Auch der dritte große Prozess um das glyphosathaltige Unkrautvernichtungsmittel Roundup endet mit einer Niederlage für das Pharmaunternehmen Bayer. In den USA hatte ein Rentnerpaar geklagt und von der Bayer-Tochter Monsanto über eine Million Dollar Strafschadenersatz gefordert. Sie machen das Glyphosat im umstrittenen Unkrautvernichter für ihre Lymphdrüsenkrebserkrankung verantwortlich. Das Paar gab an, Roundup über 35 Jahre verwendet zu haben.
Bayer verliert dritten Glyphosat-Prozess
Jetzt hat ein Geschworenengericht in Kalifornien Bayer in dem Fall zu etwa zwei Milliarden Dollar Schadensersatz verurteilt. Das sind umgerechnet 1,78 Milliarden Euro. Der größte Teil des Betrags für das Ehepaar sind Strafschadenersatzzahlungen, die es so nur im amerikanischen Recht gibt. Die Summe, die über den tatsächlichen Schaden hinausgeht, ist als Abschreckung gedacht.
Bayer möchte gegen das Urteil Rechtsmittel einlegen. Die Argumentation: Es fehlten wissenschaftliche Beweise, dass der Einsatz von Glyphosat tatsächlich für die Erkrankung verantwortlich sei.
Wie gefährlich ist Glyphosat?
Unzählige Behörden haben sich mit der von Glyphosat ausgehenden Gefahr beschäftigt. Die Meinungen der Forscher gehen dabei weit auseinander. Das deutsche Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR), die Europäische Behörde für Lebensmittelsicherheit (Efsa) und auch die US-Umweltbehörde EPA sind der Überzeugung, das Unkrautvernichtungsmittel sei nicht krebserregend. Die Krebsagentur IARC der Weltgesundheitsorganisation hat das Mittel vor vier Jahren als "wahrscheinlich krebserregend" eingestuft. Auf diese Einschätzung berufen sich die Kläger, die gegen Bayer gerichtlich vorgehen.
Für Bayer sind die Verfahren äußerst gefährlich und teuer. Auch in den letzten beiden Fällen kam es zu einem Schuldspruch und Schadenersatzzahlungen in der Höhe von jeweils etwa 80 Millionen Dollar, in den USA klagen unzählige Krebserkrankte gegen Monsanto. Seit dem ersten Gerichtsurteil hat die Bayer-Aktie fast 40 Prozent an Wert verloren.
ÖKO-TEST meint: Aus unserer Sicht zählt Glyphosat zu den besonders bedenklichen Spritzmitteln. Fallen in unseren Lebensmittel-Tests relevante Glyphosat-Mengen auf, werten wir sie ab. Das IARC hat Glyphosat als „wahrscheinlich krebserregend für den Menschen“ eingestuft. Außerdem gibt es demnach deutliche Hinweise auf eine erbgutschädigende Wirkung. Glyphosat fördert zudem nachweislich den Verlust von Biodiversität im Bereich landwirtschaftlich genutzter Flächen. Es tötet als Breitbandherbizid praktisch alle Ackerbeikräuter, die dann Insekten und kleinen Wildtieren nicht mehr zur Verfügung stehen.
Quelle: The Guardian
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