Giftige Schwermetalle in Nahrung und Kosmetik: Wie bedenklich sie sind

Autor: Hannah Pompalla | Kategorie: Gesundheit und Medikamente | 12.12.2024

Immer wieder sind Lebensmittel mit Schwermetallen belastet.
Foto: angellodeco/Shutterstock

Cadmium im Kakao, Blei im Fruchtriegel, Nickel im Mineralwasser – immer wieder stößt ÖKO-TEST auf Schwermetalle in Lebensmitteln. Auch in Kosmetik werden sie oft nachgewiesen. Wie kommt es dazu und wie kann man sich schützen? Ein Überblick.

  • Schwermetalle kommen im Boden vor. Durch natürliche Prozesse wie Verwitterung, aber auch menschliche Einflüsse gelangen sie in die Umwelt. Pflanzen nehmen Schwermetalle unterschiedlich stark auf.
  • Um mögliche gesundheitliche Risiken gering zu halten, gelten in der EU verschiedene Höchstgehalte für Cadmium und Blei in Lebensmitteln. Für Nickel sollen ab Juli 2025 erstmals Maximalmengen in Kraft treten.
  • Eine abwechslungsreiche Mischkost kann helfen, die Belastung zu reduzieren. Wichtig ist, eine einseitige Ernährung bzw. Lebensmittelauswahl zu vermeiden.

Bei Schwermetallen handelt es sich um natürliche Bestandteile der Erdkruste. Einige von ihnen, wie Zink, Eisen, Mangan und Kupfer, sind sogar als Mineralstoffe und Spurenelemente lebensnotwendige Bestandteile unserer Ernährung, wie das Bundesamt für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit (BVL) auf seiner Webseite schreibt.

Es gibt allerdings Schwermetalle, die problematisch für die menschliche Gesundheit sind, vor allem, wenn sie langfristig und in hohen Mengen aufgenommen werden. Dazu zählen zum Beispiel Blei, Cadmium, Nickel oder Quecksilber. Das Problem: Einmal über die Nahrung aufgenommen, reichern sich die Schwermetalle im Körper an. Auch in der Umwelt sammeln sie sich an, wo sie Schäden an den Ökosystemen verursachen können, so das Umweltbundesamt

Woher kommen die Schwermetalle?

Die Schwermetalle kommen einerseits im Boden vor und werden durch natürliche Prozesse wie Verwitterung und Erosion freigesetzt. Andererseits gelangen sie auch durch menschliche Aktivitäten in die Luft sowie Böden und Gewässer. 

Solche "anthropogene Quellen" sind etwa der Verbrauch fossiler Brennstoffe, die Metallveredlung oder die Kunststoffverarbeitung, informiert das Bayerische Landesamt für Umwelt. Doch auch über Klärschlämme, Agrochemikalien oder Emissionen des Straßenverkehrs werden sie in die Ökosysteme eingetragen. 

Schwermetalle aus dem Boden gelangen einerseits durch natürliche Prozesse in die Umwelt, aber auch durch zahlreiche menschliche Aktivitäten wie den Metallabbau
Schwermetalle aus dem Boden gelangen einerseits durch natürliche Prozesse in die Umwelt, aber auch durch zahlreiche menschliche Aktivitäten wie den Metallabbau (Foto: Sergey Novikov/Shutterstock)

Wie gelangen Schwermetalle in unsere Lebensmittel?

In der Umwelt werden die Schwermetalle von (Nutz-)Pflanzen, Fischen oder Weidetieren aufgenommen und reichern sich in ihnen an. Auch andere Tiere, die kein frisches Gras auf der Weide fressen, können sie über Futtermittel wie Heu und Getreide aufnehmen. Auf diese Weise gelangen Schwermetalle in die Nahrungskette. Generell gelten Lebensmittel – neben dem Trinkwasser und dem Tabakrauchen – als wichtigste Aufnahmequelle dieser Stoffe beim Menschen, hebt das österreichische Umweltbundesamt hervor. 

In der EU wurden etwa für Quecksilber, Blei, Cadmium Höchstgehalte festgelegt, die für zahlreiche Lebensmittel und Nahrungsergänzungsmittel gelten. Auch in der deutschen Trinkwasserverodnung wurden Grenzwerte festgeschrieben. Für manche Schwermetalle hat die Europäische Behörde für Lebensmittelsicherheit (EFSA) zudem tolerierbare tägliche oder wöchtentliche Aufnahmemengen festgelegt, die sie für gesundheitlich verträglich hält.

