Forscher entwickeln Impfstoff gegen Katzenallergie – für Katzen

Autor: Brigitte Rohm | Kategorie: Gesundheit und Medikamente | 14.08.2019

Forscher entwickeln Impfstoff gegen Katzenallergie – für Katzen
Foto: CC0 Public Domain / Pixabay - TeamK

Katzenallergiker dürfen neue Hoffnung schöpfen: Ein Forscherteam aus der Schweiz entwickelt derzeit eine vielversprechende Lösung für betroffene Menschen – in Form eines Präparats für das Tier.

Der Alptraum jedes Katzenliebers ist, plötzlich eine Allergie gegen das eigene Haustier zu entwickeln – und die geliebte Katze abgeben zu müssen. Bislang führte daran kaum ein Weg vorbei. Doch in Zukunft könnte auch eine neue medizinische Entwicklung gegen die Ursache der Katzenallergie, auch Katzenhaarallergie genannt, helfen.

Das Problem bei einer Katzenhaarallergie sind nicht etwa die Haare selbst, sondern allergieauslösende Proteine, die sich zum Beispiel im Speichel der Tiere befinden – durch das Lecken gelangen sie erst auf das Fell. Die allergische Reaktion beim Menschen entsteht, wenn er die Katzenhaare berührt oder betroffene Luftpartikel einatmet. Gereizte Haut, tränende, gerötete Augen und Niesattacken sind die Folge, im schlimmsten Fall sogar Asthma und Atemnot. 

HypoCat: ähnlich wie eine Grippeschutzimpfung

Eine Forschungsgruppe des Universitätsspitals Zürich hat bereits 2013 einen Impfstoff namens HypoCatTM entwickelt – er soll gegen besagtes Protein helfen, das die Allergie beim Menschen auslöst.

Nun teilte das Team auf der Webseite des USZ mit, dass es einen großen Schritt weiter gekommen sei. "Mittlerweile sind wir in der Entwicklung des Katzenimpfstoffes soweit, dass wir sagen können, dass er als sicher gilt", sagt Franziska Thoms, Forscherin am USZ. "So ermöglichen wir zukünftig Katzenallergikern, mit einer Katze zu leben oder ihre Katze zu behalten."

Die Methode funktioniert laut den Wissenschaftlern ähnlich wie eine Grippeschutzimpfung – nur dass sie eben nicht dem Menschen verabreicht wird, sondern dem Tier: Die Impfung bewirke bei Katzen, dass sie Antikörper bilden, die das allergieauslösende Protein Fel d 1 neutralisieren. Den Forschern zufolge reduziere der Wirkstoff auf diese Weise das reaktive Allergen bei der Katze und lindere so die Symptome beim Menschen. Sie träten  bestenfalls gar nicht erst auf.

Impfstoff laut Forschern für Katzen sicher und verträglich

Für eine Studie, die die Wissenschaftler im "Journal of Allergy and Clinical Immunology" veröffentlichten, erhielten 54 Katzen den neuen Stoff mittels drei Impfungen. Mit Erfolg: Bei allen Katzen bildeten sich demnach die gewünschten Antikörper. Zusätzliche Analysen der Tränenflüssigkeit belegten laut den Forschern, dass das Protein Fel d 1 nach der Impfung abgenommen hatte und auch weniger reaktiv war.

Mindestens genauso wichtig: Die Forscher konnten in der Studie nach eigenen Angaben belegen, dass der Impfstoff für die Katzen gut verträglich und sicher sei. Größere Auffälligkeiten, Hautirritationen an der Einstichstelle oder Veränderungen im (Fress-)Verhalten habe man nicht beobachtet. 

Markteinführung ist für 2022 geplant

Nun werden nach Angaben der Forscher weitere Tests folgen. Die Markteinführung des Impfstoffs ist für 2022 angesetzt.

Bis dahin bleibe den rund zehn Prozent der Bevölkerung, so das USZ, die unter einer Katzenhaarallergie leiden, nur das derzeit übliche Vorgehen: die Symptome behandeln, sich aufwändig über einen langen Zeitraum hinweg desensibilisieren lassen – oder sich tatsächlich vom Haustier trennen.

Mehr zum Thema Katzenallergie finden Sie zum Beispiel in der Patienteninformation (pdf) der Deutschen Haut- und Allergiehilfe. 

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