Der Impf-Schwerpunkt lag und liegt zunächst auf den Alten- und Pflegeeinrichtungen. "Die Schwächsten zu schützen, das ist das erste Ziel unserer Impfkampagne," so Bundesgesundheitsminister Jens Spahn. Spahn hatte am 18. Dezember die Corona-Impfverordnung vorgestellt. Sie gibt an, welche Gruppen sich in Deutschland zuerst impfen lassen können.
Neben Bewohnern und Mitarbeitern von Pflegeheimen gehören alle über 80-Jährigen zu denjenigen, die sich zuerst impfen lassen können. Zur Gruppe mit höchster Priorität zählen auch Mitarbeiter von ambulanten Pflegediensten, Personal auf Intensivstationen, in Notaufnahmen und im Rettungsdienst.
Als Zweites werden alle Menschen ab 70 Jahren, Personen mit Trisomie 21 sowie Menschen mit einem sehr hohen Risiko für einen schweren Krankheitsverlauf geimpft, beispielsweise Demenzkranke, Menschen mit einer geistigen Behinderung und Transplantationspatienten. Auch enge Kontaktpersonen werden priorisiert geimpft.
In der dritten Gruppe werden alle über 60-Jährigen geimpft sowie medizinisch vorbelastete Personen. Polizei-, Ordnungs- und Feuerwehrkräfte zählen ebenfalls zur dritten Impfgruppe.
Neu: Die neue Impfverordnung vom 08. Februar 2021 knüpft an diese Impf-Reihenfolge an, schließt aber noch mehr Menschen ein, die priorisiert geimpft werden sollen. So zählt nun auch das Personal von Kita, Schulen und Einzelhandel zu den Menschen, die priorisiert geimpft werden sollen. Sie zählen zur Gruppe der Personen, die beruflich einem hohen Ansteckungsrisiko ausgesetzt sind. Ebenfalls höher priorisiert in der Impfreihenfolge sind jetzt Menschen, die in zentralen Bereichen der Daseinsvorsorge und in zentralen staatlichen Funktionen arbeiten.
Menschen mit einer schweren psychiatrischen Erkrankung sollen nun auch höher priorisiert gegen Corona geimpft werden; ebenso wie Personen mit folgenden Vorerkrankungen: Krebs, schwerer Lungenerkrankung (COPD/Mukoviszidose), sehr ausgeprägte Adipositas, schwere Diabetes mellitus, chronische Leber- oder Nierenerkrankung oder eine chronische neurologische Erkrankung sowie eine chronisch entzündliche Darmerkrankung.
Das Bundesgesundheitsministerium erklärt, dass innerhalb der drei Prio-Gruppen nochmals differenziert werden kann. So ist es möglich, aufgrund aktueller Empfehlungen der Stiko (Ständige Impfkommission) oder epidemiologischen Situationen vor Ort bestimmte Menschen vorrangig zu impfen. Auch neu: Von der vorgegebenen Reihenfolge in der Impfpriorisierung kann abgewichen werden, wenn "dies für eine effiziente Organisation der Schutzimpfungen" notwendig ist oder, um den Verwurf von Impfstoff zu vermeiden.
Mit welchem Impfstoff wird in Deutschland geimpft?
Derzeit wird in Deutschland mit den Impfstoffen von Biontech/Pfizer, Moderna und AstraZeneca geimpft. Auch der verktorbasierte Impfstoff von Johnson & Johnson hat nun die EU-Zulassung erhalten. Die ersten Impfstoff-Liederungen sollen im April in der EU eintreffen. Den verabreichten Impfstoff können sich die Bürger nicht selbst aussuchen.
Zudem wird der russische Impfstoff Sputnik V gerade von der Europäischen Arzneimittel-Agentur (Ema) auf eine Zulassung in der Europäischen Union geprüft.
Wann wird zum zweiten Mal geimpft?
Der Biontech/Pfizer-Impfstoff wird in zwei Dosen innerhalb von drei bis sechs Wochen verabreicht. Bei Moderna wird die zweite Impfdosis vier bis sechs Wochen nach der ersten gegeben.