An diesen Höchstgehalten bzw. tolerierbaren Aufnahmemengen orientiert sich ÖKO-TEST bei der Bewertung. Wir sind allerdings streng und ziehen schon Noten ab, wenn die getesteten Lebensmittel Schwermetall-Gehalte aufweisen, die mehr als die Hälfte der jeweiligen Werte ausschöpfen.

Das dient dem vorbeugenden Verbraucherschutz. Schließlich stellt das jeweils geprüfte Lebensmittel nicht die alleinige Schwermetall-Aufnahmequelle dar. Über den Tag werden viele Produkte verzehrt, die ebenfalls Schwermetalle enthalten könnten. Deshalb sind wir der Ansicht, dass Nahrungsmittel so gering wie möglich belastet sein sollten.

ÖKO-TEST stößt oft auf Cadmium, Blei und Nickel

Zu den giftigen Schwermetallen, die ÖKO-TEST besonders oft kritisiert, gehören Cadmium, Blei und Nickel. Auch anorganisches Arsen finden wir hin und wieder; da es sich hier aber streng genommen nur um ein Halbmetall handelt, haben wir es hier nicht detailliert aufgeführt. Mehr zum Thema Arsen lesen Sie hier: Arsen in Reis: Darum sollte man Reis nur in Maßen essen.

Quecksilber war dagegen in unseren Tests schon seit längerer Zeit kein Thema mehr. Wir erläutern daher Cadmium, Blei und Nickel der Reihe nach.

Das Problem von Cadmium

Cadmium steckt vor allem in vulkanischen Böden. Durch Emissionen aus der Industrie, beispielsweise dem Metallabbau und -schmelzen, durch die Verbrennung von Kohle oder die Verwendung in Batterien und Legierungen, gelangt es in die Atmosphäre und somit auch in die Böden, informiert die Österreichische Agentur für Gesundheit und Ernährungssicherheit (AGES). Zudem wird Cadmium durch Phosphatdünger und Klärschlamm direkt in den Boden eingebracht. Die Pflanzen nehmen es dann hauptsächlich über die Wurzeln auf.

Das Schwermetall reichert sich insbesondere in Leber, Nieren und Knochen an und kann die Organe langfristig schädigen – das empfindlichste Organ ist die Niere. Generell werde Cadmium laut AGES nur sehr langsam wieder über die Niere und den Darm ausgeschieden. Eine chronische Cadmiumvergiftung könne außerdem etwa zu Bluthochdruck und Osteoporose führen. 

Eine akute Vergiftung durch den Konsum von Wasser und Getränken mit hohen Mengen an Cadmium verursache bereits nach wenigen Minuten Magen-Darm-Beschwerden und Kopfschmerzen.

Tabakrauchende sind einer zusätzlichen Cadmiumbelastung ausgesetzt. Denn in der Tabakpflanze reichert sich, neben anderen Schwermetallen, vor allem Cadmium in hohen Mengen an.
Tabakrauchende sind einer zusätzlichen Cadmiumbelastung ausgesetzt. Denn in der Tabakpflanze reichert sich, neben anderen Schwermetallen, vor allem Cadmium in hohen Mengen an. (Foto: khwanchai080/Shutterstock)

In welchen Lebensmitteln steckt Cadmium?

Stellt sich die Frage, welche Nahrungsmittel besonders mit Cadmium belastet sind? Der Europäischen Behörde für Lebensmittelsicherheit (EFSA) zufolge tragen diese Produkte am meisten zur menschlichen Exposition bei:

  • Getreidefrüchte und Getreideprodukte
  • Gemüse
  • Nüsse
  • Hülsenfrüchte
  • Stärkehaltige Wurzeln
  • Kartoffeln
  • Fleisch und Fleischprodukte

Daneben seien hohe Cadmiumanteile auch in einigen anderen Lebensmitteln gefunden worden, etwa in Meeresalgen, Fisch und Meeresfrüchten, Nahrungsergänzungsmitteln, Pilzen und Schokolade. Da diese Produkte allerdings in geringerem Ausmaß konsumiert werden, leisten sie der EFSA zufolge keinen bedeutenden Beitrag zur Exposition.

