- Mit über 230.000 Neuerkrankungen pro Jahr ist Hautkrebs die häufigste Krebserkrankung in Deutschland. Die Betroffenen werden immer jünger.
- Zu viel Sonne und in der Folge ein Sonnenbrand erhöhen das Risiko einer Hautkrebserkrankung.
- Der Klimawandel sorgt nicht nur weltweit für steigende Temperaturen, er erhöht auch das Risiko für Hautkrebs.
- Mit der ABCDE-Regel können Sie Hautkrebs selbst frühzeitig erkennen.
- Ein Hautkrebsscreening durch den Arzt bringt Sicherheit und ist in sehr vielen Fällen kostenlos.
Die Sonne hat auch ihre Schattenseiten: Intensive Sonnenstrahlung kann zu Hautkrebs führen. Diese Tatsache ist hinlänglich bekannt – dennoch steigen die Fälle von Hautkrebs seit Jahren an.
105.700 Menschen wurden 2021 mit der Diagnose Hautkrebs im Krankenhaus stationär behandelt. Das waren knapp 75 Prozent mehr Fälle als im Jahr 2001, wie das Statistische Bundesamt (Destatis) mitteilt. Auch die Zahl der Todesfälle durch Hautkrebs in Deutschland ist gestiegen – und zwar in den letzten 20 Jahren um mehr als 50 Prozent.
Hautkrebs: Die Haut vergisst nichts
Die Haut merkt sich die Sonnensünden der Kindheit und Jugend. Die UV-Strahlung schädigt das Erbgut – die DNS. Kleinere Schäden kann der Körper reparieren. Doch ein Zuviel an Sonne und zu hohe Strahlendosen überfordern den inneren Schutzmechanismus. Die Zelle mutiert. Hautkrebs braucht Zeit, um sich zu entwickeln, meist bricht die Erkrankung erst 20 bis 30 Jahre später aus. Mit dem Alter steigt das Risiko, an Hautkrebs zu erkranken, erheblich an.
Jeder Sonnenbrand ist einer zu viel – und kann zu Hautkrebs führen
"Schon fünf Sonnenbrände bis zum 20. Lebensjahr erhöhen das Risiko, später an Hautkrebs zu erkranken, um 80 Prozent", erklärt Henning Kutzbach, Geschäftsführer der Krankenkasse Barmer in Mecklenburg-Vorpommern angesichts der Ergebnisse einer Hochrechnung der Versichertendaten. Demnach stieg in Mecklenburg-Vorpommern die Zahl der Diagnose 'Weißer Hautkrebs' von 2012 bis 2021 um 35 Prozent.
Klimawandel erhöht Hautkrebs-Risiko
Die S3-Leitlinie Hautkrebsprävention der Arbeitsgemeinschaft Dermatologische Prävention und der Arbeitsgemeinschaft für Berufs- und Umweltdermatologie e.V. bewertet unter anderem die Auswirkungen des Klimawandels. In den letzten Jahren haben die Sonnenscheinstunden zugenommen, was zu einer erhöhten UV-Belastung führen kann. Auch das Robert Koch-Institut (RKI) bezeichnet die Gesundheitsfolgen des Klimawandels (dazu zählt eine Zunahme der Antibiotikaresistenzen, mehr Lungenerkrankungen und mehr Hautkrebs durch erhöhte UV-Strahlung) als "wirklich große Herausforderung".
Sonnenschutz ist immens wichtig
Konsequenter Sonnenschutz ist das A und O! Kleidung schützt die Haut am effektivsten, auf freie Stellen sollten Sie Sonnencreme auftragen, bevor Sie in die Sonne gehen. Das Ziel sollte stets sein, einen Sonnenbrand zu vermeiden, denn der Sonnenbrand von heute kann der Hautkrebs von morgen sein.
ÖKO-TEST testet immer wieder Sonnencremes. In unserem aktuellen Test von sensitiven Sonnencremes ist das Labor erfreulicherweise nicht auf bedenkliche UV-Filter gestoßen.
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Tipp: Entdecken Sie in der INCI-Liste der Inhaltsstoffe einen dieser UV-Filter, lassen Sie lieber die Finger davon: Ethylhexylmethoxycinnamat, 4-Methylbenzylidencampher, die Benzophenone -1, -2 und -3, Octyl-Dimethyl-Para-Amino-Benzoic-Acid (OD-PABA), Octocrylen, Etocrylen oder Homosalat.
Muttermal oder Hautkrebs? Hautkrebs erkennen
Normale Muttermale sind häufig vorkommende braune Erscheinungen der Haut, die bei fast jedem Menschen auftreten. Atypische Muttermale sind ungewöhnliche, noch gutartige Male, die einem Melanom ähneln und ein erhöhtes Risiko bedeuten. Das maligne Melanom (schwarzer Hautkrebs) ist ein Hautkrebs, der häufig einem unregelmäßig geformten, mehrfarbigen oder entzündeten Muttermal ähnlich sieht. Für Laien ist es schwierig, zwischen einem atypischen Muttermal und einem Melanom im Frühstadium zu unterscheiden. Ob es Hautkrebs ist, kann nur der Hautarzt feststellen.
Der Unterschied zwischem hellem (weißem) und schwarzem Hautkrebs
Weißer Hautkrebs ist mit 80 Prozent häufiger als der schwarze Hautkrebs. Die Heilungschancen sind gut, die Erkrankung verläuft selten tödlich. Ungefährlich ist sie dennoch nicht. Wird die Erkrankung erst spät bemerkt, kann sie sich in tiefere Gewebe ausbreiten und so Augen, Nase oder die Geschichtsknochen schädigen.
Bei weißem Hautkrebs gibt es zwei Formen:
- das Basalzellkarzinom (Basaliom) sowie
- das Plattenepithel-Karzinom (Spinaliom).