Bei AstraZeneca beträgt der Zeitraum von der ersten und zweiten Impfung zwölf Wochen. Da die STIKO die Impfung mit AstraZeneca nun nur noch für Personen über 60 Jahren empfiehlt, ändert das die Zweitimpfung für Jüngere, die bereits ihre Erstimpfung mit AstraZeneca erhalten haben. Die STIKO empfiehlt keine zweite Impfung mit AstraZeneca, sondern eine Zweitimpfung mit einem Vakzin von Biontech/Pfizer oder Moderna.
Der neu zugelassende Impfsotff von Johnson & Johnson muss dagegen nur einmal verimpft werden.
Welche Impfreaktionen bzw. Nebenwirkungen gibt es bei der Corona-Impfung?
Wie jedes Medikament bergen Impfstoffe neben ihrem Nutzen auch Risiken. Die Europäische Arzneimittel-Agentur (EMA) weist darauf hin, dass selbst hochwirksame Präparate eine Krankheit weder hundertprozentig verhindern noch allen Geimpften vollständige Sicherheit bieten könnten.
Alle Corona-Impfstoffe haben ein Zulassungsverfahren durchlaufen, bevor sie verimpft werden. Die klinischen Studien zur Verträglichkeit, Sicherheit und Wirksamkeit der Impfstoffe wurden in drei Studienphasen überprüft.
Die Studien weisen auf keine größeren Gefahren durch die Corona-Impfstoffe hin. Leichte Nebenwirkungen wie Kopfschmerzen, leichtes Fieber, Müdigkeit, Abgeschlagenheit und ein Anschwellen der Einstichstelle sind bei Impfungen generell nicht ungewöhnlich. Seltener treten nach der Corona-Impfung auch Schüttelfrost, Fieber oder Übelkeit auf. In der Regel verschwinden die Symptome nach ein bis zwei Tagen wieder.
Da bei den Studien bislang nur eine begrenzte Teilnehmerzahl beobachtet wurde, können schwerere Nebenwirkungen nicht völlig ausgeschlossen werden. Diese werden erst entdeckt werden, wenn viele Menschen geimpft sind. Nebenwirkungen können beim Paul-Ehrlich Institut (PEI) gemeldet werden: www.nebenwirkungen.bund.de.
Sind die Nebenwirkungen nach der zweiten Impfungen stärker?
Im Hinblick auf die mRNA-Präparate von Moderna und Biontech/Pfizer erklärt das Rki: "Die Impfreaktionen sind zumeist mild oder mäßig ausgeprägt und treten etwas häufiger nach der zweiten Impfung auf."
Bei der Impfung mit dem Wirkstoff von AstraZeneca dagegen treten die Impfreaktionen bei einigen Geimpften häufiger nach der ersten Impfdosis auf als nach der zweiten.
Die Behauptung, die Nebenwirkungen einer Corona-Impfung seien gefährlicher als eine Ansteckung mit dem Coronavirus, stimmt damit nicht. Im Gegenteil: Die EMA lässt alle Impfstoffe vor einer Zulassung von unabhängigen Wissenschaftlern untersuchen. Dabei gilt: "Der Nutzen eines Impfstoffs, der Menschen vor Covid-19 schützt, muss weitaus größer sein als jede Nebenwirkung oder jedes mögliche Risiko", so die EMA.
Allei bislang in der EU zugelassenen Impfstoffe haben diesen Untersuchungen standgehalten.
Wird es Privilegien für Geimpfte geben?
Die Aussage der Bundesregierung lautete klar: Für Geimpfte soll es keine Sonderrechte geben. Sowohl Bundesinnenminister Horst Seehofer als auch Gesundheitsminister Jens Spahn hatten sich gegen Privilegien für Menschen, die gegen Covid-19 geimpft sind, ausgesprochen. Es soll keine Zwei-Klassen-Gesellschaft geben. Seit April jedoch plädiert Spahn für Lockerungen für Menschen, die bereits zweimal geimpft wurden. Sie sollten dann ohne weiteren Test einkaufen oder zum Friseur gehen können und auch nicht mehr in Quarantäne müssen. Diese Sonderregelungen möchte der Gesunheitsminister mit Bund und Ländern diskutieren.
Auch für Geimpfte gelten jedoch nach wie vor Corona-Beschränkungen wie Maske, Abstand, Hygiene, Lüften und die allgemeinen Kontaktbeschränkungen.