Besonders gefährdet sind übrigens Tabakraucherinnen und -raucher. Denn bei ihnen liegt im Vergleich zu Nichtrauchenden eine etwa doppelt so hohe Cadmiumkonzentration in den Nieren vor, schreibt das Bayerische Landesamt für Lebensmittelsicherheit und Gesundheit (LGL). Die Tabakpflanze reichert schließlich Cadmium aus dem Boden stark an.

Das Tabakrauchen stellt also eine erhebliche zusätzliche Cadmiumzufuhr dar. Inhalativ aufgenommene cadmiumhaltige Stäube und Aerosole können beim Menschen Lungenkrebs auslösen, so das LGL.

Höchstgehalte für Cadmium 2021 verschärft

Um die Menschen vor Cadmium in Lebensmitteln zu schützen, gelten in der EU für diverse Lebensmittel  Höchstgehalte, darunter zum Beispiel für verschiedene Obst- und Gemüsesorten, (Wilde) Pilze, Hülsenfrüchte, Getreide, Samen und Saaten, Kakao- und Kakaoerzeugnisse, Reis, Quinoa, Fleisch, Fisch und Fischereierzeugnisse, Salz, Säuglingsanfangsnahrung, Folgenahrung, Kleinkindnahrung sowie Nahrungsergänzungsmittel. Die Maximalgehalte wurden zuletzt im Jahr 2021 verschärft.

Zudem hat die EFSA im Jahr 2009 eine wöchentlich tolerierbare Aufnahmemenge ("Tolerable Weekly Intake", kurz TWI) von 2,5 Mikrogramm Cadmium pro Kilogramm Körpergewicht festgesetzt. Für einen 60 Kilogramm schweren Erwachsenen bedeutet dies, dass eine Aufnahme von 2,5*60 = 150 Mikrogramm Cadmium unbedenklich ist.

Die geltenden Höchstgehalten und der TWI dienen ÖKO-TEST als Bewertungsgrundlage, je nachdem, um welches Lebensmittel es geht und ob es für diese Höchstgehalte gibt. Misst das Labor eine Menge an Cadmium, die einen geltenden Maximalwert oder den TWI zu mehr als 50 Prozent ausschöpft, werten wir ab. 

ÖKO-TEST findet Cadmium in Reis, Kakao & Co.

Unter anderem in diesen Lebensmittel-Tests sind wir auf Cadmiumgehalte gestoßen, die wir kritisch sehen:

In Kosmetika fanden wir es beispielsweise im Test von getönten Tagescremes und Peel-off-Masken.

Wie Blei in Lebensmittel gelangen kann

Auch Blei steht bei ÖKO-TEST regelmäßig in der Kritik. Das giftige, natürlich vorkommende Schwermetall gelangt ebenfalls durch menschliche Aktivitäten in die Umwelt, meistens durch Bergbau, die Verhüttung von Metallen, die Herstellung von Batterien, Munition sowie Metallwasserleitungen. Das berichtet die Österreichische Agentur für Gesundheit und Ernährungssicherheit (AGES). Immerhin: Durch das Verbot von bleihaltigem Benzin fiel eine Hauptquelle für die Bleibelastung der Umwelt weg, so die Agentur.

Blei gelangt über Staub und Niederschläge auf die Oberfläche von Früchten und Blättern, daher sind laut AGES besonders Obst und Gemüsearten, die oberirdisch wachsen und eine große Oberfläche haben, mit Blei belastet. Es könne aber auch über bleihaltiges, pflanzliches Futter in tierische Lebensmittel gelangen. 

Diese Nahrungsmittel können Blei enthalten

Die Bleiaufnahme erfolgt der Österreichischen Agentur für Gesundheit und Ernährungssicherheit (AGES) zufolge hauptsächlich über verunreinigte Lebensmittel. Hauptquellen seien bei Erwachsenen Wurst- und Fleischwaren sowie Gemüse inklusive Pilze. Kinder würden das Schwermetall insbesondere durch Frucht- und Gemüsesäfte sowie Nektare aufnehmen.  