Schwarzer Hautkrebs (Melanom) ist deutlich gefährlicher, da er über die Lymph- und Blutbahnen Metastasen streuen kann. Wird die Krankheit nicht rechtzeitig erkannt, verläuft sie häufig tödlich.
Egal ob weißer oder schwarzer Hautkrebs: Je früher Sie oder ein Arzt die Erkrankung erkennen, umso besser kann sie behandelt werden. Ein wichtiger Punkt bei der Vorsorge: Den eigenen Körper aufmerksam zu beobachten hilft, Hautveränderungen rechtzeitig zu erkennen. Vergessen Sie dabei nicht Partien wie die Fußsohlen und die Haut zwischen den Zehen. Bei Bereichen, die Sie selbst nur schlecht sehen können, sollten Sie sich von Ihrem Partner oder einem Freund helfen lassen. Dazu zählen etwa der Rücken oder die Partie hinter den Ohren.
Mit der ABCDE-Regel Hautkrebs frühzeitig erkennen
Trifft einer der folgenden Punkte zu, sollten Sie auf jeden Fall einen Hautarzt um Rat fragen.
- A – Asymmetrie: Pigmentflecken, die nicht rund oder oval sind, sondern eine ungleichmäßige, asymmetrische Form haben.
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B – Begrenzung: Flecken mit verwaschenen, gezackten oder unebenen und rauen Rändern oder Ausläufern.
- C – Colour (= Farbe): Flecken mit unterschiedlichen und ungleichmäßigen Färbungen und helleren oder dunkleren Flecken. Auch Verkrustungen sollten Sie beobachten lassen.
- D – Durchmesser: Flecken mit mehr als fünf Millimetern Durchmesser an der breitesten Stelle sollten kontrolliert werden, ebenso Flecken, die wachsen.
- E – Entwicklung: Flecken, die sich verändern. Pigmentierungen, die sich von der restlichen Haut abheben, sind ebenfalls verdächtig.
Check: Wie groß ist mein Hautkrebsrisiko?
Das Risiko, bösartige Hautveränderungen zu entwickeln, ist umso höher, je mehr der folgenden Punkte auf Sie zutreffen.
Für alle Hautkrebsarten
- Ich bin sehr blass und habe viele Sommersprossen.
- Ich bekomme leicht Sonnenbrand.
- Ich bin rothaarig oder hellblond.
- In meiner Familie ist schon Hautkrebs vorgekommen.
Speziell für maligne Melanome (schwarzer Hautkrebs)
- Ich habe sehr viele Muttermale und Pigmentflecken.
- Ich habe Pigmentmale, die größer als fünf Millimeter sind.
- Ich habe als Kind sehr oft Sonnenbrand gehabt.
- Ich habe ein Pigmentmal, das in letzter Zeit neu entstanden ist.
- Ich habe das Gefühl, mit einem Pigmentmal stimmt etwas nicht.
Für die anderen Hautkrebsarten
- Ich habe jahrelang intensiv sonnengebadet.
- Ich habe jahrelang intensiv Solarien benutzt.
- Ich war beruflich, etwa als Bauarbeiter oder Gärtner, jahrelang intensiv der Sonne ausgesetzt.
Wie Sie sich vor Hautkrebs schützen
- Meiden Sie starke Sonneneinstrahlung, vor allem um die Mittagszeit.
- Schützen Sie sich mit langer, luftdurchlässiger Kleidung und einem Hut vor den UV-Strahlen.
- Verwenden Sie einen hohen Sonnenschutz mit UV-A- und UV-B-Filter.
- Gehen Sie regelmäßig zur Hautkrebsvorsorge. Ab dem 35. Lebensjahr steht allen gesetzlich Versicherten alle zwei Jahre ein Hautkrebsscreening zu.
Hautkrebsscreening: Was ist kostenlos und was müssen Sie selbst bezahlen?
Gesetzlich Versicherte ab 35 Jahren haben alle zwei Jahre Anspruch auf die Hautkrebsvorsorge. Die Kosten übernehmen die Krankenkassen. Das Angebot zur Hautkrebs-Früherkennung gilt unabhängig von einem Verdachtsfall.
Beim Hautkrebsscreening untersucht der Arzt die gesamte Haut mit einer hellen Lampe und sieht sich auch versteckte Hautpartien wie die Haut hinter den Ohren, die Kopfhaut, den Genitalbereich und die Zehenzwischenräume genau an. Entdeckt der Arzt auffällige Hautveränderungen, entnimmt er unter Umständen eine Gewebeprobe, um eine Diagnose stellen zu können.
Um tiefere Schichten der Haut zu untersuchen, verwenden Ärzte oft ein sogenanntes Dermatoskop (Auflichtmikroskop). Dieses Gerät ermöglicht den Medizinern, Hautveränderungen und Pigmentflecken durch eine starke Vergrößerung genauer zu analysieren.
Allerdings zählt die Untersuchung mit dem Dermatoskop nicht zum kostenlosen Hautkrebsscreening. Die gesetzlichen Krankenkassen übernehmen diese Untersuchung in der Regel nur, wenn ein gezielter Verdacht auf Hautkrebs besteht und diese Hautstelle damit untersucht wird.
Wichtig: Patienten sollten vorab bei ihrer Arztpraxis nachfragen, ob diese das kostenlose Hautkrebsscreening der gesetzlichen Krankenkassen auch anbietet. Einige Krankenkassen übernehmen die Kosten der Untersuchung auch schon bei Versicherten unter 35 Jahren.
Erkundigen Sie sich zudem bei Ihrer Krankenkasse, welche Zusatzleistungen sie im Rahmen der Hautkrebs-Früherkennung übernimmt.
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Mit Material der dpa.