Hähnchen & Geflügel: Sollte man es vor dem Zubereiten waschen – oder nicht?

Autor: Benita Wintermantel | Kategorie: Gesundheit und Medikamente | 25.01.2025

Gesundheitsgefahr: Darum sollten Sie rohes Hähnchenfleisch und Geflügel nicht waschen
Foto: Shutterstock/Vladyslav Lehir

Sollte ich Hähnchen- oder Putenfleisch vor dem Kochen und Braten gründlich waschen? Hier erfahren Sie, welche Hygieneregeln beim Zubereiten von Fleisch wichtig sind.

Hähnchenfleisch waschen! Hier handelt es sich um einen Küchen-Irrtum, der leider noch immer verbreitet ist. Er findet sich auch noch in vielen Rezepten, in denen steht: "Geflügelfleisch vor dem Zubereiten waschen."

Richtig ist: Diese Regel dürfen Sie getrost ad acta legen. Einrichtungen wie das Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR) und die Verbraucherzentrale warnen schon seit Jahren davor, Geflügel vor dem Kochen oder Braten unter dem Wasserhahn abzuwaschen.

Der Grund für die Empfehlung, Geflügelfleisch nicht zu waschen, sind Campylobacter-Bakterien oder Salmonellen, die häufig auf rohem Hähnchenfleisch, aber auch auf Puten- und Entenfleisch zu finden sind. Entsprechende Belastungen kommen sogar relativ häufig vor.

Das Zoonosen-Monitoring 2022 des Bundesamts für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit ergab, dass 61 Prozent der Entenfleischproben mit Campylobacter verunreinigt waren.

Rohes Geflügel kann selbst dann mit Krankheitserregern belastet sein, wenn es tiefgekühlt wurde: So werden beispielsweise Salmonellen auch bei Minusgraden nicht abgetötet und können lange infektionsfähig bleiben.

    Das Risiko: Wird das rohe Fleisch aber vor dem Zubereiten abgewaschen, werden die Bakterien unnötig in der Küche und auf andere Speisen verteilt. Durch das spritzende Wasser können sich die Keime weiträumig verteilen und auf Arbeitsflächen, Kleidung oder Kochgeräte gelangen. Vor allem besteht die Gefahr, dass andere Speisen kontaminiert werden.

    Gefahr durch Campylobacter und Salmonellen

    Insbesondere Kinder und ältere Menschen haben ein höheres Risiko, an Salmonellen zu erkranken. Campylobacter sind hierzulande die häufigsten Verursacher von Darmerkrankungen, die durch Lebensmittel verursacht werden.

    Ein Verursacher: nicht richtig durchgegartes Geflügelfleisch. Campylobacter-Infektionen zeigen sich durch Bauchschmerzen, Durchfall und Erbrechen. Das Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR) warnt zudem vor gefährlichen Spätfolgen wie Arthritis oder dem Guillain-Barré-Syndrom.

    Nicht das Geflügel waschen – sondern die Hände

    Wichtige Tipps zum Umgang mit rohem Geflügel lauten deshalb:

    • Rohes Geflügel gut verpackt und getrennt von anderen Lebensmitteln im Kühlschrank aufbewahren.
    • Darauf achten, dass das rohe Geflügel nicht mit anderen Lebensmitteln in Berührung kommt, vor allem, wenn die anderen Lebensmittel nicht mehr erhitzt werden.
    • Gefrorenes Geflügelfleisch ohne Verpackung im Kühlschrank auftauen. Geben Sie es in eine Schüssel und decken Sie diese ab. Entsorgen Sie das Auftauwasser und achten Sie darauf, dass es nicht mit anderen Lebensmitteln in Berührung kommt.
    • Verpackungsmaterialien von rohem Geflügel sorgfältig entsorgen – auch daran könnten sich Keime befinden.
    • Rohes Geflügel vor dem Zubereiten nicht waschen. Eventuelle Bakterien werden beim späteren Garen durch die Hitze abgetötet.
    • Reinigen Sie alle verwendeten Küchengeräte wie Messer und Schneidebretter sowie alle Flächen, die mit dem Fleisch in Berührung gekommen sind, sorgfältig.
    • Hände gründlich mit Seife und warmem Wasser waschen.
    • Für das Aufwischen von Lebensmittelrückständen am besten Küchenpapier verwenden und dieses anschließend direkt entsorgen.
    • Achten Sie darauf, dass Geflügelfleisch immer gut durchgegart ist. Wenn das Fleisch weißlich ist, ist das ein Zeichen, dass es durch ist. Als Anhaltspunkt: Das Fleisch sollte zwei Minuten lang eine Kerntemperatur von mindestens 70 Grad haben. 

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