Vergleichsweise hohe Bleigehalte können sich laut Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz, nukleare Sicherheit und Verbraucherschutz (BMVU) in Lebensmitteln wie Algen, Fisch und Meeresfrüchten sowie in Innereien oder Nahrungsergänzungsmitteln befinden. Auch Getreideprodukte könnten – trotz ihrer vergleichsweise geringen Bleigehalte – durch den häufigen Verzehr einen nennenswerten Anteil zur Bleiaufnahme betragen.

Wie gefährlich ist Blei?

Die EFSA hat im April 2010 ein Gutachten zu Blei in Lebensmitteln veröffentlicht – und kam bei der Auswertung von wissenschaftlichen Studien zur Giftigkeit von Blei für den Menschen zu dem Schluss, dass es keine Wirkungsschwelle gibt, unterhalb derer gesundheitliche Schäden sicher ausgeschlossen werden können, so das BMVU weiter.

Blei reichert sich demnach im Körper an, wirkt neurotoxisch (nervengiftig) und kann bei Kleinkindern das Gehirn schädigen. Deshalb gelten Föten, Säuglinge, Kleinkinder sowie schwangere bzw. stillende Frauen als besonders schützenswerte Bevölkerungsgruppen. ÖKO-TEST sieht Blei außerdem kritisch, weil es schon in geringer Menge zu Kopfschmerzen, Abgeschlagenheit und Gewichtsabnahme führt.

In der Umwelt liegt Blei vor allem in anorganischer Form vor. Wird dieses dauerhaft über die Ernährung aufgenommen, können verschiedene Organsysteme, vor allem aber das Zentralnervensystem, betroffen sein, schreibt die Österreichische Agentur für Gesundheit und Ernährungssicherheit (AGES). Blei reichere sich insbesondere im Skelettknochen an. Wenn es daraus wieder freigesetzt wird – gerade bei Veränderungen des Calciumstatus während der Schwangerschaft, Stillzeit und bei Osteoporose – komme es zu einer Knochendemineralisierung. Die Halbwertszeit für anorganisches Blei im Blut betrage ca. 30 Tage und in Knochen zwischen zehn und 30 Jahren.

Darüber hinaus gilt Blei als ein schwaches indirektes genotoxisches Karzinogen, betont das Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz, nukleare Sicherheit und Verbraucherschutz. Das bedeutet, dass Erbinformationen verändert und somit Krebserkrankungen ausgelöst werden können.

Blei in Fruchtriegeln und Reiswaffeln im Test

Angesichts der vielen Risiken, die von Blei ausgehen, wurden im Jahr 2021, in der EU die Höchstgehalte für dieses Schwermetall in Lebensmitteln verschärft (wie bei Cadmium).

Höchstgehalte gibt es zum Beispiel für: Rohmilch und wärmebehandelte Milch, Säuglingsanfangsnahrung, Folgenahrung, Kleinkindnahrung, Getreidebeikost, Fleisch, Muscheln, Krebstiere, Muskelfleisch von Fischen, Getreide und Hülsenfrüchte, Wurzel- und Knollengemüse, wilde Pilze, Fruchtgemüse, verschiedene Früchte, Fette und Öle, Fruchtsäfte, Wein, Honig, Nahrungsergänzungsmittel, getrocknete Gewürze und Salz.

ÖKO-TEST zieht bereits Noten ab, wenn die festgestellten Gehalte mehr als die Hälfte der festgelegten Höchstmengen ausschöpfen. Auf Blei ins Lebensmitteln sind wir etwa im Test von Fruchtriegeln, Reiswaffeln und TK-Erbsen gestoßen. Häufiger es haben die von uns beauftragten Labore zuletzt in Kosmetikprodukten nachgewiesen, zum Beispiel in Kinderzahnpasta, Gesichtspeelings und Kompaktpuder.

Nickel-Exposition "kaum zu vermeiden"

Auch Nickel zählt zu den giftigen Schwermetallen, die ÖKO-TEST hin und wieder kritisiert – insbesondere in Kosmetikprodukten. Unter den Lebensmitteln war Nickel zuletzt im Sprudelwasser-Test ein Kritikpunkt. 

Der im Boden verbreitete Stoff gelangt unter anderem durch die metallverarbeitende Industrie weiter in die Umwelt. Bekanntermaßen steckt das Schwermetall in diversen Alltagsgegenständen, von Modeschmuck über Spielzeug und Batterien bis hin zum Kochtopf. "Eine Exposition gegenüber Nickel ist im täglichen Leben kaum zu vermeiden", heißt es in einer Untersuchung der Österreichischen Agentur für Gesundheit und Ernährungssicherheit (AGES) zu Nickel in Lebensmitteln im Jahr 2021.