Lesetipp: FFP2-Maske: Tipps rund um Kauf, Reinigung und Sicherheit von FFP2-Masken
Wie läuft die Corona-Impfung ab?
Bund und Länder haben sich Anfang November darauf geeinigt, dass der Bund die Impfstoffe beschafft und die Finanzierung übernimmt. Die Länder sind für das Einrichten von Impfzentren verantwortlich. Neben bundesweit mehr als 400 Impfzentren sind mobile Impfteams am Start, die Menschen in Alten- und Pflegeheimen impfen.
In einigen Bundesländern werden die Impfberechtigten angeschrieben, in anderen wiederum müssen sie sich selbst um einen Termin kümmern. Einen Überblick über die Regelungen finden Sie auf tagesschau.de.
Neu: Ab April wird nicht nur in den errichteten Impfzentren geimpft, sondern auch in Arztpraxen. Darauf haben sich Bund und Länder geeinigt. Ob die Corona-Impfungen bei den niedergelassenen Ärztinnen und Ärzten nun Anfang April starten können oder erst Mitte April, ist noch nicht abschließend geklärt. Wichtig: Die Impfzentren bleiben aber erhalten, ebenso die dort vereinbarten Impftermine.
Deutschland hat mit Frankreich, Italien und den Niederlanden eine Impfallianz gebildet, um nach der Bevölkerungszahl aufgeschlüsselt für eine gerechte Verteilung der Impfdosen unter allen Mitgliedsstaaten der EU zu sorgen. Deutschland hat einen entsprechenden Anteil von ungefähr 19 Prozent.
Wer bezahlt die Corona-Impfung?
Die Impfung in den Impfzentren wird für die Bevölkerung kostenlos sein – unabhängig vom Versicherungsstatus, so das Bundesgesundheitsministerium: "Der Bund zahlt den Impfstoff. Die Kosten für den Aufbau und die Organisation der Impfzentren tragen die Länder und die gesetzliche Krankenversicherung (Liquiditätsreserve des Gesundheitsfonds) sowie die Private Krankenversicherung. Wenn in der zweiten Phase in den Arztpraxen geimpft werden kann, übernehmen wie üblich gesetzliche und private Krankenversicherung die ärztliche Leistung."
Um die Corona-Pandemie weltweit effektiv zu bekämpfen, müssen voraussichtlich 60 bis 70 Prozent der Menschen auf der ganzen Welt gegen Corona geimpft werden.
Wird es eine Impfpflicht gegen das Coronavirus geben?
Laut Bundesregierung soll es keine allgmeine Impfpflicht geben. "Es wird zu einer freiwilligen Impfung kommen. Wir sind sehr, sehr zuversichtlich, dass wir das Ziel einer ausreichend hohen Impfquote freiwillig erreichen - mit einer hohen Akzeptanz für Impfungen", betonte Bundesgesundheitsminister Jens Spahn auf einer Pressekonferenz im September.
Welche Fragen sind derzeit noch offen?
Rund um eine mögliche Corona-Impfung ist noch einiges unklar: So ist zum Beispiel noch offen, wie lange der Impfschutz jedes Vakzins vorhält und wann genau sich auch Menschen, die keiner Risikogruppe angehören, gegen Covid-19 impfen lassen können.
Was jedoch bereits feststeht: Auch wenn ein Impfstoff verfügbar ist, bedeutet das noch keine Rückkehr zu einem Status quo wie vor der Corona-Pandemie. Bis alle Impfwilligen in Deutschland geimpft sind und eine Herdenimmunität besteht, werden viele Monate vergehen. Hygieneregeln und Kontaktbeschränkungen werden wohl noch für einige Zeit Bestandteil unseres Alltags sein.
Informationen zu weiteren Fragen rund um die Impfung gegen Corona:
- COVID-19 und Impfen: Antworten auf häufig gestellte Fragen beim Robert Koch-Institut
- Der Impfstoff-Tracker der Süddeutschen Zeitung gibt einen Überblick über die Impfstoff-Forschung.
- Corona-Impfstoff-Test in Deutschland - die Verbraucherzentrale informiert über die Teilnahme an klinischen Studien
- Corona-Impfstoff: Behauptungen im Faktencheck
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