Diese Lebensmitteln gelten als nickelreich

Nickel bzw. Nickelverbindungen werden über Nahrung, Trinkwasser und Luft aufgenommen, informiert das Bayerische Landesamt für Gesundheit und Lebensmittelsicherheit (LGL). Dabei stelle die Nahrung die mengenmäßig bedeutsamste Quelle dar. Eine gewisse Nickelbelastung gehe auch vom Rauchen aus.

Als verhältnismäßig nickelreich gelten dem LGL zufolge bestimmte Getreidesorten wie Hafer oder Mais, Sojabohnen, Nüsse, Kakao und Schokolade, Hülsenfrüchte wie Erbsen, Bohnen, Kopfsalat und andere Gemüse. Dagegen hätten Back- und Teigwaren sowie Fleisch- und Wursterzeugnisse üblicherweise nur geringe Nickelgehalte.

Warum ist Nickel in Lebensmittel problematisch?

Nickelverbindungen wurden von der Internationalen Agentur für Krebsforschung (IARC) als "krebserzeugend für den Menschen" eingestuft. Die inhalative Aufnahme von Nickelverbindungen hatte schließlich bei Arbeitern in entsprechenden Industriezweigen zu Lungen- und Nasenkrebs geführt. Nach oraler Exposition wurden in Tierstudien hingegen keine Tumore festgestellt, heißt es im AGES-Bericht

Die Europäische Behörde für Lebensmittelsicherheit (EFSA) hält es demnach für unwahrscheinlich, dass die Nickelaufnahme über die Ernährung Krebs auslöst. Im Jahr 2020 hat die Behörde sogar die tolerierbare tägliche Aufnahmemenge (Tolerable Daily Intake, kurz: TDI) von zuvor 2,8 auf 13 Mikrogramm pro Kilogramm Köpergewicht (µg/kg KG) erhöht.

Dennoch empfiehlt die EFSA die tägliche Nickelaufnahme zu beschränken. Zugleich seien Sachverständige zu dem Schluss gekommen, dass die derzeitige chronische ernährungsbedingte Nickelexposition insbesondere bei jungen Menschen Anlass zur Sorge geben kann.

ÖKO-TEST sieht Nickel vor allem kritisch, weil es in Tierstudien die Fortpflanzung und Entwicklung beeinträchtigt hat. Zudem ist es ein Kontaktallergen; bei Menschen mit einer bestehenden Kontaktallergie kann es auch über eine orale Aufnahme allergische Hautreaktionen auslösen bzw. diese verschlimmern.

Erfreulich ist, dass ab 1. Juli 2025 in der EU erstmals Höchstgehalte für Nickel in verschiedenen Lebensmitteln gelten sollen, darunter etwa für Schalenfrüchte, bestimmte Gemüsearten, frische Kräuter, Seetang, Hülsenfrüchte, Getreide und Pseudogetreide, Kakao und Schokolade, Babynahrung und Fruchtsäfte. 

Weitere giftige Schwermetalle 

Neben Cadmium, Blei und Nickel gibt es noch einige andere giftige Schwermetalle, die ÖKO-TEST abwertet: 

  • Arsen: Streng genommen ist Arsen ein Halbmetall. Obwohl es chemisch nicht zu den Schwermetallen zählt, hat es ähnliche toxische Eigenschaften, weshalb wir es oft auch als Schwermetall bezeichnen. Anorganisches Arsen ist unter anderem als krebserregend eingestuft. Wir bemängeln es etwa im Test von Reis, Reiswaffeln und Getreidebrei.
  • Bor: In Tierversuchen hat es entwicklungs- und fortpflanzungsschädigende Effekte gezeigt. Wir beanstanden es im Test von stillem Wasser, Mineralwasser und Sprudelwasser.
  • Chrom VI: Das Schwermetall fanden wir im Mineralwasser-Test in einem Gehalt, den wir als "erhöht" bewerten. Zwar dürften gesundheitliche Beeinträchtigungen unwahrscheinlich sein, aber der Stoff kann auch in weiteren Nahrungsmitteln stecken. Chrom VI ist äußerst giftig; es kann Allergien auslösen und Krebs erzeugen. 
  • Uran: Es kann Nieren und Lungen schädigen und sich im Körper anreichern. Wir kritisieren die festgestellten Gehalte etwa im Test von stillem Wasser.
  • Vanadium: Es steht unter dem Verdacht, krebserregend und schädigend für Keimzellen zu sein. Wir sind ebenfalls im stillen Wasser-Test darauf gestoßen. Besonders ärgerlich: Es gibt keinen Grenzwert für Vanadium in Mineralwasser. 

Wie kommen Schwermetalle in Kosmetikprodukte?

Auch in Kosmetikprodukten stößt ÖKO-TEST immer wieder auf Schwermetalle. Das liegt in der Regel an Inhaltsstoffen wie Ton-, Heil- oder Mineralerden: Diese können von Natur aus Arsen, Antimon, Blei oder Cadmium enthalten. Über die verunreinigten Rohstoffe landen die Schwermetalle dann in den Kosmetikprodukten. 

Bewusst dürfen diese Stoffe nicht der Kosmetik beigemischt werden. Allerdings kann es in der Herstellung zu unbeabsichtigten und technisch kaum vermeidbaren Einträgen der Schwermetalle kommen. Aber: Welche Gehalte als technisch vermeidbar gelten, ist nicht gesetzlich festgelegt.

Das Bundesamt für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit (BVL) hat Richtwerte für die technische Vermeidbarkeit von Substanzen wie Blei und Antimon in kosmetischen Produkten festgesetzt, die aber nicht gesetzlich bindend sind. An diesen Richtwerten orientieren wir uns bei der Bewertung.

Bei Nickel, der häufigste Auslöser einer Kontaktallergie, folgen wir wiederum einer Empfehlung der Österreichischen Agentur für Gesundheit und Ernährung (AGES). An welchen Richtwerten wir uns orientieren, ist stets in den jeweiligen Tests zu lesen.

ÖKO-TEST stößt auf Blei, Nickel & Co. in Kosmetik

Wir werten toxische Schwermetalle auch in Kosmetik ab, weil wir finden, dass sie ein unnötiges Gesundheitssrisiko darstellen. Zwar geht von ihnen keine akute Gefahr aus, aber die Stoffe sollten aus unserer Sicht nicht dauerhaft auf der Haut landen.

In unter anderem diesen Kosmetik-Tests kritisieren wir Schwermetalle:

Wie kann man sich vor Schwermetallen schützen?

Fest steht: Schwermetalle sind weit verbreitet. Was kann man also tun, um die Belastung möglichst gering zu halten? Die Österreichische Agentur für Gesundheit und Ernährungssicherheit (AGES) rät unter anderem dazu, Lebensmittel mit höheren Cadmiumgehalten, wie Wildpilze und Meersfrüchte, seltener und in geringeren Mengen zu essen. Das gelte auch für Lebensmittel mit höheren Blei- und Nickelgehalten.

Zur Reduzierung der Cadmiumaufnahme könne es zudem sinnvoll sein, den Konsum von Algen bzw. von Nahrungsergänzungsmitteln auf Basis von Algen, zu minimieren. Generell empfiehlt die Agentur eine abwechslungsreiche Mischkost; eine einseitige Ernährung mit einseitiger Lebensmittelauswahl gelte es zu vermeiden. Um Blei zu entfernen, sollten außerdem Obst und Gemüse gründlich gewaschen werden.

Laut AGES wird Nickel wiederum vor allem in der Schale von Getreide, Kartoffeln sowie Obst und Gemüse gespeichert. Wer eine nickelarme Diät einhalten muss, kann die Nickelaufnahme durch Schälen verringern. Zudem gelte es, auf nickelfreies Kochgeschirr zurückzugreifen und den Hautkontakt mit nickelhaltigen Gegenständen – wie auch Zigarettenrauch – zu vermeiden.

Bei Kosmetikprodukten ist es schwieriger, Schwermetalle zu meiden. Sind Ton-, Heil- oder Mineralerde enthalten, könnten möglicherweise Rückstände enthalten sein. Ob dies der Fall ist, lässt sich jedoch nur mittels einer Laboranalyse herausfinden. 

Weiterlesen auf oekotest.de: